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DE: Influenzasaison 2022/2023: Aktuelle Beobachtungen und Auswirkungen der Covid-19-Pandemie

DMZ –  GESUNDHEIT / WISSEN ¦ Lena Wallner ¦          

 

Die Influenzasaison 2022/2023 hat in deutschen Labors interessante Beobachtungen hervorgebracht. Gemäß den aktuellen Erkenntnissen gibt es derzeit keine nachweisbaren Influenza A/B-Viren mehr. Diese Beobachtung steht im Einklang mit den Richtlinien des Robert Koch-Instituts (RKI), das den offiziellen Abschluss der zweiten Grippewelle der Saison 2022/23 in der 14. Kalenderwoche 2023 verkündet hat.

 

Die vorherige Grippesaison 2021/2022 war durch eine niedrige Influenza-Aktivität in Deutschland geprägt. Allerdings wurde ab Mitte Februar in einigen europäischen Ländern wie Luxemburg, Dänemark und Bulgarien eine Zunahme der Influenza-Aktivität festgestellt. Dies geht aus Berichten der Europäischen Gesundheitsbehörde ECDC hervor, die Ende März 2022 veröffentlicht wurden. Interessanterweise stieg nach Aufhebung der Maskenpflicht auch in Deutschland zu diesem Zeitpunkt die Influenza-Aktivität an. Die Arbeitsgemeinschaft für Influenza des Robert Koch-Instituts meldete eine geringfügig erhöhte Influenza-Aktivität von Ende April bis Ende Mai in Deutschland.

 

Es ist bemerkenswert, dass in der vorletzten Grippesaison 2020/21 sowohl in Deutschland als auch in anderen europäischen Ländern keine Grippewelle verzeichnet wurde. Die gemeldete Influenza-Aktivität blieb während der gesamten Saison auf einem sehr niedrigen Niveau. Diese außergewöhnliche Situation ist auf die umfassenden öffentlichen Gesundheitsmaßnahmen zurückgeführt werden, die ergriffen wurden, um die Übertragung von SARS-CoV-2, dem Virus, das die Covid-19-Pandemie verursacht, einzudämmen. Kontaktbeschränkungen, Schulschließungen, das Tragen von Gesichtsmasken und andere Nichtpharmazeutische Interventionen (NPIs) spielten eine entscheidende Rolle bei der Reduzierung der Influenza-Aktivität.

 

Seit März 2020 wurden aufgrund der weltweiten Gesundheitsmaßnahmen und Reisebeschränkungen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie keine Influenza-B-Viren der Yamagata-Linie mehr nachgewiesen. Es bleibt abzuwarten, wie lange dieser Trend anhalten wird. Es ist interessant zu bemerken, dass in den 1990er Jahren die B/Victoria-Linie global in der Regel nicht nachgewiesen werden konnte, mit Ausnahme eines Ausbruchs in Asien. Allerdings dominierte diese Linie wieder in den frühen 2000er Jahren. Derzeit zeigt sich eine drastische Verringerung der genetischen Vielfalt der Influenza-Viren.

 

Diese Erkenntnisse werfen wichtige Fragen auf und eröffnen Möglichkeiten für weitere Forschung. Es ist von großem Interesse, wie sich die Influenza-Aktivität in den kommenden Jahren entwickeln wird, insbesondere in Bezug auf die Auswirkungen der ausgesetzten Covid-19-Maßnahmen und die genetische Vielfalt der Influenza-Viren. Die Impfstoffzusammensetzung für die Saison 2022/2023 wurde entsprechend angepasst, um den aktuellen Virusvarianten gerecht zu werden und einen effektiven Schutz zu bieten.

 

© Labor Enders 2023

Für weitere Informationen siehe:
a) Internetseite der WHO
Für Europa (https://flunewseurope.org/SeasonOverview) oder global (https://www.who.int/teams/global-influenza-programme/surveillance-and-monitoring/influenza-surveillance-outputs)
b) Internetseite des RKI (https://influenza.rki.de/wochenberichte.aspx)

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