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Der andauernde Albtraum von Long COVID: Eine bewegende Erfahrung

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DMZ – GESUNDHEIT/WISSEN/LEBEN ¦ S. Koller ¦ (Symbolbild)  

LONG-COVID-BERICHTE

 

Eine 50-jährige Frau aus Düsseldorf hat in den letzten Monaten eine beeindruckende politische Reise hinter sich. Trotz der Herausforderungen, denen sie ausgesetzt war, hat sie sich als mutige und entschlossene Person erwiesen.

 

Vor einem Jahr erlebte sie ihre letzte COVID-19-Infektion, die ihr Leben für immer veränderte.

 

Im Februar 2020 wurde sie krankgeschrieben, nachdem ihr Arbeitskollege mit einer Lungenentzündung zur Arbeit gekommen war.

 

Damals wurden keine Tests durchgeführt, es sei denn, man galt als Kontaktperson. Die Symptome, die sie zu dieser Zeit erlebte, darunter der Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns, Gedächtnislücken, Schwierigkeiten bei der Wortfindung, Herzrasen und überwältigende Erschöpfung, schrieb sie dem Stress zu, der zu Beginn der Pandemie aufkam.

 

Im August 2020 suchte sie ihren Hausarzt wegen Herzbeschwerden auf. Ihr Blutdruck schwankte stark, und ihr Ruhepuls erreichte besorgniserregende Werte. Alltägliche Aktivitäten wie das Tragen von Einkaufstaschen, Radfahren und Sport erforderten immense Anstrengungen, und der anhaltende Husten seit ihrer ersten Infektion belastete sie. Ihr Arzt verschrieb ihr Betablocker, aber nach deren Einnahme verschlechterte sich ihr Zustand. Nach Rücksprache mit ihrem Arzt brach sie die Behandlung ab. In den folgenden Monaten ging es ihr etwas besser, aber sie erreichte nie wieder das Niveau ihrer Gesundheit vor der Infektion. Ihr Kurzzeitgedächtnis war beeinträchtigt, alltägliche Aufgaben schienen ihr entfallen zu sein, und körperlich war sie nicht mehr so fit wie zuvor.

 

Im Jahr 2022 hatte sie dreimal COVID-19. Im Januar steckte sie ihre Partner an, im August infizierte sie sich bei einem Workshop im Freien. Sieben Wochen später wurde sie von einer Kollegin infiziert, die trotz Kenntnis über ihren symptomatischen Kontakt zur Arbeit erschien. Am nächsten Tag erhielt sie ein positives Testergebnis.

 

Die betroffene Person berichtet von mangelhaftem Arbeitsschutz in ihrem Unternehmen, der bereits seit Beginn der Pandemie ignoriert wurde. Sie war zu diesem Zeitpunkt die letzte Person, die noch eine Maske trug, und selbst mit einer hochwertigen 3M-Maske hatte sie Pech. Etwa 36 Stunden nach ihrer letzten Exposition entwickelte sie die ersten Symptome, und ihr Schnelltest war sofort positiv. Wenige Stunden später hatte sie bereits keinen Geschmacks- oder Geruchssinn mehr. Trotz der Verwendung einer FFP2-Maske und sofortiger Isolation hatte sie zu diesem Zeitpunkt bereits ihren Partner und zwei ihrer Kunden angesteckt.

 

Ihr PCR-Testergebnis am nächsten Tag zeigte einen CT-Wert von 21, und sie hatte 16 Tage lang positive Schnelltests, die jedes Mal sofort anschlugen. In den folgenden Tagen litt sie unter starken Symptomen, darunter Schluckbeschwerden und ein allgemeines Gefühl der Desorientierung.

 

Von Beginn an hatte die betroffene Person mit Magen-Darm-Beschwerden zu kämpfen, darunter Übelkeit und heftige Durchfälle, die bis März teilweise außer Kontrolle waren. Sie berichtet von peinlichen Momenten, in denen sie sich ungewollt in der Öffentlichkeit entleerte. Seitdem hatte sie keine normale Verdauung mehr, und sie bemerkte, dass sie plötzlich auf bestimmte Lebensmittel und Pollen allergisch reagierte, obwohl sie zuvor nie Unverträglichkeiten hatte.

 

Ende Dezember 2022 begab sich die betroffene Person aufgrund anhaltender starker Kopfschmerzen erneut zu ihrem Hausarzt, die fast ein ganzes Jahr lang andauerten. Neben den Kopfschmerzen litt sie an erheblichen Konzentrationsproblemen und Schwierigkeiten bei der Arbeit und im Umgang mit Kunden. Doch ihre Ärztin diagnostizierte sie einfach mit Migräne und schob ihre anderen Symptome auf die anhaltenden Auswirkungen ihrer COVID-19-Infektion oder auf die Menopause.

 

Die Symptome verschwanden jedoch nicht. Die betroffene Person fand sich in einem Teufelskreis aus Erschöpfung, Gedächtnislücken, Konzentrationsstörungen, Muskelschwäche und anhaltendem Krankheitsgefühl wieder. Der Alltag wurde zu einer schier unüberwindbaren Hürde, und selbst banale Aktivitäten überforderten sie. Sie begann grobe Fehler bei der Arbeit zu machen und schlief in ihren Mittagspausen oft ein.

 

Ihr Gewicht ging um 13,5 kg zurück, und es stagnierte seit zwei Monaten. Im Mai 2023 befand sie sich in einem Zustand, in dem sie alle Systeme abgeschaltet fühlte.

 

Die betroffene Person betont, dass sie nicht depressiv ist und keine Traumata erlebt hat. Sie hatte ein erfülltes Leben und war vor ihrer Erkrankung aktiv. Doch heute sind Yoga, Surfen und Wandern für sie unerreichbare Ziele. Sie kämpft gegen Gedächtnislücken und Unsicherheit im Straßenverkehr.

 

Ihre Geschichte verdeutlicht die dringende Notwendigkeit, die Auswirkungen von Long COVID ernst zu nehmen und betroffene Menschen angemessen zu unterstützen. Ihre Hoffnung ruht nun auf einem geplanten Neurologen-Termin, bei dem sie auf eine fundierte Diagnose und Unterstützung hofft.

 

 

 

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