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Hohe Kosten durch Arbeitsausfälle bei Post/Long-COVID-Erkrankungen

DMZ –  WIRTSCHAFT / GESUNDHEIT ¦ Lena Wallner  

 

Berlin - Eine aktuelle Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) in Zusammenarbeit mit Long COVID Deutschland (LCD) zeigt, dass Post/Long-COVID-Erkrankungen nicht nur erhebliche medizinische Herausforderungen darstellen, sondern auch beträchtliche wirtschaftliche Auswirkungen haben könnten.

 

Die Studie wurde durch eine Online-Befragung von über 1,000 Betroffenen durchgeführt und ergab, dass die indirekten Kosten durch Arbeitsausfall im Zusammenhang mit dieser Erkrankung durchschnittlich bei etwa 22,200 Euro pro Person liegen.

 

Das RWI und LCD befragten Menschen, die an Post/Long-COVID-Erkrankungen leiden, um die finanziellen Auswirkungen dieser Erkrankung auf die Gesellschaft besser zu verstehen. Dabei stellte sich heraus, dass die durchschnittliche Krankschreibungsdauer bei 237 Tagen lag. Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie ergaben sich dadurch geschätzte indirekte Kosten von insgesamt rund 23 Millionen Euro.

Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) entwickeln etwa 10 Prozent der Personen, die sich mit SARS-CoV-2 infiziert haben, anhaltende gesundheitliche Beschwerden in Form von Long COVID. Diese anhaltenden Symptome, die länger als zwölf Wochen anhalten, werden als Post-COVID-Syndrom bezeichnet. In Deutschland fehlen bisher genaue Daten zur Verbreitung dieses Syndroms in der Bevölkerung.

 

Die Studie unterteilte die Befragten in drei verschiedene Cluster - mildes, moderates und schweres Post/Long-COVID-Syndrom - basierend auf der Anzahl und Intensität ihrer Symptome. Die indirekten Kosten variierten stark je nach Schweregrad der Erkrankung und lagen zwischen 18,400 Euro pro Person (bei einer durchschnittlichen Krankschreibungsdauer von 193 Tagen) und 24,200 Euro pro Person (bei einer durchschnittlichen Krankschreibungsdauer von 265 Tagen).

 

Zu den am häufigsten als "häufig/stark" bewerteten Symptomen gehörten chronische Erschöpfung, Zustandsverschlechterung nach Belastung (post-exertionelle Malaise, kurz PEM) sowie allgemeine Müdigkeit und Kraftlosigkeit.

 

Bemerkenswert ist, dass Personen, die dem Cluster "schweres Post-COVID-Syndrom" zugeordnet wurden, signifikant stärkere Auswirkungen auf ihre finanzielle Situation und die Betreuung von Kindern und Familie angaben, verglichen mit Personen aus dem Cluster "mildes Post-COVID-Syndrom".

 

Die Studie bewertete auch die Lebensqualität der Betroffenen anhand des sogenannten SF-36-Scores, einer Skala von 0 bis 100. Die Ergebnisse zeigten, dass Personen ohne Long/Post-COVID durchschnittlich bei etwa 70 Punkten lagen, während Personen mit Long/Post-COVID einen deutlich niedrigeren Wert von etwa 37 Punkten aufwiesen.

 

Es ist wichtig zu beachten, dass die Studie auf einer Online-Befragung basiert und daher nicht repräsentativ für die gesamte Bevölkerung oder alle Post/Long-COVID-Erkrankten ist. Zudem handelt es sich bei den Ergebnissen um Korrelationen und nicht um kausale Zusammenhänge. Dies gilt auch für die Kostenanalyse, die lediglich einen Momentaufnahme der Kosten innerhalb der analysierten Stichprobe darstellt, da ein Großteil der Betroffenen zum Zeitpunkt der Befragung noch krankgeschrieben war.

 

"Unsere Analyse zeigt, dass eine Erkrankung an Long/Post-COVID nicht nur die Lebensqualität vieler Betroffener stark einschränkt, sondern auch gesamtwirtschaftlich mit hohen Kosten verbunden sein könnte", sagt RWI-Gesundheitsökonom Alexander Haering. "Die Integration von Post-COVID-Erkrankten in ihr soziales und berufliches Umfeld stellt eine enorme gesellschaftliche Herausforderung dar. Unsere Analyse gibt Einblicke in die krankheitsbedingten Folgen, die mit langwierigen Arbeitsausfällen einhergehen können", ergänzt Dr. Claudia Ellert von Long COVID Deutschland (LCD).

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