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Long Covid: Ein Kampf um Normalität

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DMZ – GESUNDHEIT/WISSEN/LEBEN ¦ S. Koller ¦ (Symbolbild)  

LONG-COVID-BERICHTE

 

Ihre Geschichte beginnt im April 2022, zu einer Zeit, als die Welt bereits seit mehr als zwei Jahren von der globalen Pandemie gezeichnet war. Doch für Tarya schien der Albtraum erst gerade erst begonnen zu haben. Mit Übergewicht, allergischem Asthma und einigen Allergien galt sie bis dahin als relativ gesund. Sogar ihre Ärzte beneideten sie um ihr hervorragendes Blutbild, und ihre Krankengymnastin konnte nicht glauben, wie beweglich sie war.

 

Es war bei einer Routine-Krankengymnastik-Sitzung, als Tarya das erste Mal mit dem Virus in Kontakt kam. Trotz vierfacher Impfung und strikter Einhaltung aller empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen, wurde ihr COVID-19-Test positiv. Was zunächst wie ein Schock ohne Symptome aussah, entwickelte sich binnen weniger Tage zu einem wahren Albtraum. Schnupfen, Husten, Brainfog (Gedächtnisprobleme) und überwältigende Erschöpfung setzten ein. Sogar die einfachsten Aufgaben wie das Füttern ihrer Katze trieben sie an den Rand ihrer Kräfte.

 

Ihr erster positiver Test dauerte 13 Tage, aber nach ihrer Genesung war Tarya noch weit von ihrer normalen Verfassung entfernt. Ein erster Schatten, der sie überkam. Doch das Schicksal hatte noch einen weiteren Schlag für sie bereit. Bei einer erneuten Krankengymnastik-Sitzung, trotz einer FFP3-Maske, infizierte sie sich erneut. Diesmal war es schlimmer. Ihr Hals entzündete sich, und Tarya kämpfte, um genug Luft zu bekommen, um nicht ins Krankenhaus eingeliefert zu werden. Sie litt unter hohem Fieber, quälendem Husten und einem Brainfog, der ihre Gedanken in Nebel hüllte. Sie konnte sich nicht konzentrieren, fühlte sich schwindelig und verbrachte 18 bis 20 Stunden am Tag schlafend.

 

Doch selbst nach zwölf Tagen als "COVID-negativ" blieb Tarya unter der unerbittlichen Last der Erschöpfung gefangen.

 

In den darauf folgenden drei Monaten sammelte sie insgesamt 19 verschiedene Symptome, die zweifelsfrei zu den Langzeitfolgen von COVID-19 gehören. Doch Ärzte schienen ratlos. Tarya suchte verzweifelt nach Antworten und begann schließlich selbst mit Experimenten auf Basis von medizinischen Studien. Eine Kombination aus sechs Nahrungsergänzungsmitteln brachte schließlich erste Erleichterung, wenn auch nur in kleinen Schritten. Doch ihr neues Leben verlangte nach 12 bis 14 Stunden Schlaf pro Nacht, unaufhörlicher Müdigkeit und anhaltenden Nervenschmerzen. Fachärzte fanden keine körperlichen Ursachen für ihre Beschwerden, und ein Neurologe stellte eine fragwürdige Diagnose: Depression.

 

Grundlage hierfür war ein fragwürdiger Ankreuztest, bei dem Fragen zu ihrer Beziehung ignoriert wurden.

Ihre Krankenkasse rief an, um zu fragen, wann Tarya wieder arbeiten könne. Sie verwendete außer Schmerzmitteln keine Medikamente, was scheinbar ein Zeichen dafür war, dass sie nicht wirklich krank sein könne. Pacing, fehlende Behandlungsmöglichkeiten und mangelnde Medikation wurden ignoriert, und sie wurde aufgefordert, sich auf eine Reha für ihre Lunge vorzubereiten, obwohl Atemnot nicht zu ihren Langzeitproblemen gehörte.

 

Der Kampf von Tarya gegen das Long COVID dauerte an. Doch auch wenn ihre Lebensqualität durch die anhaltenden Beschwerden stark beeinträchtigt ist, gibt sie nicht auf. Sie kämpft unermüdlich, in der Hoffnung, dass die Dunkelheit dieses Langzeitleidens eines Tages weichen wird und sie ihre Normalität zurückgewinnen kann.

 

Ihre Geschichte erinnert uns daran, dass hinter den Zahlen und Statistiken der Pandemie echte Menschen mit echten Kämpfen und echtem Durchhaltevermögen stehen. Tarya hat sich durch die Dunkelheit gekämpft und ist ein lebendes Beispiel für diejenigen, die von den Langzeitfolgen von COVID-19 betroffen sind. Ihre Geschichte ist eine Erinnerung daran, dass der Kampf gegen das Virus noch lange nicht vorbei ist und dass wir uns nicht nur auf die akuten Infektionen konzentrieren dürfen, sondern auch auf die Schicksale derer, die mit den Langzeitfolgen kämpfen.

 

 

 

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