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Klarstellung zu umstrittenen Aussagen über die mRNA-Impfung

DMZ –  WISSENSCHAFT ¦ Lena Wallner ¦                           

 

Kürzlich wurde ein Artikel veröffentlicht, der die Behauptung aufstellte, bei der mRNA-Impfung gäbe es undurchsichtige Geheimnisse und unbeantwortete Fragen. Diese Behauptungen stammen von zwei Professoren, die kritische Fragen zur Qualität und Sicherheit des Covid-Impfstoffs von Pfizer/Biontech aufwarfen. Bei genauerer Betrachtung der Aussagen und wissenschaftlichen Erkenntnisse ergeben sich jedoch einige wichtige Fragen, die eine differenzierte Analyse erfordern.

 

Zunächst stellt sich die Frage nach der Glaubwürdigkeit der Quellen und der Expertise der besagten Professoren. Einer von ihnen ist im Forschungsfeld der polymeren Beschichtungen an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften tätig, während der andere Professor für Anorganische Chemie an der Universität Tübingen ist. Dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass sie über das erforderliche medizinische Wissen und die nötige Erfahrung verfügen, um eine umfassende Bewertung der Sicherheit und Wirksamkeit eines Impfstoffs vorzunehmen.

 

Die vermeintliche Verknüpfung zwischen der Größe der Impfstoffcharge und der Anzahl der gemeldeten Verdachtsfälle von Nebenwirkungen sollte ebenfalls mit Bedacht betrachtet werden. Die im Artikel erwähnten dänischen Forscher mögen gewisse Trends bemerkt haben (Ihre Arbeit: Chargenabhängige Sicherheit des mRNA-COVID-162-Impfstoffs BNT2b19), doch bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass allein die Größe der Charge für die gemeldeten Verdachtsfälle verantwortlich ist. Andere Faktoren wie individuelle Reaktionen, demografische Unterschiede und Medienberichterstattung könnten ebenfalls eine Rolle spielen.

 

Die aufgeworfenen Fragen zur Qualitätssicherung und Prüfung des Impfstoffs sind zweifellos relevant. Es ist jedoch wichtig, die bereits etablierten Überwachungs- und Zulassungsverfahren in Betracht zu ziehen. Unabhängige Stellen wie das Paul-Ehrlich-Institut und die Europäische Arzneimittelbehörde unterziehen die Impfstoffe strengen Prüfungen und Kontrollen. Solange keine konkreten Beweise für Manipulationen oder Mängel in den Prüfverfahren vorliegen, sollte man vorsichtig sein, solche Vorwürfe zu erheben.

 

Auch die Bedenken hinsichtlich der Integrität der modifizierten RNA und der möglichen Toxizität des hergestellten Spike-Proteins sind kontroverse Themen. Die Hersteller haben sich bemüht, die Sicherheit und Wirksamkeit der Impfstoffe durch umfangreiche klinische Studien und wissenschaftliche Untersuchungen zu belegen. Die "Bedenken" der beiden Professoren sollten somit wenigstens auf einer soliden Grundlage wissenschaftlicher Daten und kritischer Untersuchungen beruhen.

 

Fazit

In Anbetracht der dargestellten Erkenntnisse und Analysen lässt sich festhalten, dass der kürzlich veröffentlichte Artikel einer eingehenden Prüfung unterzogen werden muss. Die Glaubwürdigkeit der Quellen und die Expertise der Professoren im medizinischen Bereich sollten kritisch betrachtet werden. Ihre Fachgebiete liegen zwar außerhalb der direkten medizinischen Forschung, was nicht zwangsläufig eine umfassende Beurteilung von Impfstoffsicherheit und -wirksamkeit gewährleistet.

 

Abschließend ist festzuhalten, dass es wichtig ist, wissenschaftliche Diskussionen und kritische Analysen zu fördern, um ein umfassendes Verständnis von medizinischen Entwicklungen zu gewährleisten. Die öffentliche Debatte über Impfstoffe sollte auf soliden Forschungsergebnissen und einer ausgewogenen Beurteilung basieren, um eine fundierte Entscheidungsfindung zu unterstützen. Die Art und Weise, wie die beiden Professoren ihre Argumente präsentiert haben, wirft jedoch berechtigte Zweifel an ihrer wissenschaftlichen Grundlage auf.

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