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Studie zur Wählerstruktur: Wer wählt die AfD – und warum?

DMZ –  POLITIK ¦ Lena Wallner ¦          

 

Eine neue Untersuchung der Universität Leipzig beleuchtet die Zusammensetzung der Wählerschaft in Deutschland und zeigt deutliche Unterschiede zwischen den Anhängern der verschiedenen Parteien. Besonders auffällig: Die AfD ist vor allem bei männlichen Wählern mit mittlerem Einkommen oder Arbeitslosigkeit beliebt. Menschen mit höherer Bildung und einem besseren finanziellen Hintergrund hingegen neigen eher dazu, die Grünen zu wählen.

 

Männliche und bildungsferne AfD-Wähler

Die Analyse des Forscherteams um Oliver Decker und Elmar Brähler offenbart markante Trends: Rund 70,6 Prozent der AfD-Wähler sind männlich – der höchste Wert im Parteienvergleich. Auch FDP (62 Prozent) und Die Linke (ebenfalls 62 Prozent) haben eine mehrheitlich männliche Wählerschaft. Bei den Grünen ist das Bild dagegen deutlich anders: Hier machen Männer lediglich 33,6 Prozent der Wähler aus.

 

Ebenso zeigen sich klare Unterschiede im Bildungsniveau: Unter den AfD-Wählern gibt es vergleichsweise wenige Menschen mit hoher formaler Bildung. Ganz anders sieht es bei den Grünen aus: 53,3 Prozent ihrer Wähler verfügen über einen höheren Bildungsabschluss. Auch die finanzielle Lage unterscheidet sich: Fast die Hälfte der Grünen-Wähler (44 Prozent) hat ein monatliches Haushaltseinkommen von mehr als 3.500 Euro – ein höherer Anteil als bei jeder anderen Partei. Zum Vergleich: Bei der CDU/CSU sind es 37 Prozent, bei der FDP 36 Prozent, bei der SPD 33 Prozent.

 

Rechtsextreme Einstellungen unter AfD-Wählern besonders ausgeprägt

Die Forscher nutzten für ihre Untersuchung auch die Daten der "Leipziger Autoritarismus-Studie". Diese zeigt, dass ausländerfeindliche Einstellungen zwar in verschiedenen Parteien vorkommen, jedoch in der AfD-Anhängerschaft besonders häufig anzutreffen sind. So vertreten 22 Prozent der AfD-Wähler ein geschlossen rechtsextremes Weltbild – deutlich mehr als in anderen Parteien. Bei den Nichtwählern liegt dieser Wert bei knapp zehn Prozent. Zum Vergleich: Bei CDU/CSU und SPD vertreten jeweils nur 2,5 Prozent der Wähler solche Ansichten, bei den Grünen gar keine.

 

Sehnsucht nach starker Führung

Ein weiteres zentrales Ergebnis der Studie betrifft die politische Grundhaltung der Wählerschaft. Sowohl AfD- als auch CDU/CSU-Wähler zeigen mit rund 30 Prozent eine starke Orientierung an traditionellen Werten und Konventionen. Besonders auffällig ist der Wunsch nach einer starken Führungspersönlichkeit: Während 27 Prozent der AfD-Wähler eine autoritäre Regierung bevorzugen, sind es bei CDU/CSU nur 14 Prozent.

 

Auswirkungen auf die Bundestagswahl 2025

Die Ergebnisse der Studie zeichnen ein klares Bild der gesellschaftlichen Unterschiede zwischen den Wählergruppen. Während die AfD vor allem männliche Wähler mit mittlerem oder niedrigerem Bildungsniveau und Einkommen anspricht, ist die Wählerschaft der Grünen vorwiegend akademisch gebildet und finanziell besser gestellt. Diese Erkenntnisse könnten die strategische Ausrichtung der Parteien im Vorfeld der Bundestagswahl 2025 maßgeblich beeinflussen.

 

Weitere Studie aus dem 2017: Wer wählt die AfD? – Ein Vergleich der Sozialstruktur, politischen Einstellungen und Einstellungen zu Flüchtlingen zwischen AfD-WählerInnen und der WählerInnen der anderen Parteien | Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft

Fakten aus dem 2024 Die AfD: Eine Analyse ihrer Wählerschaft • Das Wissen


 

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