DMZ – GESELLSCHAFT / LEBEN ¦ Daniel Birkhofer ¦
KOMMENTAR
Eine kleine Anekdote aus meiner Zeit als Zweitbildungsweg-Studi an der Uni Bern, die ich gerne mit euch teilen möchte.
Gerne besucht ich Ende der Achzigerjahre des vergangenen Jahrtausends in einer wunderschönen Wohnung am Falkenplatz die legendären Vorlesungen beim wertgeschätzten Philosophieprofessor Henri Lauener selig in kleiner Runde; wir waren jeweils 4-8 Studis zugegen - die Mutigen eben...
(Beim Inhalt der Vorlesungen handelte es sich um das Gebiet der vermeintlich "trockenen" Logikmaterie aus der analytischen Philosophie (für besonders interessierte Leserinnen und Leser verweise ich gerne beispielhaft auf Paul Carnap, Willard Van Orman Quine oder Jaakko Hintikka)).
Was mir besonders geblieben ist (nebst vielen äusserst spannenden Vorlesungen und Diskussionen mit Henri Lauener), die sehr herzliche Art dieses Menschen! Dies zeigte sich zum Beispiel darin (aufgrund seiner starken motorischen Einschränkungen),dass Henri Lauener Studis, die intellektuell "abreissen" lassen mussten, als Lieferanten für ein Glas Wasser oder als Schreiber für ihn mit der weissen Kreide an der Wandtafel eingesetzt wurden... Ich kam auch immer wieder mal zum Einsatz... Dies gab mir jeweils de Chance, wieder "einklinken" zu können und eine oder ein andere(r) konnte dann den Posten des Wasserlieferanten oder Schreiberlings übernehmen! Dieses Rotationsprinzip zu Gunsten von teilweise massiv überforderten Studis beherrschte Henri Lauener auf eine sehr menschliche und damit beeindruckende Art und Weise - er musste auch immer wieder mal schmunzeln, ohne je einmal "abschätzig" zu wirken. Er hatte dies auch nie "nötig"!
Von ihm habe ich anhand eines Zitats von Cicero gelernt: „Das, was wahr zu sein scheint, ist die Grenze, wo die Tragweite meines Geistes endet. Was die Gewissheit betrifft, so überlasse ich sie denen, die glauben, man könne sie erreichen, und sich für weise ausgeben.“
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