­
 · 

Masernausbruch in West Texas verdoppelt sich auf 48 Fälle

DMZ – INTERNATIONAL ¦ L. Wallner ¦

 

Ein Masernausbruch im Westen von Texas hat sich innerhalb weniger Tage verdoppelt und umfasst mittlerweile 48 bestätigte Fälle. Dies teilte das texanische Gesundheitsministerium am Freitag mit. Die ersten beiden Infektionen wurden Ende Januar in Gaines County identifiziert, seither steigt die Zahl der Erkrankten kontinuierlich an.

 

Von den 48 Fällen entfallen 42 auf Gaines County, während angrenzende Landkreise ebenfalls Infektionen gemeldet haben: Drei Fälle wurden in Terry County bestätigt, zwei in Yoakum County und einer in Lynn County. Angesichts der hohen Ansteckungsrate des Masernvirus rechnet das Gesundheitsministerium mit weiteren Infektionen in der betroffenen Region.

 

Besorgniserregend ist, dass sämtliche erkrankten Personen entweder ungeimpft sind oder ihr Impfstatus unbekannt ist. Die meisten Betroffenen sind Kinder und Jugendliche im Alter zwischen fünf und 17 Jahren. Innerhalb der vergangenen drei Wochen entwickelten sie die typischen Symptome der Masern. Bislang mussten 13 Infizierte im Krankenhaus behandelt werden.

 

Auch im benachbarten Lea County im Bundesstaat New Mexico wurden am Freitag zwei neue Masernfälle registriert, womit die Gesamtzahl dort auf drei anstieg. Der erste Fall betraf einen ungeimpften Teenager, bei den anderen beiden Infizierten ist der Impfstatus unklar. Die Gesundheitsbehörden von New Mexico vermuten einen Zusammenhang mit dem texanischen Ausbruch, eine Untersuchung dazu läuft.

 

Masern sind eine hoch ansteckende, durch die Luft übertragene Viruserkrankung. Zu den Symptomen gehören Hautausschlag, Fieber, gerötete Augen und Husten. In schweren Fällen kann die Infektion zu Erblindung, Lungenentzündung oder einer Gehirnentzündung (Enzephalitis) führen und sogar tödlich verlaufen.

 

Besonders alarmierend ist die niedrige Impfquote in Gaines County. Laut Angaben des texanischen Gesundheitsministeriums hat fast jedes fünfte Kind, das im Schuljahr 2023/24 eingeschult wurde, keine Masern-Mumps-Röteln-(MMR)-Impfung erhalten. Mit einer Impfverweigerungsrate von 18 % gehört Gaines County zu den Regionen mit der höchsten Impfverweigerung im Bundesstaat.

 

Um den Ausbruch einzudämmen, arbeitet das texanische Gesundheitsministerium mit den lokalen Gesundheitsbehörden der South Plains Public Health District und Lubbock Public Health zusammen. In den vergangenen Tagen haben sich bereits 80 Personen kostenlos in Impfkliniken impfen lassen. Die Behörden haben daraufhin die Öffnungszeiten der Impfzentren auf sieben Tage pro Woche ausgeweitet.

 

Auch im benachbarten New Mexico werden in den kommenden zwei Wochen kostenlose Impfungen in staatlichen Gesundheitskliniken angeboten. Die dortigen Gesundheitsbehörden untersuchen derzeit, inwieweit der Masernausbruch in Texas die Infektionsfälle in New Mexico beeinflusst hat.

 

Die USA verzeichneten im vergangenen Jahr insgesamt 285 Masernfälle, die höchste Zahl seit 2019. Im laufenden Jahr wurden Infektionen bereits in mehreren Bundesstaaten registriert, darunter Texas, Alaska, New Mexico, Georgia, Rhode Island und New York City.

 

Die Impfrate unter US-Kindergartenkindern gibt zunehmend Anlass zur Sorge. Laut Daten der US-Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) erreichte die Zahl der Schulanfänger mit einer Impfverweigerung im vergangenen Schuljahr ein Rekordhoch: Über 125.000 Kinder starteten ohne zumindest eine verpflichtende Impfung in den Schulbetrieb.

 

Das US-Gesundheitsministerium hat als Ziel ausgegeben, dass mindestens 95 % der Kindergartenkinder zwei Dosen der MMR-Impfung erhalten, um Masernausbrüche zu verhindern. Dieses Ziel wurde nun jedoch bereits im vierten Jahr in Folge verfehlt.

 

Robert F. Kennedy Jr., der am 13. Februar 2025 zum US-Gesundheitsminister ernannt wurde, ist bekannt für seine kritische Haltung gegenüber Impfungen. Er hat wiederholt Zweifel an der Sicherheit und Wirksamkeit von Impfstoffen geäußert und Verschwörungstheorien verbreitet, insbesondere in Bezug auf die Masern-Impfkampagne und die unbegründete Behauptung, dass Impfungen Autismus verursachen könnten.

 

Diese Ansichten haben zu erheblicher Besorgnis unter Gesundheitsexperten und der breiten Öffentlichkeit geführt. 77 Nobelpreisträger aus den Bereichen Medizin, Chemie, Physik und Wirtschaft haben sich öffentlich gegen seine Ernennung ausgesprochen und betont, dass seine Haltung die Gesundheit der Bevölkerung gefährden könnte.

 

Angesichts dieser kontroversen Ansichten und der wiederholten Masern-Ausbrüche in den USA bleibt abzuwarten, wie sich die Impfpolitik unter seiner Leitung entwickeln wird. Es ist zu befürchten, dass das Ziel, mindestens 95 % der Kindergartenkinder mit zwei Dosen der MMR-Impfung zu erreichen, weiterhin nicht erreicht wird, was die öffentliche Gesundheit gefährden könnte.


 

Unterstützen Sie uns jetzt!

Seit unserer Gründung steht die DMZ für freien Zugang zu Informationen für alle – das ist unser Alleinstellungsmerkmal. Wir möchten, dass jeder Mensch kostenlos faktenbasierte Nachrichten erhält, und zwar wertfrei und ohne störende Unterbrechungen.

Unser Ziel ist es, engagierten und qualitativ hochwertigen Journalismus anzubieten, der für alle frei zugänglich ist, ohne Paywall. Gerade in dieser Zeit der Desinformation und sozialen Medien ist es entscheidend, dass seriöse, faktenbasierte und wissenschaftliche Informationen und Analysen für jedermann verfügbar sind.

Unsere Leserinnen und Leser machen uns besonders. Nur dank Ihnen, unserer Leserschaft, existiert die DMZ. Sie sind unser größter Schatz.

Sie wissen, dass guter Journalismus nicht von selbst entsteht, und dafür sind wir sehr dankbar. Um auch in Zukunft unabhängigen Journalismus anbieten zu können, sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen.

Setzen Sie ein starkes Zeichen für die DMZ und die Zukunft unseres Journalismus. Schon mit einem Beitrag von 5 Euro können Sie einen Unterschied machen und dazu beitragen, dass wir weiterhin frei berichten können.

Jeder Beitrag zählt. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!


Fehler- und Korrekturhinweise

Wenn Sie einen Fehler entdecken, der Ihrer Meinung nach korrigiert werden sollte, teilen Sie ihn uns bitte mit, indem Sie an intern@mittellaendische.ch schreiben. Wir sind bestrebt, eventuelle Fehler zeitnah zu korrigieren, und Ihre Mitarbeit erleichtert uns diesen Prozess erheblich. Bitte geben Sie in Ihrer E-Mail die folgenden Informationen sachlich an:

  • Ort des Fehlers: Geben Sie uns die genaue URL/Webadresse an, unter der Sie den Fehler gefunden haben.
  • Beschreibung des Fehlers: Teilen Sie uns bitte präzise mit, welche Angaben oder Textpassagen Ihrer Meinung nach korrigiert werden sollten und auf welche Weise. Wir sind offen für Ihre sinnvollen Vorschläge.
  • Belege: Idealerweise fügen Sie Ihrer Nachricht Belege für Ihre Aussagen hinzu, wie beispielsweise Webadressen. Das erleichtert es uns, Ihre Fehler- oder Korrekturhinweise zu überprüfen und die Korrektur möglichst schnell durchzuführen.

Wir prüfen eingegangene Fehler- und Korrekturhinweise so schnell wie möglich. Vielen Dank für Ihr konstruktives Feedback!

Kommentare: 0