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Auf dem Weg zum „Handygang“?

DMZ – GESUNDHEIT ¦ Patricia Jungo ¦  

 

Die konstante Handynutzung hat auch auf unseren Körper einen Einfluss. Nicht nur bestimmte Bewegungsmuster, wie das Gewische auf dem Display, gehen vielen in Fleisch und Blut über, auch unser Gangbild kann verändert werden.

 

Dies ist zumindest bei den Handybenutzern der Fall, die selbst beim Laufen nicht von den Tasten loskommen, was auch gesundheitliche Folgen haben kann. Obwohl man davon ausgeht, dass die Evolution beim Menschen beendet ist, finden dennoch gewisse zivilisatorische Anpassungen statt, welche nicht unbedingt von Vorteil sind. Im Rahmen einer Studie haben Wissenschaftler an der FH Campus Wien festgestellt, dass Menschen mit Smartphone eine andere Art haben, zu gehen.

 

Dazu hatten 27 Probanden den Auftrag übers Laufband zu marschieren und Rechenaufgaben zu lösen. Einer Gruppe war die Benutzung ihres Handys erlaubt, der anderen nicht. Die Studienteilnehmer hatten eine 180-Grad-Leinwand mit virtuellen Bildern vor sich, ebenso die passenden Geräusche einer Alltagsumgebung. Mithilfe von Markern an ihrem Körper konnten Gelenkbewegungen geortet und in Echtzeit in ein 3-D-Modell umgesetzt werden. Messplatten hielten die Fußstellung und -belastung fest. Wie die Bewegungsanalyse zeigte, gehen Handynutzer breitbeiniger und gemächlicher, machen kürzere Schritte und die Außenseite von Knien und Füssen werden stärker belastet.

 

Das Resultat ist eine Art breitbeiniger Cowboygang, der allein, wenn auch unbewusst, durch die Konzentration aufs Handydisplay entsteht. Der Vorteil dabei ist das geringere Sturzrisiko und die größere Trittsicherheit bei dieser Gangart. Doch leider überwiegen die Nachteile und diese Fehlbelastung kann auf Dauer zu verstärkten Abnutzungserscheinungen führen und eine leichte X-Stellung ergeben mit Schädigung der Knorpel und auch des Meniskus‘.

 

Ebenso droht schmerzhafte Arthrose. Zwar vergehen oft Jahre oder Jahrzehnte, bis es zu diesen orthopädischen Problemen kommt, aber es ist sinnvoll, frühzeitig etwas dagegen zu unternehmen. Der erste Schritt ist sich seiner eigenen Verhaltensweisen und Bewegungen bewusst zu werden und anschließend entsprechende Entscheidungen zu treffen. Wie bei allen festgefahrenen Mustern braucht es Zeit, Geduld und Durchhaltevermögen. Aber es lohnt sich zweifelsohne.

 

 

 

±trendsderzukunft/diepresse.com±

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