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Comeback für Tante Emma

DMZ – TECHNIK/UMWELT ¦ Patricia Jungo ¦                    

 

Die Zeit, wo es in fast jedem Dorf einen Tante-Emma-Laden gab, liegt zwar schon wenige Jahrzehnte zurück. Nun soll es aber ein Comeback geben. Der Online-Supermarktbetreiber MyEnso will die gute alte Tante Emma als Tante Enso zu neuem Leben erwecken.

 

Die Verkaufsstandorte im Lebensmitteleinzelhandel sind allein zwischen 2010 und 2022 von 41.000 auf 34.000 gesunken und nun könnte es vielleicht bald wieder Aufschwung geben. Ziel für My Enso ist es, bis zu 700 kleine Supermärkte in ländlichen Gebieten zu eröffnen. 20 davon haben ihre Tore bereits geöffnet und wöchentlich kommen etwa zwei weitere dazu.

 

Das Interesse ist sehr groß, haben sich doch bis anhin bereits 900 Gemeinden um einen neuen Standort beworben. Bedingung für die Eröffnung eines Tante-Enso-Ladens ist eine Einwohnerzahl von mindestens 1000. Zudem müssen es bis zum nächsten Supermarkt mindestens 6 Kilometer sein. Es braucht natürlich auch Bürger, die bereit sind, in das Projekt zu investieren. Davon sind deren 300 notwendig, die jeweils 100 Euro einsetzen. Die Läden sind genossenschaftlich organisiert und die Kunden zählen größtenteils zu den Miteigentümern.

 

Auf über 200 Quadratmetern findet man beispielsweise im Wörlitzer Geschäft etwa 2700 Produkte, inklusive Gemüse und Getränke. Wenn die Kunden noch weitere Wünsche haben, können sie ihre Produktwünsche auf eine Kreidetafel schreiben und so Einfluss auf das Sortiment nehmen. Verschiedene Dienstleister und Logistiker beliefern die Läden und arbeiten eng mit MyEnso zusammen. Einkaufen lässt es sich 24/7, dafür gibt es die Tante-Enso-Karte. Die Stammkunden können so ihre Waren selbst scannen und bezahlen. Eine Video-Überwachung sorgt für mehr Sicherheit. Mit Hilfe der vier Teilzeitangestellten wird das Geschäft am Laufen gehalten. Weiter gibt es in der Woche Einkaufszeiten mit Personal. MyEnso ist eigentlich keine Dorfladenkette, sondern ein Online-Supermarkt. Seit 2018 kann der Kunde so seinen Kühlschrank aus der Ferne auffüllen. 20‘000 Produkte zählen zum Vollsortiment. Sie stammen teilweise auf kleinen Manufakturen, die in den großen Supermärkten keinen Platz finden.

 

Dank der mittlerweile 100‘000 registrierten Online-Kunden ist das Geschäft nun kostendeckend. MyEnso möchte so rasch wie möglich den virtuellen Zweig mit dem analogen verbinden. So wäre es möglich, dass die Dorfbewohner ihre Bestellungen zwar im Online-Shop tätigen, diese aber dann in den örtlichen Dorfladen geliefert werden. Auf diese Weise wird die Auswahl rasch grösser werden und die Lücken, die Aldi, Lidl, Rewe und Co. geschaffen haben, können wieder gefüllt werden.

 

 

 

±businessinsider.de/trendsderzukunft.de±

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