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Auf der Schwelle vom Kind zum Jugendlichen

DMZ – GESELLSCHAFT ¦ Patricia Jungo ¦                        

 

An der Schwelle vom Kind zum Jugendlichen zu stehen, ist für Kinder nicht einfach und auch für Eltern ist diese Zeit anspruchsvoll; erfordert sie doch sehr viel Verständnis von Seiten der Erwachsenen.

 

Die Jugendforschung bezeichnet diese Phase zwischen 11 und 14 Jahren als „mittlere Adoleszenz“. Da kann es schon mal vorkommen, dass Teenies von einer Minute zur anderen wieder zu Kindern werden und sich auch so verhalten. Es braucht einen Zeitraum von mindestens zehn Jahren, bis aus einem Grundschulkind ein halbwegs erwachsener Mensch wird. Hormonelle Veränderungen im Körper bringen oft auch die Psyche ziemlich durcheinander; dies noch vor der sichtbaren Pubertät. Kinder wechseln in der Zeit häufig von kindlichen zu jugendlichen Verhaltensweisen und die Eltern haben Mühe, mit dem Tempo mitzuhalten.

 

Da kann ein Gespräch mit den Eltern sehr vernünftig beginnen und mit einem Trotzanfall enden. Es ist dabei sehr wertvoll für die Kinder, wenn sie das Verständnis der Eltern und den gewährten Freiraum spüren, beides zu sein – Kind und Jugendlicher. Im Stimmbruch der Jungs lässt sich dieser Zustand, halb erwachsen und halb Kind zu sein, physisch sehr deutlich nachvollziehen. Zu Beginn gibt es dabei wenig Kontrolle, wie hoch oder tief die Stimme ist. Mit zunehmender Testosteron-Produktion wird die Stimme tiefer. In der Phase des Stimmbruchs ist diese Produktion noch unregelmässig und oft unkontrolliert; genau wie die Stimmungslagen in der Vorpubertät. Es ist daher nicht verwunderlich, dass dieser Zustand mit viel Anspannung verbunden ist und es auch fast bedrohlich wirken kann, sich selbst als so undurchschaubar und unberechenbar zu erleben. Umso wichtiger braucht es Geduld und entsprechende Freiräume.

 

Oft ist der beste Rat für die Erwachsenen, die Veränderungen im Verhalten ohne viele Kommentare hinzunehmen. Bemerkungen oder Belustigungen über den Gemütszustand der Kinder, die zwar nie böse gemeint sind, können dazu führen, dass sie sich abgrenzen. Fühlen sie sich jedoch angenommen, egal, ob sie gerade ein kindliches oder erwachsenes Verhalten an den Tag legen, wirkt sich dies viel positiver aus. Wertungen verunsichern die Kinder und schwächen möglicherweise das ohnehin gerade nicht besonders stabile Selbstbewusstsein. Auf der Schwelle vom Kind zum Jugendlichen und Erwachsenen ist es auch besonders wichtig, dass Kinder eine Rückzugsmöglichkeit haben, in der sie auch ungestört wieder Kinder sein können; mit Puppen spielen und Kinderbücher ansehen dürfen, ohne bewertet zu werden.

 

Die anderen Familienmitglieder sollen die Zimmergrenze konsequent respektieren. Insgesamt hilft in dieser Phase Entspannung seitens der Eltern am besten. Die Zeit mit den Wechseln zwischen kindlichem und erwachsenen Gehabe schadet weder dem Kind (wenn es dabei respektiert und akzeptiert wird, wie es gerade ist..) noch den Erwachsenen; und sie geht auch wieder vorbei. 

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