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COVID-19-bedingte Veränderungen der Hornhautkrümmung und des Endothels nach leichter Infektion

DMZ –  GESUNDHEIT ¦ Lena Wallner ¦          

 

COVID-19, eine globale Pandemie, zeigt eine Vielzahl von Symptomen, darunter auch Auswirkungen auf die Augen. Die in der Hornhaut vorhandenen ACE2-Rezeptoren werfen Bedenken hinsichtlich einer möglichen Übertragung über die Augenoberflächen auf. Diese Studie fokussierte sich auf subklinische Veränderungen in der Hornhaut nach einer leichten COVID-19-Erkrankung.

 

Diese prospektive Untersuchung hatte das Ziel, subklinische Veränderungen der Hornhaut mithilfe von Hornhauttopografie und spekulärer Mikroskopie* nach einer leichten COVID-19-Erkrankung zu untersuchen. Insgesamt wurden 112 Augen von 56 Personen nach ihrer Genesung von einer milden COVID-19-Erkrankung untersucht. Die spekuläre Mikroskopie erfasste Parameter wie die mittlere Zelldichte (CD), den mittleren Variationskoeffizienten (CV), den mittleren Prozentsatz hexagonaler Zellen, den mittleren Zellbereich (AVG) und die zentrale Hornhautdicke (CCT). Die Hornhauttopografie analysierte K-Werte, pachymetrische Daten, Hornhautvolumen (CV), topografischen Astigmatismus (TA) sowie Krümmungsasymmetrie vorne (CAf) und hinten (CAb). Zusätzlich wurden beste korrigierte Sehschärfe (BCVA), sphärischer Äquivalentwert und biometrische Messungen erfasst.

 

 

Die statistische Auswertung zeigte signifikante Veränderungen der endothelialen Zellparameter (p < 0,001), mit Ausnahme der Zellzahl (p = 0,358). Die endotheliale Zelldichte (ECD) war nach COVID-19 signifikant niedriger, mit einem Medianwert von 2356 im Vergleich zu 2596 vor der Infektion. Ebenso zeigten die CCT-Werte einen signifikanten Anstieg (p < 0,001). Topografische Werte und biometrische Messungen, abgesehen vom sphärischen Äquivalent (SE), wiesen keine signifikanten Veränderungen auf.

 

Die Expression von ACE2-Rezeptoren in der Hornhaut und vorherige Befunde von SARS-CoV-2-RNA und Proteinen in Augengeweben inspirierten diese Untersuchung. Das Ziel war es, subklinische Veränderungen zu erfassen, die eine frühzeitige klinische Intervention ermöglichen und so chronische ophthalmologische Probleme vermeiden können. Die Studie beobachtete eine stabile Hornhautkrümmung und Astigmatismus nach leichter COVID-19 im Gegensatz zu signifikanten Veränderungen in den endothelialen Parametern. Das Verständnis dieser subklinischen Veränderungen ist entscheidend für eine frühzeitige Intervention und die Bewältigung potenzieller Langzeitkomplikationen im Zusammenhang mit der Hornhautgesundheit.

 

 

*Die "spekuläre Mikroskopie" ist eine bildgebende Technik in der Augenheilkunde, die auf die Untersuchung des Hornhautendothels abzielt. Der Begriff "spekulär" bezieht sich dabei auf die vordere Kammer des Auges, die auch als vordere Augenkammer bezeichnet wird. Das Verfahren ermöglicht die hochauflösende Darstellung und Analyse der Zellen und Strukturen des Hornhautendothels, was für die Diagnose und Überwachung von Augenerkrankungen von Bedeutung ist. Insbesondere spielt die spekuläre Mikroskopie eine Rolle bei der Beurteilung der Gesundheit und Funktionalität der Hornhaut, dem klaren vorderen Teil des Auges.

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