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Kontroverse im Berner Kantonsparlament: Debatte um Post-Vac-Sprechstunden und Impfnebenwirkungen

DMZ –  POLITIK ¦ WISSEN ¦ Lena Wallner ¦                   

KOMMENTAR

 

Ein ganz gefährliches Zeichen setzt das Berner Kantonsparlament, das vorsieht, Post-Vac-Sprechstunden in öffentlichen Krankenhäusern und Therapieangebote auf der Grundlage aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse anzubieten. Dieser Vorschlag wurde in einer Zeit eingebracht, in der die Diskussion über mögliche Impfnebenwirkungen und das sogenannte "Post-Vac-Syndrom" an Fahrt aufgenommen hat. Es ist jedoch entscheidend zu betonen, dass der Begriff "Post-Vac-Syndrom" in der medizinischen Fachliteratur nicht verankert ist und von der wissenschaftlichen Gemeinschaft nicht anerkannt wird.

 

Was diese Angelegenheit besonders bemerkenswert macht, ist die Tatsache, dass diese Initiative von Samuel Kullmann, einem Mitglied des Kantonsparlaments und bekannt für seine Nähe zu verschwörungstheoretischen Ansichten, eingereicht wurde. Herr Kullmann hatte in der Vergangenheit öffentlich über rituelle Gewalt und satanistische Netzwerke berichtet. Obwohl er für seine umstrittenen Aussagen kritisiert wurde, erhielt er Unterstützung von seiner Partei, was Fragen hinsichtlich des Einflusses solcher Ansichten auf politische Entscheidungsprozesse aufwirft.

 

Während der parlamentarischen Debatte wurde betont, dass es wichtig sei, ein Zeichen der Solidarität mit Personen zu setzen, die behaupten, unter Impfnebenwirkungen zu leiden. Es wurde argumentiert, dass Impfnebenwirkungen eine Realität seien, selbst wenn diese nicht immer offen diskutiert würden. Allerdings wurden in der Debatte keine konkreten wissenschaftlichen Beweise oder Studien vorgelegt, um diese Behauptungen zu unterstützen. Stattdessen schienen die Argumente auf Meinungen und subjektiven Einschätzungen zu basieren, anstatt auf objektiven Fakten.

 

Es ist auch nicht überraschend, dass ein Vertreter der Schweizerischen Volkspartei (SVP) die Initiative unterstützte. Die SVP betonte die Verantwortung des Kantons und argumentierte, dass die Regierung die Bevölkerung zur Impfung ermutigt hat, weshalb sie auch für mögliche Impfnebenwirkungen verantwortlich sei.

 

Vor dem Rathaus versammelten sich Personen, die behaupteten, durch Impfungen geschädigt worden zu sein, und ihre Angehörigen. Sie machten auf ihre Situation aufmerksam und forderten außerordentliche Maßnahmen, um die vermeintlichen schädlichen Auswirkungen der Impfungen in der COVID-19-Pandemie zu bewältigen. Dabei betonten sie, dass es nicht um die üblichen, bekannten Impfnebenwirkungen geht, sondern um Symptome und Gesundheitsprobleme, die bisher angeblich nicht ausreichend untersucht oder dokumentiert wurden.

 

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass es bisher keine wissenschaftlichen Beweise dafür gibt, dass COVID-19-Impfungen schwerwiegende Gesundheitsprobleme verursachen, wie sie in diesem Kontext diskutiert werden. Die zugelassenen COVID-19-Impfstoffe wurden in umfangreichen klinischen Studien getestet und von Gesundheitsbehörden weltweit genehmigt. Diese Studien haben gezeigt, dass die Impfungen in der Regel sicher und effektiv sind, um schwere Krankheitsverläufe und Todesfälle durch das Virus zu verhindern.

 

 

Schließlich lehnte das Berner Kantonsparlament einen Vorschlag ab, der die Einrichtung eines kantonalen Fonds zur Entschädigung von Personen forderte, die angeblich unter schwerwiegenden COVID-19-Impfnebenwirkungen litten. Die Ablehnung erfolgte aus finanziellen Gründen und aufgrund der Frage nach der Schuldhaftigkeit des Kantons. Der Vorschlag wurde mit 136 zu 13 Stimmen abgelehnt. Dies unterstreicht die Bedeutung einer sorgfältigen und evidenzbasierten Entscheidungsfindung in politischen Prozessen, insbesondere wenn es um Gesundheitsfragen und Impfungen geht.

 

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