AT: Anträge zur Bildung: Quereinstiegsmodell, Lehrerausbildung und Schulbürokratie

DMZ –  POLITIK ¦ MM ¦ Lena Wallner ¦                                    

Wien – Der Unterrichtsausschuss des Nationalrats hat eine Reihe von Anträgen zu wichtigen Bildungsthemen behandelt, darunter die Evaluierung des Quereinstiegsmodells, die Reform der Lehrerausbildung und den Abbau bürokratischer Hürden an Schulen.

SPÖ, ÖVP und Grüne: Evaluierung des neuen Quereinstiegsmodells

SPÖ, ÖVP und Grüne haben gemeinsam einen Antrag zur Evaluierung des neuen Quereinstiegsmodells im Rahmen der Lehrkräfteinitiative für die Sekundarstufe Allgemeinbildung eingebracht (Antragsnummer 3617/A(E)). Angesichts des akuten Lehrkräftemangels wurden in diesem Schuljahr doppelt so viele Quereinsteiger:innen wie im Vorjahr eingesetzt. Dieser Antrag zielt darauf ab, die Auswirkungen dieses Modells auf die Unterrichtsqualität zu untersuchen. Dabei sollen Fragen zur praktischen Umsetzung, zur Dauer des Einsatzes im Schulsystem, zur pädagogischen Ausbildung und zur Qualität des Unterrichts beantwortet werden. Die drei Parteien befürworten die Fortsetzung der Konzeptentwicklung für die Evaluierung und die Beauftragung dieser Evaluierung. Die Ergebnisse sollen so schnell wie möglich veröffentlicht werden.

FPÖ: Reform der Lehrerausbildung

Die FPÖ hat einen Antrag zur Reform der Lehrerausbildung eingebracht (Antragsnummer 3601/A(E)). Die FPÖ argumentiert, dass bisherige Reformen keine Verbesserung der Ausbildungsqualität bewirkt haben und der Lehrermangel alarmierende Ausmaße erreicht hat. Insbesondere die Umstellung vom Unterrichtspraktikum auf die Induktionsphase wird kritisiert, da sie auf einer aufwendigen Mentorenausbildung basiert, die von nur wenigen absolviert wird. Die FPÖ fordert daher den Nationalrat auf, bis zum 23. November 2023 eine Regierungsvorlage zur Novellierung der "PädagInnenbildung NEU" vorzulegen.

NEOS: Reduzierung bürokratischer Vorschriften an Schulen

Die NEOS setzen sich in ihrem Antrag für die Reduzierung bürokratischer Vorschriften an Schulen ein (Antragsnummer 3569/A(E)). Sie argumentieren, dass zeitraubende bürokratische Aufgaben die individuelle Betreuung der Schülerinnen und Schüler und die Vorbereitung von qualitativ hochwertigem Unterricht behindern. Die NEOS fordern die Vereinfachung und Reduzierung der zahlreichen rechtlichen und bürokratischen Vorgaben, die Schulen erfüllen müssen. Hierbei sollen externe Expertinnen und Experten aus Bereichen wie Organisationsentwicklung, Wissensmanagement und Change Management sowie ein Praxis-Beirat, bestehend aus Schulleitungen und Lehrkräften, die jährlich nach dem Zufallsprinzip ausgewählt werden, einbezogen werden.

NEOS: Überwindung des Schulbürokratie-Wirrwarrs und Beschleunigung der Digitalisierung

Die NEOS haben einen weiteren Antrag zur Überwindung des Wirrwarrs in der Schulbürokratie und zur Beschleunigung der Digitalisierung der Schulverwaltung eingebracht (Antragsnummer 3580/A(E)). Sie kritisieren, dass die bisherige Digitalisierung ineffizient war und oft mehr Zeitaufwand verursacht hat, anstatt Zeit zu sparen. Die NEOS führen dies auf fehlende Diensthandys für Lehrkräfte und die geringe Einbeziehung von Schulleiter:innen und Lehrkräften, die nicht als "System-Insider" gelten, zurück. Die NEOS fordern die Konsolidierung und Vereinfachung der Softwareprogramme, die von Schulen für verschiedene Verwaltungsaufgaben genutzt werden. Dabei soll das Hauptziel die Entwicklung praxistauglicher und zeiteffizienter Lösungen sein, die in verschiedenen Schulen verwendet werden können. Ein Praxis-Beirat, der aus Schulleitungen und Lehrkräften besteht und nicht an die Funktion als Personalvertreter:in gebunden ist, soll eingerichtet werden, um diesen Prozess zu unterstützen.

Herausgeber / Quelle: Parlamentskorrespondenz Österreich ¦