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AT: Wissenschaftliche Evaluierungsergebnisse zur Neuen Lehrerausbildung im Jahresbericht 2022 des Qualitätssicherungsrats vorgestellt

DMZ –  POLITIK ¦ MM ¦ Lena Wallner ¦                                    

 

Wien  – Nachdem die Neue Lehrerausbildung seit 2013 in Kraft ist, hat der Qualitätssicherungsrat (QSR) nach einem Jahrzehnt reformierter Lehrerausbildung für die Primarstufe und die Sekundarstufe eine erste wissenschaftliche Evaluierung durchgeführt. Der QSR-Jahresbericht für 2022 (III-1005 d.B.) enthält nicht nur die Ergebnisse dieser Evaluierung und Analysen zur Neuen Lehrerausbildung, sondern auch Stellungnahmen zu den Lehrplänen und zum Monitoring sowie relevante Daten und Fakten über den Qualitätssicherungsrat selbst.

 

In einer öffentlich-öffentlichen Partnerschaft zwischen dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, dem QSR und zwei Schweizer Hochschulen, der Pädagogischen Hochschule St. Gallen und der Pädagogischen Hochschule Luzern, konnten trotz der Herausforderungen während der COVID-19-Pandemie valide Forschungsergebnisse für die Evaluierung und Analyse gewonnen werden.

 

Der Fokus der Arbeit des QSR im Jahr 2022 lag vor allem auf der Diskussion der Evaluierungsergebnisse in allen Hochschulverbünden und ihrer Verbreitung. Die Forschungsergebnisse wurden in einem Sammelband mit dem Titel "Lehrerausbildung. Evaluierungen und Analysen" veröffentlicht, herausgegeben von Schnider, A., Braunsteiner, M-L., Brunner, I., Hansen, C., Schober, B. & Spiel, C., im Be+Be Verlag.

 

Die Evaluierung ergab zahlreiche Empfehlungen zur Qualitätssicherung der Lehrerausbildung. Diese Empfehlungen basieren auf den Ergebnissen der Neuen Lehrerausbildung und den Analysen der Lehrpläne in sensiblen Bereichen wie inklusiver Bildung und Prävention von Antisemitismus.

 

Die Evaluierung der Neuen Lehrerausbildung für die Primarstufe und Sekundarstufe (Allgemeinbildung) sowie der Stand der Sekundarstufe Berufsbildung zeigte, dass Studierende und Junglehrpersonen sich insgesamt als (eher) kompetent wahrnehmen. Die Lerngelegenheiten wurden positiv bewertet, aber die Kohärenz zwischen Hochschulveranstaltungen und Schulpraxis wurde neutral bis eher kritisch bewertet.

Im Bereich der Berufsbildung betonte der QSR die Bedeutung einer klaren Kompetenzdefinition als Grundlage für die kompetenzorientierte Ausbildung. Es wurde empfohlen, die gesetzlichen Vorgaben für Aufnahmeverfahren zu überarbeiten und auf die Studieneignung zu fokussieren.

 

Die Analyse der Aufnahmeverfahren für Lehramtsstudien ergab, dass sie eine wissenschaftlich fundierte Konzeption haben, aber auch viele Ressourcen in den Hochschulen beanspruchen. Es besteht eine uneinheitliche Auffassung darüber, welche Kompetenzen angehende Lehramtsstudierende mitbringen müssen.

 

Im Bereich MINT-Fächer wurde auf die Notwendigkeit von Geschlechtergerechtigkeit und Mädchenförderung hingewiesen. Die Evaluierung zeigte, dass genderbewusster Unterricht oft nur angekündigt, aber nicht umgesetzt wird.

 

Der QSR benannte mehrere Handlungsfelder zur Weiterentwicklung der Lehrpläne, darunter klare Professionskonzepte, wissenschaftlich fundierte Kompetenzmodelle und transparente Darstellung von Querschnittskompetenzen.

 

In Bezug auf inklusive Bildung wurde festgestellt, dass eine systematische Verschränkung von regel- und sonderschulpädagogischen Anteilen im Sinne inklusiver Beschulung noch nicht stattgefunden hat. Es wurde empfohlen, Lernbarrieren stärker zu berücksichtigen.

 

Der QSR betonte auch die Verantwortung der Lehrerausbildung im Bereich der Antisemitismus-Prävention. Empfohlen wurde die Überarbeitung von Lehrplänen und Modulplänen.

 

Langfristige Entwicklungsziele umfassen die Schaffung von Doktoratsstudien für Absolventinnen des Lehramtsstudiums, die Förderung eines wissenschaftlichen Nachwuchses, die Gewinnung qualifizierter Personen für den Lehrberuf und die Weiterentwicklung der Lehrerausbildung unter Berücksichtigung von evidenzbasierten Ansätzen.

 

Der QSR sprach sich auch für mehr Budgetautonomie für Pädagogische Hochschulen aus.

 

 

Herausgeber / Quelle: Parlamentskorrespondenz Österreich ¦ 

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