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Causa Prof. Schieffer und das "PostVacSyndrom": Eine kritische Betrachtung

DMZ –  INTERNATIONAL ¦ Lena Wallner ¦                   

 

Die Macht der sozialen Medien zeigt sich oft darin, wie einzelne Stimmen eine Debatte anstoßen können, die weit über die Bildschirme hinausreicht. In den letzten Tagen hat der Twitter-Nutzer @dokhollidays genau das getan – er hat Fragen aufgeworfen, Gedanken geteilt und Zweifel gehabt.

 

Der Fokus seiner Beiträge liegt auf einer Figur, die für die einen bislang im Schatten stand und für andere quasi als einziger deutscher Chefarzt mit einziger deutscher PostVac Ambulanz durch alle Medien geisterte: Prof. Schieffer aus Marburg, ein Experte für das "PostVacSyndrom". Die Aufmerksamkeit wurde erregt, als dieser Professor mit einer Patientin in einem Fernsehbeitrag auftrat und Erklärungen zu einem Phänomen abgab, das zuvor weltweit wenig Beachtung gefunden hatte: das Post-Vac-Syndrom.

 

Die Zahlen, die @dokhollidays hervorgebracht hat, sprechen für sich: 60% der Meldungen über das PostVacSyndrom in der EU und sogar 50% weltweit stammen aus Deutschland. Prof. Schieffer steht im Mittelpunkt dieses Interesses, da er die einzige Ambulanz für das PostVacSyndrom in Deutschland leitet und von einer Warteliste spricht, die Tausende von Patienten umfasst.

 

Doch wie so oft zeigt sich bei genauerer Betrachtung ein differenziertes Bild. Warum gibt es nur in Marburg eine relevante Ambulanz für das PostVacSyndrom? Und warum tritt Prof. Schieffer so prominent als Experte auf diesem Gebiet in der Öffentlichkeit auf? Seine Aussagen über die Prävalenz des PostVacSyndroms variieren von "0,02%" bis zur Unfähigkeit, PostVac von Long Covid zu unterscheiden, ohne dabei auf differenzialdiagnostische Ansätze einzugehen. Noch besorgniserregender ist, dass seine Twitter-Aktivität von zweifelhaften Studien und fragwürdigen Pressebeiträgen begleitet wird.

 

Aber es gibt noch mehr. Die Verbindung von Prof. Schieffer zu einer politisch motivierten "FakePostVac"-Bewegung wirft ebenfalls Fragen auf, insbesondere da er keine klare Distanzierung von dieser Bewegung zeigt. Sogar im Fernsehen äußerte er, dass das Thema Impfschäden "totgeschwiegen" werden sollte, eine Haltung, die in bestimmten politischen Kreisen bekannt ist.

 

Doch der Fall geht noch tiefer. Vor kurzem wurde ein Tweet von Prof. Schieffer entdeckt, in dem er eine Studie über die "Gefahren des Spike-Proteins" teilt. Diese Studie wird von prominenten Impfgegnern mit Nähe zur Querdenken-Bewegung unterstützt und erstellt. Das Teilen einer derart fragwürdigen Studie wirft Fragen über wissenschaftliche Integrität und mögliche Voreingenommenheit auf.

 

Niemand hat das Ziel die Reputation von Prof. Schieffers zu untergraben. Vielmehr geht es darum, kritische Fragen über eine bedeutende Figur im Kontext von Impfschäden und dem PostVacSyndrom zu stellen. Die Diskussion um Evidenz und die Verunsicherung, die aus solchen Themen entstehen kann, verdienen unsere volle Aufmerksamkeit und eine sachliche Auseinandersetzung.

 

Die Fragen, die @dokhollidays aufgeworfen hat, sind von großer Bedeutung und verdienen eine ernsthafte Diskussion. Die Sicherheit der Covid-19-Impfstoffe ist von höchster Wichtigkeit, und eine ausgewogene Diskussion, die auf Evidenz basiert, ist unabdingbar.

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