AT: Lehrlingsparlament 2024 im Vorfeld der anstehenden Nationalratswahl

(Copyright: Parlamentsdirektion/Johannes Zinner)
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DMZ –  POLITIK ¦ MM ¦ Lena Wallner ¦        (Copyright: Parlamentsdirektion/Johannes Zinner)   

 

Wien – 85 Lehrlinge aus ganz Österreich haben im Rahmen des Lehrlingsparlaments im Parlament in den vergangenen zwei Tagen einen hautnahen Einblick in die Bedeutung und die Abläufe der Demokratie und des Parlaments erhalten. Vor dem Hintergrund der bevorstehenden Nationalratswahl und für viele von ihnen dem ersten Urnengang überhaupt, schlüpften sie in die Rolle von Nationalratsabgeordneten.

 

Dabei lernten sie die Bedeutung von Mehrheiten und die Auswirkungen ihres Wahlverhaltens sowie die Relevanz aktiver Beteiligung kennen. Auf Einladung von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka debattierten sie anhand einer fiktiven Gesetzesvorlage zur Änderung des Berufsausbildungsgesetzes zum Thema Weiterbildung als Karrierechance für Lehrlinge. Wie im realen Parlamentsalltag bildeten sie Klubs und suchten Mehrheiten für ihre Anliegen. Zum Abschluss der Plenarsitzung beschlossen sie die Gesetzesinitiative mit den von ihnen vorgeschlagenen und ausgearbeiteten Abänderungen. Während des ganzen Tages standen den Jugendlichen neben Fachexperten auch die Nationalratsabgeordneten Martina Kaufmann (ÖVP), Michael Seemayer (SPÖ), Walter Rauch (FPÖ), Süleyman Zorba (Grüne) und Katharina Werner (NEOS) zur Seite, um sie bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Dritter Nationalratspräsident Norbert Hofer führte durch die Plenarsitzung.

 

In der Plenardebatte diskutierten die Lehrlinge über die Vor- und Nachteile eines fiktiven Gesetzesentwurfs zur Änderung des Berufsausbildungsgesetzes. Dabei ging es um die Verpflichtung von Lehrlingen zu 32 Stunden Weiterbildung pro Lehrjahr, die in den Bereichen Digitalisierung, unternehmerisches Denken und Nachhaltigkeit außerhalb der Arbeitszeit zu absolvieren wäre.

 

Die "Abgeordneten" waren sich grundsätzlich einig über die Bedeutung von Weiterbildung, stießen jedoch auf Kritik bezüglich einiger Eckpunkte des Vorschlags. Nach intensiven Diskussionen wurde dieser abgeändert und dem Plenum zum Beschluss vorgelegt. So wurde die Verpflichtung zur Weiterbildung in der Freizeit gestrichen und im Rahmen der Arbeitszeit verankert. Zudem wurden Unterstützungsangebote sowie eine Onlineplattform mit Bildungsangeboten vorgesehen und die inhaltliche Ausgestaltung der Weiterbildungen flexibler gestaltet.

 

In der Plenardebatte betonten die "Abgeordneten" die Wichtigkeit dieser Änderungen. Sie kritisierten insbesondere die ursprünglich vorgesehene Verpflichtung zur Weiterbildung neben dem Beruf in der Freizeit. Zudem forderten sie eine flexiblere Ausgestaltung der Weiterbildungsinhalte, die besser auf die Bedürfnisse unterschiedlicher Lehrberufe eingehen sollte.

 

Darüber hinaus setzten die jugendlichen "Abgeordneten" mehrere Initiativen über Entschließungsanträge. Sie forderten unter anderem verpflichtende Weiterbildungen für Fachlehrer:innen und die volle Kostentragung für Lehrlinge.

 

Zum Abschluss der Plenarsitzung bedankten sich Dritter Nationalratspräsident Norbert Hofer sowie die teilnehmenden Mandatar:innen bei den Jugendlichen für ihren Einsatz und lobten die Debatte. Sie betonten die Wichtigkeit des Engagements junger Menschen für die Demokratie und ermutigten sie, sich weiterhin für die Gemeinschaft einzusetzen.

 

Das Lehrlingsparlament bietet Lehrlingen die Möglichkeit, den Gesetzgebungsprozess hautnah zu erleben und sich für politische und demokratische Entscheidungsprozesse zu interessieren. Durch die Teilnahme am Lehrlingsparlament erfahren sie, wie politische Entscheidungen zustande kommen und können ihre Meinung artikulieren sowie eigene Standpunkte vertreten und verhandeln. Allianzen und Kompromisse über Klubgrenzen hinweg zu finden oder die "politischen Gegenspieler:innen" von der eigenen Ansicht zu überzeugen – all das gehört an diesem Tag ebenso dazu wie das Vorbereiten von Reden oder das Beantworten von Fragen interessierter Journalist:innen. Während des ganzen Tages stehen den Jugendlichen Nationalratsabgeordnete, Themenexperten sowie Mitarbeiter des Parlaments zur Seite.

 

Insgesamt nahmen dieses Mal 85 Lehrlinge aus verschiedenen Berufsschulen teil, darunter die Landesberufsschule Dornbirn 2, die Berufsschule Altmünster, die Landesberufsschule Lochau, die Landesberufsschule Zell am See und die Parlamentsdirektion. Es waren verschiedene Lehrberufe wie Labortechnik, Bürokaufmann/-frau, Gastronomie, Einzelhandel und Textiltechnologie vertreten.

 

 

Herausgeber / Quelle: Parlamentskorrespondenz Österreich ¦ 


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