­
 · 

Neue Corona-Welle rollt durch Asien: Behörden schlagen Alarm

Symbolbild
Symbolbild

DMZ – GLOBAL ¦ Lena Wallner ¦        Symbolbild  

 

Hongkong/Singapur/Bangkok/Peking – Mehrere asiatische Länder sehen sich aktuell mit einem deutlichen Anstieg von COVID-19-Fällen konfrontiert. Gesundheitsexperten führen den Anstieg auf eine Kombination aus nachlassender Immunität, neuen Virusvarianten und Massenveranstaltungen zurück. Die Regierungen rufen zur erhöhten Wachsamkeit auf, verzichten aber bislang auf strikte Maßnahmen.

 

Thailand: Infektionssprung nach Neujahrsfeiern

In Thailand haben die Feiern zum buddhistischen Neujahrsfest Songkran Mitte April offenbar zu einem rasanten Anstieg der Infektionen beigetragen. Laut Angaben des thailändischen Gesundheitsministeriums wurden seither mehr als 71.000 neue Fälle registriert, begleitet von 19 Todesfällen. Die Fallzahlen steigen weiter. Die thailändische Zeitung The Nation berichtete am Dienstag, dass vor allem ältere und vorerkrankte Personen betroffen seien. Krankenhäuser bereiten sich auf eine mögliche weitere Welle vor.

 

China: Verdopplung der Positivitätsrate – neue Variante XDV im Umlauf

Auch in China steigen die COVID-19-Zahlen deutlich. Das Chinese Center for Disease Control and Prevention (CDC) teilte mit, dass die Positivitätsrate unter grippeähnlichen Patienten in Ambulanzen und Notaufnahmen zwischen dem 31. März und 4. Mai von 7,5 auf über 16 Prozent gestiegen sei. Dies geht aus einem Bericht der regierungsnahen Zeitung China Daily vom Dienstag hervor.

 

Der renommierte Lungenexperte Prof. Dr. Zhong Nanshan rief trotz der Zahlen zur Besonnenheit auf. Die aktuell zirkulierende Virusvariante XDV, eine Untervariante aus der Omikron-Familie, sei zwar hoch ansteckend, führe aber überwiegend zu milden Verläufen. Er rechne damit, dass die landesweite Welle bis Ende Juni ihren Höhepunkt überschreitet.

 

Hongkong: Explodierende Virenlast im Abwasser

Besorgniserregende Signale kommen auch aus Hongkong. Das dortige Centre for Health Protection (CHP) vermeldete die höchste Zahl positiver COVID-19-Tests seit einem Jahr. Besonders auffällig: Abwasseranalysen zeigen eine stark erhöhte Virenlast – ein Frühindikator für steigende Infektionen in der Bevölkerung.

 

„Wir beobachten eine signifikante Zunahme der Viruskonzentration in mehreren Stadtteilen“, sagte ein Sprecher der Gesundheitsbehörde am Montag. „Das deutet auf eine hohe Dunkelziffer nicht gemeldeter Fälle hin.“

 

Singapur: Krankenhausaufnahmen steigen um 30 Prozent

In Singapur hat das Gesundheitsministerium erstmals seit Monaten wieder aktuelle COVID-19-Zahlen veröffentlicht. Laut dem offiziellen Dashboard des Ministry of Health (MOH) stieg die Zahl der registrierten Infektionen in der Woche vom 27. April bis 3. Mai von 11.100 auf 14.200 Fälle. Besonders besorgniserregend: Die Zahl der Krankenhausaufnahmen stieg im gleichen Zeitraum um rund 30 Prozent.

 

Gesundheitsminister Ong Ye Kung rief die Bevölkerung dazu auf, sich erneut impfen zu lassen, falls die letzte Impfung oder Infektion länger zurückliegt. "Das Virus wird nicht verschwinden – aber wir können die Auswirkungen begrenzen", so der Minister.

 

Keine globale Pandemie, aber erhöhte Wachsamkeit nötig

Internationale Gesundheitsexperten beobachten die Entwicklungen mit Sorge, warnen jedoch vor Alarmismus. „Das Auftreten lokaler Wellen ist angesichts nachlassender Immunität, saisonaler Effekte und neuer Varianten nicht überraschend“, erklärt Dr. Maria Van Kerkhove von der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Wichtig sei, besonders vulnerable Gruppen zu schützen und Überwachungssysteme wie Abwasseranalysen konsequent zu nutzen.

 

Obwohl aktuell keine Hinweise auf eine globale Eskalation vorliegen, unterstreicht die Entwicklung die Notwendigkeit langfristiger Präventionsstrategien – einschließlich verbesserter Luftqualität in Innenräumen, schnellerer Impfstoffanpassungen und transparenter Kommunikation.

 

 

 

Quellen:


Fehler- und Korrekturhinweise

Wenn Sie einen Fehler entdecken, der Ihrer Meinung nach korrigiert werden sollte, teilen Sie ihn uns bitte mit, indem Sie an intern@mittellaendische.ch schreiben. Wir sind bestrebt, eventuelle Fehler zeitnah zu korrigieren, und Ihre Mitarbeit erleichtert uns diesen Prozess erheblich. Bitte geben Sie in Ihrer E-Mail die folgenden Informationen sachlich an:

  • Ort des Fehlers: Geben Sie uns die genaue URL/Webadresse an, unter der Sie den Fehler gefunden haben.
  • Beschreibung des Fehlers: Teilen Sie uns bitte präzise mit, welche Angaben oder Textpassagen Ihrer Meinung nach korrigiert werden sollten und auf welche Weise. Wir sind offen für Ihre sinnvollen Vorschläge.
  • Belege: Idealerweise fügen Sie Ihrer Nachricht Belege für Ihre Aussagen hinzu, wie beispielsweise Webadressen. Das erleichtert es uns, Ihre Fehler- oder Korrekturhinweise zu überprüfen und die Korrektur möglichst schnell durchzuführen.

Wir prüfen eingegangene Fehler- und Korrekturhinweise so schnell wie möglich. Vielen Dank für Ihr konstruktives Feedback!


 

Unterstützen Sie uns jetzt!

Seit unserer Gründung steht die DMZ für freien Zugang zu Informationen für alle – das ist unser Alleinstellungsmerkmal. Wir möchten, dass jeder Mensch kostenlos faktenbasierte Nachrichten erhält, und zwar wertfrei und ohne störende Unterbrechungen.

Unser Ziel ist es, engagierten und qualitativ hochwertigen Journalismus anzubieten, der für alle frei zugänglich ist, ohne Paywall. Gerade in dieser Zeit der Desinformation und sozialen Medien ist es entscheidend, dass seriöse, faktenbasierte und wissenschaftliche Informationen und Analysen für jedermann verfügbar sind.

Unsere Leserinnen und Leser machen uns besonders. Nur dank Ihnen, unserer Leserschaft, existiert die DMZ. Sie sind unser größter Schatz.

Sie wissen, dass guter Journalismus nicht von selbst entsteht, und dafür sind wir sehr dankbar. Um auch in Zukunft unabhängigen Journalismus anbieten zu können, sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen.

Setzen Sie ein starkes Zeichen für die DMZ und die Zukunft unseres Journalismus. Schon mit einem Beitrag von 5 Euro können Sie einen Unterschied machen und dazu beitragen, dass wir weiterhin frei berichten können.

Jeder Beitrag zählt. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!


Kommentar schreiben

Kommentare: 0