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AT: Kunst und Kultur unter Sparkurs: Filmförderung wird gekürzt

DMZ – KULTUR ¦ MM ¦ Lena Wallner ¦        

 

Wien – Die österreichische Kunst- und Kulturszene sieht sich mit sinkender finanzieller Unterstützung konfrontiert. Trotz einer stabilen Grundfinanzierung droht insbesondere der Filmbranche ein empfindlicher Rückschlag. Im Zuge der Budgetsanierung wird die Filmförderung gedeckelt – ein Schritt, der parteiübergreifend für Diskussionen sorgt.

 

Nach einem kräftigen Anstieg der Kulturausgaben in den vergangenen Jahren zeigt das aktuelle Budget für 2025 nur noch ein moderates Plus von rund 12 Millionen Euro, womit die Ausgaben bei 670,7 Millionen Euro liegen werden. Für 2026 ist ein Rückgang auf 629,8 Millionen Euro vorgesehen – ein Minus von 41 Millionen im Vergleich zum Vorjahr. Im aktuellen Jahr beträgt das Kulturbudget noch 658,5 Millionen Euro.

 

Die Erhöhung 2025 ergibt sich vor allem durch zusätzliche Mittel für Bundesmuseen und die Österreichische Nationalbibliothek (+5 Mio. €) sowie für den Denkmalschutz (+4 Mio. €). Gleichzeitig sollen die Auszahlungen für Kunst- und Kulturförderungen um 11 Millionen Euro reduziert werden. Laut Budgetdienst ist für 2026 sogar eine Kürzung um 38 Millionen Euro geplant.

 

Kritik an Deckelung der Filmförderung 

Besonders schmerzhaft ist laut mehreren Stimmen im Parlament die Reduktion der Filmförderung, konkret des Fördertopfs ÖFI+. Der Grünen-Kultursprecher und Vizekanzler Werner Kogler kritisierte die Maßnahme scharf: „Es ist der Bundesregierung tatsächlich gelungen, selbst in der Kultur einen massiven wirtschaftlichen Schaden anzurichten.“ Investitionen in Filmproduktionen hätten laut Kogler nachweislich hohe Rückflüsse – eine Deckelung sei daher wirtschaftlich kontraproduktiv.

 

Parteipolitische Reaktionen: Zwischen Rückendeckung und Reformforderung 

Während die SPÖ-Abgeordnete Katrin Auer betonte, das Budget sichere trotz Sparkurs ein „vielfältiges Kunst- und Kulturleben“, äußerte sich Wendelin Mölzer von der FPÖ deutlich kritischer. Er bezeichnete das Budget als „selten ambitionslos“ und forderte eine tiefgreifende Reform des „staatlichen Förderdschungels“. In einem Entschließungsantrag plädierte er für steuerliche Anreize durch erweiterte Absetzbarkeit privaten Kunst- und Kultursponsorings. Sein Parteikollege Christoph Steiner forderte gezielte Unterstützung für Blasmusikkapellen und Musikschulen.

 

Die ÖVP verteidigte den Sparkurs. „Österreich bleibt ein Kunst- und Kulturland“, sagte der Abgeordnete Laurenz Pöttinger. Zwar sei die Reduktion der Filmförderung bedauerlich, doch gebe es neue Impulse im Bereich der Kunstbildung. Auch Agnes Totter (ÖVP) zeigte sich zufrieden mit der Anhebung der Basisabgeltung für Bundestheater und Bundesmuseen.

 

Kulturelle Teilhabe bleibt Ziel – trotz Kürzungen 

Für Gertraud Auinger-Oberzaucher (NEOS) sei es ein wichtiges Signal, dass das Kulturbudget in wirtschaftlich angespannten Zeiten nicht stärker gekürzt wurde. Es ermögliche weiterhin kulturelle Teilhabe, sichere die großen Institutionen ab und schaffe einen Rahmen für die Freiheit der Kunst.

 

Offen bleibt, welche langfristigen Folgen der Sparkurs für die freie Szene und insbesondere für die österreichische Filmbranche haben wird. Fest steht: Die geplanten Einschnitte markieren einen spürbaren Kurswechsel – und könnten die kulturelle Landschaft nachhaltig verändern.

 

 

 

Herausgeber / Quelle: Parlamentskorrespondenz Österreich ¦ 


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