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Reminder: Kein Beleg für die Rolle des Epstein-Barr-Virus bei Post-COVID-19-Syndrom

DMZ –  FORSCHUNG ¦ Lena Wallner ¦                                    

 

Seit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie hat das Post-COVID-19-Syndrom (PCS) als langanhaltende gesundheitliche Herausforderung für Menschen, die eine SARS-CoV-2-Infektion erlebt haben, erhebliche Aufmerksamkeit erregt. Ein Forscherteam hat nun eine Studie (15. November 2023) durchgeführt, die eine gängige Hypothese über die Ursachen von PCS in Frage stellt - insbesondere die mögliche Reaktivierung des Epstein-Barr-Virus (EBV).

 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert PCS als einen Zustand, der sich in der Regel drei Monate nach dem Beginn von COVID-19 manifestiert, mit anhaltenden Symptomen, die mindestens zwei Monate dauern und nicht durch alternative Diagnosen erklärt werden können. Die Prävalenz von PCS variiert, und verschiedene Faktoren, einschließlich unterschiedlicher Virusvarianten und Impfstatus, können eine Rolle spielen.

 

Die kürzlich veröffentlichte Studie konzentrierte sich darauf, die mögliche Verbindung zwischen EBV-Reaktivierung und PCS zu untersuchen. Die Forscher fanden dabei überraschende Ergebnisse. Die Studie schloss 163 Personen ein, von denen 84% einen milden Verlauf von COVID-19 hatten, ohne hospitalisiert zu werden. Interessanterweise berichteten 18% dieser Personen von anhaltenden PCS-Symptomen.

 

Eine Schlüsselerkenntnis der Studie war, dass es keinerlei Hinweise auf eine EBV-Reaktivierung bei den Personen mit PCS gab. Dies steht im Widerspruch zu früheren Studien, die eine mögliche Verbindung zwischen EBV und der Schwere von COVID-19 nahelegten.

 

Die Forscher untersuchten auch die Immunantworten auf SARS-CoV-2 bei Personen mit und ohne PCS. Die Ergebnisse zeigten, dass Personen mit PCS ähnliche Antikörperantworten aufwiesen wie diejenigen ohne PCS. Dies deutet darauf hin, dass die Personen mit PCS das Virus erfolgreich abgewehrt haben, ohne dass nachweisbare Mengen des Virus im Körper verblieben.

 

Die Studie konzentrierte sich auf Blutspender als repräsentative Gruppe von vermeintlich gesunden Erwachsenen. Die Ergebnisse zeigten, dass etwa jeder fünfte Teilnehmer trotz eines milden COVID-19-Verlaufs anhaltende gesundheitliche Beeinträchtigungen in Form von PCS-Symptomen erlebte.

 

Die Ergebnisse dieser Forschung werfen wichtige Fragen auf und fordern bisherige Annahmen über die Ursachen von PCS heraus. Die Autoren betonen jedoch, dass weitere Untersuchungen erforderlich sind, um die komplexen Mechanismen hinter PCS besser zu verstehen und effektive therapeutische Ansätze zu entwickeln.

 

Diese bahnbrechende Studie, die auf einer homogenen Gruppe von gesunden Erwachsenen basiert, zeigt, dass das Verständnis von PCS und seiner Ursachen komplexer ist als bisher angenommen. Es unterstreicht die Notwendigkeit fortgesetzter Forschung, um den vielen Menschen, die mit den langanhaltenden Auswirkungen von COVID-19 konfrontiert sind, wirksame Hilfe zu bieten.

Es wurden mehrere unterschiedliche Proben von jedem Studienteilnehmer untersucht: (1) präpandemische Serum-/Plasmaprobe, die im Rahmen einer freiwilligen Blutspende im präpandemischen Zeitraum im Jahr 2019 gesammelt wurde. (2) Serum/Plasma der Blutspende, die im Durchschnitt 45–60 Tage nach einer SARS-CoV-2-Infektion freiwillig durchgeführt wurde (Probe 0 Monate (0 M)). (3) Proben, die 3 (~ 5–6 Monate nach der Infektion), 6 und 9 Monate (~ 1 Jahr nach der Infektion) nach der seropositiven Blutspende gesammelt wurden. Zusätzlich sollte 3 und 9 Monate nach der seropositiven Blutspende ein Fragebogen zur SARS-CoV-2-Infektion und zu anhaltenden Symptomen ausgefüllt werden. M = Monate.

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