
DMZ – POLITIK ¦ MM ¦ Lena Wallner
Verkehrstelematikbericht 2025 zeigt Fortschritte bei Datenverfügbarkeit, Mobilitätsdiensten und EU-Harmonisierung
Wien – Österreich zählt im Bereich intelligenter Verkehrssysteme (IVS) weiterhin zu den innovationsstärksten Ländern Europas. Das geht aus dem aktuellen Verkehrstelematikbericht 2025 hervor, den das Bundesministerium für Innovation, Mobilität und Infrastruktur (BMIMI) nun dem Nationalrat vorgelegt hat. Der Bericht dokumentiert nicht nur technologische und strukturelle Fortschritte, sondern auch zentrale Beiträge zur europäischen Harmonisierung digitaler Mobilitätsdaten und -systeme.
Im Fokus stehen vor allem die Verbesserung der digitalen Infrastruktur, die Verfügbarkeit von Verkehrsdaten und die Entwicklung neuer Mobilitätsdienste. Österreich habe sich dabei im Jahr 2024 „einmal mehr als europäische Vorreiterin positioniert“, heißt es in dem Bericht (III-186 d.B.).
Digitalisierung als Schlüssel zur nachhaltigen Mobilität
Grundlage für die strategische Ausrichtung bildet der Aktionsplan Digitale Transformation in der Mobilität (AP-DTM) von 2022, der als zentraler Rahmen für die Umsetzung des Mobilitätsmasterplans 2030 dient. Ziel ist es, Mobilität digital, sicher, vernetzt, nachhaltig und inklusiv zu gestalten. Der Aktionsplan umfasst fünf Maßnahmenpakete, die von rechtlichen Anpassungen bis zu konkreten Infrastrukturprojekten reichen.
Eine tragende Rolle in der Umsetzung kommt der ITS Austria zu. Die nationale Koordinationsstelle vernetzt relevante Akteur:innen, stellt Daten bereit und gewährleistet die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben. Über die Plattform Mobilitätsdaten.gv.at werden Daten zentral zugänglich gemacht – ein Schritt, der zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Nationale Zugangspunkte als europäische Schlüsselstruktur
Mit der Überarbeitung der europäischen IVS-Richtlinie wurden im Jahr 2024 wichtige rechtliche Grundlagen erneuert. In Österreich wurde daraufhin das IVS-Gesetz angepasst, um die EU-Vorgaben rechtsverbindlich umzusetzen. Parallel dazu engagiert sich Österreich in der europäischen Initiative NAPCORE, die einheitliche Standards und Spezifikationen für nationale Zugangspunkte (NAPs) vorantreibt.
So wurde der österreichische Zugangspunkt 2024 auf das EU-weit empfohlene Metadatenprofil „mobilityDCAT-AP“ umgestellt. Die österreichische IVS-Stelle hat zudem als erstes Land Einhaltungsüberprüfungen gemäß den NAPCORE-Kriterien durchgeführt und ihre Erkenntnisse mit anderen Mitgliedstaaten geteilt.
Auch bei der technischen Weiterentwicklung wurde Pionierarbeit geleistet: Die Zusammenführung der Standards DATEX II und TN-ITS schafft neue Voraussetzungen für einheitliche Datenformate, etwa für Ladeinfrastruktur oder Zufahrtsbeschränkungen in Städten.
Mobilitätsdaten: Grundlage für Innovation
Die Bedeutung qualitativ hochwertiger Mobilitätsdaten zeigt sich an mehreren Forschungs- und Entwicklungsprojekten, die 2024 wesentliche Fortschritte machten. So entwickelt das Projekt ESTRAL Empfehlungen zur digitalen Veröffentlichung verkehrsrechtlicher Vorschriften. Die Konzeptstudie KoDRM-AT entwirft den Aufbau eines österreichischen Mobilitätsdatenraums. Die Studie SAM-AT wiederum untersucht, wie integriertes Verkehrsmanagement praktisch umgesetzt werden kann.
Diese Projekte finden breite Unterstützung in Arbeitsgruppen der ITS Austria, die sich mit rechtlichen, organisatorischen und technischen Fragen befassen. Auch der Klima- und Energiefonds förderte 2024 gezielt Projekte zur Datenerhebung im ruhenden Verkehr sowie zur aktiven Mobilität (z. B. Rad- und Fußverkehr).
Mit der GIP 2.0 (Graphenintegrationsplattform) wird derzeit ein zentrales digitales Kartenwerk für Verkehrsinfrastruktur weiterentwickelt, das ab 2025 produktiv eingesetzt werden soll.
Intelligentes Verkehrsmanagement und europäische Vernetzung
Im Rahmen des AP-DTM wurde auch das kooperative Verkehrsmanagement (C-ITS) weiter ausgebaut. Erste Städte wurden an den nationalen C-ITS-Broker angeschlossen. Die Ausweitung der C-ITS-Roadside-Units auf das hochrangige Straßennetz wurde ebenso vorangetrieben wie deren Integration in den öffentlichen Verkehr. Besonders hervorzuheben ist das Projekt X4ITS, das als grenzüberschreitende Plattform für harmonisierte Dienste im urbanen wie ländlichen Raum gilt und als Vorzeigeprojekt der Donauregion ausgezeichnet wurde.
Fortschritte bei multimodalen Reiseinformationsdiensten
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung integrierter, multimodaler Reiseinformations- und Buchungsdienste. In einer eigenen Arbeitsgruppe wurden 2024 Mindeststandards und Spielregeln für die Kooperation zwischen Verkehrsunternehmen und Plattformanbietern erarbeitet. Ziel ist ein national harmonisiertes System, das Nutzer:innen verkehrsträgerübergreifend informiert und den Zugang zu nachhaltiger Mobilität erleichtert.
Fazit: Österreich digitalisiert Mobilität strategisch und europäisch vernetzt
Der Verkehrstelematikbericht 2025 dokumentiert eine beeindruckende Bandbreite an Aktivitäten und zeigt, wie Digitalisierung zur Grundlage nachhaltiger, vernetzter und nutzerfreundlicher Mobilität wird. Österreich versteht sich dabei nicht nur als nationaler Vorreiter, sondern auch als aktiver Mitgestalter europäischer Mobilitätsstrukturen. Die Rolle der nationalen Zugangspunkte und der enge Schulterschluss mit Initiativen wie NAPCORE zeigen: Digitalisierung ist längst nicht mehr Selbstzweck, sondern ein strukturpolitisches Instrument mit weitreichender Wirkung – für die Mobilität von morgen.
Herausgeber / Quelle: Parlamentskorrespondenz Österreich ¦
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