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Interview mit Virologe Hans-Georg Kräusslich - Fragwürdige Aussagen und Verantwortung

DMZ –  GESUNGHEIT / WISSEN ¦ Lena Wallner ¦            

 

Das kürzlich geführte Interview (SWR) mit Virologe Professor Hans-Georg Kräusslich wirft tiefgehende Fragen auf und beleuchtet die Verantwortung von Experten in der aktuellen Pandemie. Dieser Artikel analysiert die Aussagen des Virologen genauer und hinterfragt, ob sie den Anforderungen an wissenschaftliche Integrität und Verantwortung gerecht werden.

 

Bereits seine erste Aussage im Interview wirft erhebliche Fragen zur wissenschaftlichen Integrität und Verantwortung des Experten auf.

 

Unsinnige Aussage: Professor Kräusslich äußerte: "Ich denke, wir haben deutlich weniger Infektionen als zum Beispiel vor einem Jahr. Aber natürlich testen wir auch weniger, weil die Notwendigkeit ja auch nicht gegeben ist, wenn die Krankheitslast und die Belastung für das Gesundheitssystem nicht übermäßig groß sind."

 

Diese Aussage ist problematisch aus mehreren Gründen:

  • Die Behauptung, dass es weniger Infektionen gibt, beruht auf unklaren und unvollständigen Daten. Die tatsächliche Anzahl der Infektionen hängt stark von der Teststrategie ab, und eine unzureichende Testung könnte zu einer Unterschätzung der tatsächlichen Fälle führen.
  • Die Begründung, weniger zu testen, weil die Krankheitslast und die Belastung für das Gesundheitssystem nicht übermäßig groß sind, verzerrt die Realität. Die Pandemie hat bereits erhebliche Belastungen für das Gesundheitssystem mit sich gebracht, und es ist unverantwortlich, die Teststrategie aufgrund vermeintlich niedriger Fallzahlen zu vernachlässigen.
  • Diese Aussage vernachlässigt asymptomatische und milde Fälle, die sich ohne ausreichende Testung unbemerkt ausbreiten können. Die Unterschätzung dieser Fälle könnte zu einer unterschätzten Krankheitslast führen.
  • In einer Zeit, in der neue Varianten auftreten, ist es unerlässlich, eine umfassende Teststrategie aufrechtzuerhalten, um frühzeitig auf neue Entwicklungen reagieren zu können.

Schlussfolgerung:

Die Aussage von Professor Kräusslich zur Teststrategie ist nicht nur unwissenschaftlich, sondern auch gefährlich. Solche Aussagen tragen schon Jahre dazu bei, die tatsächliche Ausbreitung des Virus zu unterschätzen und die öffentliche Gesundheit zu gefährden. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Experten in einer globalen Gesundheitskrise wie dieser verantwortungsbewusst handeln und klare wissenschaftliche Erkenntnisse kommunizieren. In solch kritischen Zeiten dürfen zweifelhafte Aussagen nicht unwidersprochen bleiben und müssen umgehend hinterfragt werden.

 

Professor Kräusslich sorgt für Verwirrung, indem er sagt, dass es keinen Grund für erneute Impfungen gibt, es sei denn, man gehört zu einer Risikogruppe. Dies führt zu Unsicherheit, da klare Kriterien für diese Gruppen fehlen. In Anbetracht neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und der raschen Zunahme von Long-COVID-Fällen ist es keine Frage mehr, ob Auffrischungsimpfungen sinnvoll und wichtig sind.

 

Immerhin erkennt er an, dass Masken wirksam sind und deshalb die Grippesaison 2021 ausgefallen ist. Das hat mit Kontaktbeschränkungen und Masken zu tun gehabt. Maskentragen sei eine sinnvolle Maßnahme, aber eben nicht nur spezifisch gegen Corona, sondern es helfe auch gegen die Virusgrippe - die echte Influenza - oder die sehr unangenehmen anderen Erkältungskrankheiten.

 

Das Interview mit Professor Kräusslich wirft somit kritische Fragen auf, ob seine Aussagen der Verantwortung eines Experten in einer globalen Gesundheitskrise gerecht werden. Es verdeutlicht auch die dringende Notwendigkeit, dass Medien und wissenschaftliche Experten in solchen Zeiten ihre Informationen sorgfältig kommunizieren und die Öffentlichkeit umfassend aufklären müssen. In einer Zeit, in der wissenschaftliche Integrität und Verantwortung entscheidend sind, ist es von entscheidender Bedeutung, Zweifel und Fragen nicht unbeantwortet zu lassen.

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