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Blinde Kinder in England erleben ein kleines Wunder

Eine der Patientinnen kann mit ihrem behandelten Auge gut genug sehen, um Buntstifte in Becher zu sortieren. (Michaelides, Michel et al., The Lancet)
Eine der Patientinnen kann mit ihrem behandelten Auge gut genug sehen, um Buntstifte in Becher zu sortieren. (Michaelides, Michel et al., The Lancet)

DMZ – POSITIVE NEWS ¦ P. JungoEine der Patientinnen kann mit ihrem behandelten Auge gut genug sehen, um Buntstifte in Becher zu sortieren. (Michaelides, Michel et al., The Lancet)

 

In England haben blinde Kinder dank einer neuen Behandlung wieder sehen gelernt. Die Kinder waren eins bis vier Jahre alt und von Geburt an blind. Jetzt können sie zwar noch nicht perfekt sehen, aber sie können Buntstifte zwischen Bechern bewegen und sich in einem Flur orientieren. 

 

Auch im Gehirn zeigt sich: Die Sehbereiche sind wieder aktiv. Die Kinder litten an einer seltenen und schweren Augenkrankheit namens LCA4, verursacht durch eine Mutation im AIPL1-Gen. Dieses Gen ist für ein wichtiges Protein in der Netzhaut verantwortlich. Ohne dieses Protein funktioniert das Sehen nicht richtig – die Kinder können höchstens ein wenig Licht erkennen. Bis jetzt gab es kaum eine Möglichkeit, diese Krankheit zu behandeln. 

 

Forscher im Vereinigten Königreich haben deshalb mit elf Kindern eine klinische Studie durchgeführt und dies mit beachtlichem Erfolg. Bei der Behandlung wurde den Kindern mithilfe einer Operation direkt auf die Netzhaut eine Gentherapie gegeben. Ziel war es, die Produktion des fehlenden Proteins anzuregen. So sollte das Auge wieder lernen, Licht in elektrische Signale umzuwandeln, die das Gehirn verstehen kann. Nach nur vier Wochen zeigten Tests, dass die Kinder plötzlich Aufgaben lösen konnten, die vorher unmöglich waren – etwa weiße Objekte auf dunklem Hintergrund erkennen. Dies war ein großer Fortschritt. 

 

Auch ein paar Jahre später waren weitere Fortschritte zu beobachten. Die ersten vier Kinder wurden nur an einem Auge behandelt – die Unterschiede zwischen dem behandelten und unbehandelten Auge waren mehr als deutlich. Die anderen sieben Kinder bekamen die Therapie an beiden Augen. Ihre Behandlung ist noch nicht ganz abgeschlossen, aber auch hier sehen die Forscher gute Fortschritte. Laut Dr. Alexandria Forbes, der Leiterin des Unternehmens MeiraGTx, das die Therapie entwickelt hat, sind die Erfolge außergewöhnlich.

 

Die Verbesserungen beim Sehen wirken sich auch auf viele andere Lebensbereiche aus – zum Beispiel auf die Kommunikation, das Verhalten, die Schulbildung, die Stimmung, die psychische Gesundheit und die soziale Teilhabe der Kinder.

 

 

Quelle:
newatlas.com/trendsderzukunft.de


 

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