· 

Red Bull: definitiv gesünder als Apfelsaft

DMZ – SATIRE ¦ Ruedi Stricker ¦  

 

Eigentlich ungerecht, dass ich zur Strafe so einen Aufsatz schreiben muss. Gerecht wäre, wenn Frau Loosli auch einen schreiben würde. Einfach mit dem umgekehrten Titel: «Apfelsaft ist gesünder als Red Bull.»

 

Schließlich trinkt sie auch heimlich während des Unterrichts. Sie Süßmost, ich Red Bull. Sie aus dem Glas, ich aus der Büchse. Das ist nicht nur cooler, sondern spart Spülmittel. Das nur nebenbei. Aber jetzt zu den Facts and Figures, wie Papi immer sagt.

 

Erstens: Apfelsaft wird aus Äpfeln gemacht. Krass, was es da alles drin hat. Würmer, Maden, Insektengift. Kurz vor dem Verfaulen werden dann die Äpfel mit einem Traktor in die Mosterei gefahren. Unterwegs bringt der Auspuff die überlebenden Ratten und Maulwürfe um. Red Bull dagegen wird in einer Halle gemacht, die sauberer ist als eine Intensivstation. Chemie in reiner Form, kein Dreck, kein Gestank, voll gesund.

 

Zweitens: Ich habe extra eine Untersuchung gemacht und Konsumenten beobachtet. Die fünf Red-Bull-Trinker musste ich nicht lange suchen – sie standen vor dem Eingang zum Schulhaus. Alle sehr jugendlich aussehend, straffe Haut, keine Falten. Und die Apfelsäftler? Eine Stunde vor dem Altersheim gewartet, bis ich fünf fand, die noch lebten. Aber wie die aussahen: Gebückt, mit Gesichtern wie das Modell vom Karstgebirge beim Geografielehrer Hug. Apfelsaft soll gesund sein?

 

Drittens: Die Abfälle. Nein, nicht die Flaschen und Büchsen. Die landen im Recycling. Aber beim Produzieren gibt es Reste. Beim Red Bull nicht, da wird nur eingekauft, was danach verarbeitet wird. Perfekt sauber. Aber dieser Apfeltrester. Ob Frau Loosli weiß, dass sie daraus Schnaps machen? Hochprozentigen für Alkis wie Herrn Probst von der Schulkommission, der mit 2 Promille im Blut ein Problem hatte und auf dem Zebra einen Hund umnietete. «An apple a day keeps the doctor away.» Ob deswegen die Engländer so krank aussehen?

 

Letztens: Red Bull ist nicht nur gesünder, sondern auch weniger riskant. Wilhelm Tells Sohn hat es erlebt. Weder ihm noch sonst jemandem hat in den letzten siebenhundert Jahren Einer eine Büchse Red Bull vom Kopf geschossen. Auf solche Ideen kommen nur Apfelfresser. Noch Fragen?

Kommentar schreiben

Kommentare: 0