DMZ –INTERNATIONAL ¦ Patricia Jungo ¦
Wolken haben eine kühlende Wirkung auf die Erde, da sie Teile der Sonnenstrahlen blockieren. Schiffsabgase von verbranntem Schweröl und Diesel haben die Wolken jahrzehntelang unbewusst „gefüttert“. Die daraus resultierende Luftverschmutzung kommt sicher keiner guten Kühloption gleich.
Forscher wollen nun Wolkenmaschinen einsetzen, die Salzwasser versprühen und haben bereits Erfolg damit. Im Rahmen dieses Versuches sollen bestehende Wolkenschichten verstärkt oder aufgehellt werden, um für eine verbesserte Reflexion der Sonnenstrahlen zurück ins Weltall zu sorgen. Das Verfahren namens Marine Cloud Brightening findet aktuell auf einem Flugzeugträger statt. Von Bord der USS Hornet (CV-12) werden mittels einer Art Schneekanonen feinste salzhaltige Wassertröpfchen versprüht.
Zu diesem Zweck mischen die Wissenschaftler dafür derzeit Frischwasser mit Salz an. Ziel ist es demnächst dafür direkt Meerwasser zu verwenden. Da dieses aber sehr korrosiv ist, braucht es noch einige technische Veränderungen. Das Schiff ist ein ausgemustertes Gefährt. Es liegt in der San Francisco Bay und dient eigentlich als Museum. Es ist grundlegend, dass die versprühten Partikel genau die richtige Größe haben.
Sind sie zu klein, haben sie keinerlei Wirkung und zu große Partikel könnten sogar einen negativen Effekt haben. Für die Forscher sind Submicron-Partikel optimal, die ungefähr 1/700 der Dicke eines Haares aufweisen. Die Tröpfchenproduktion passierte bis anhin ausschliesslich im Labor. Die Bedingungen draußen sind aufgrund der wechselnden Luftfeuchtigkeiten und Windgeschwindigkeiten, die ihre Wirkung verändern können, nicht ideal. Aus diesem Grund laufen die Tests während mehrerer Monate und laufend werden alle Zwischenergebnisse analysiert. Der Kühleffekt der derzeitigen Schiffsabgase situiert sich zwischen 0,5 und 1,5 Grad Celsius. Die Wissenschaftler haben das Ziel, diese Kühlung mit ihrer Erfindung mindestens zu ersetzen, wenn Schiffe nicht mehr mit fossilen Brennstoffen fahren.
Große, im Meer verankerte Wolkenmaschinen könnten die Kühlung ohne Luftverschmutzung schaffen. Dafür braucht es aber noch mindestens 10 Jahre. Solarzellen und Gezeitenkraftwerke würden diese Maschinen mit Energie versorgen. Viele Wissenschaftler stehen aber solchen Methoden, bei denen der Mensch das Wetter manipuliert, sehr sketpisch gegenüber. Die Forscher auf der USS Hornet sind sich dessen bewusst und wissen, dass künstliche Wolken Klima- und Niederschlagsmuster auf nicht vorhersehbare Weise verändern könnten. Darum werden sehr achtsam und vorsichtig von allen am Projekt Beteiligten sämtliche Nebenwirkungen analysiert. Anschließend wird abgewägt.
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