Ein Gedanken-Splitter in eigener Regie

DMZ –  GESELLSCHAFT / LEBEN ¦ Daniel Birkhofer ¦     

KOMMENTAR

 

…die andauernden Höchstsommertemperaturen des heurigen Spätsommers haben mich zu ein paar nicht abschließenden Gedanken gebracht:

Was ist, wenn man sich immer wieder rasch an außerordentliche Situationen „gewöhnt“, die aber das gigantische Potenzial in sich tragen, kipppunkt-mäßig in eine Richtung zu gehen, die uns alle zu Verlierern machen wird?…

 

…was haben eben Höchstsommertemperaturen und die „Einfachheit“ der Darstellung des aktuellen kriegerischen und mörderischen Konflikts in der Ukraine miteinander zu tun?

 

Der slowenische Philosoph Slavoj Zizek hat mich tiefgründiger zusätzlich inspiriert und "bewegt" bei der Lesung folgender Zeilen:

 

„Das Traurigste an dem weiter andauernden Krieg in der Ukraine ist, dass die globale liberal-kapitalistische Ordnung zwar offensichtlich auf vielen Ebenen auf eine Krise zusteuert, die Lage aber jetzt fälschlicherweise wieder viel zu einfach als Konflikt barbarisch-totalitärer Länder gegen den zivilisierten Westen dargestellt wird – und die globale Erwärmung ist aus dem Blickwinkel verschwunden. (….) Der gegenwärtige Moment ist ein Moment grösster Lüge. Wenn ein Europa, das die „Unzivilisierten“ ausschliesst, den Sieg davon tragen wird, dann brauchen wir Russland nicht, um uns zu vernichten – das werden wir dann ganz allein schaffen.“ (Quelle des Zitats: Slavoj Zizek, Unordnung im Himmel, Kapitel: Was wird aus einer Handvoll Sonnenblumenkerne wachsen?, S. 259f., 2022; wbg Theiss)

 

Die "Falle" der Gewöhnung führt rasch zu so etwas wie dem Gewöhnlichen, dem beinahe Gewohnten, das mich nun begonnen hat zu "bewohnen"/zu besetzen - ich fühle mich darin solange wohl, als ich nicht direkter und noch unmittelbarer vom eigentlich Bedrohlichen in meiner heimelig "bewohnten" Situation gestört werde. Ablenkungen auf vielfältige Art und Weise sollen mir dabei behilflich sein.

 

Hegel würde wohl sagen, dass die "freiwillige" Aufgabe der praktischen Freiheit (aktiv und sinnvoll handeln können) zu Ungunsten der abstrakten Freiheit (etwas salopp formuliert von mir: ich wünsch mir, dass ich morgen beim Aufwachen im Paradies auf Erden angelangt bin) einem selbst auferlegten Gefängnisaufenthalt bedrohlich nahe kommt und damit der Fremdbestimmung und Selbstaufgabe...

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