DMZ – POLITIK ¦ MM ¦ Lena Wallner ¦
Nach der Stagnation des Einkommens in den Jahren 2019 und 2020 ist es 2021 zu einer durchschnittlichen Einkommenssteigerung von 15% in der Land- und Forstwirtschaft gekommen.
Dies geht aus dem Grünen Bericht 2022 zur Situation der heimischen Land- und Forstwirtschaft hervor (III-746 d.B.). Dafür hauptverantwortlich waren deutliche Ertragsanstiege in der Forstwirtschaft und im Marktfruchtbau, die Zunahme der Erträge in der Rinderhaltung, die Erhöhung der öffentlichen Gelder aufgrund der COVID-19-Zahlungen sowie Preissteigerungen im Obst- und Weinbau. Dauerkulturbetriebe erzielten aufgrund der hohen Preissteigerungen und trotz größerer Ernteeinbußen den höchsten Einkommenszuwachs (+38%). Bis auf die Veredelungsbetriebe konnten alle Betriebsformen eine Einkommenssteigerung erzielen. Obwohl es auch bei den Bergbauernbetrieben zu einer Einkommenssteigerung von 14% gekommen ist, liegen diese nach wie vor weit unter dem Durchschnitt aller Betriebe.
Die Einkommenssteigerungen seien allerdings kein Grund zur Euphorie, hält Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig im Bericht fest. Der Zehnjahresvergleich zeige, dass starke jährliche Einkommensschwankungen Realität geworden seien. Diese würden die heimischen Betriebe vor massive Herausforderungen stellen.
Produktionswert der Land- und Forstwirtschaft steigt auf 10,9 Mrd. €
Laut dem Grünen Bericht trug der primäre Sektor 2021 rund 1,2% zur Bruttowertschöpfung der österreichischen Volkswirtschaft bei. Der Produktionswert der Land- und Forstwirtschaft betrug rund 10,9 Mrd. € (+16,5% gegenüber 2020). Davon entfielen 8,5 Mrd. € auf die Landwirtschaft. Bedingt durch den kräftigen Anstieg der Erzeugerpreise erhöhte sich der Wert der pflanzlichen Produktion um 21% auf rund 4 Mrd. €. Die Preiszuwächse betrafen praktisch alle pflanzlichen Produktgruppen, mit den höchsten Zuwachsraten bei Getreide und Ölsaaten. Dem Volumen nach blieb die pflanzliche Erzeugung im Vorjahresvergleich stabil. Der Wert der tierischen Erzeugung stieg um 4% auf rund 3,7 Mrd. €. Im Vorjahresvergleich stiegen sowohl das Erzeugungsvolumen (+0,7%) als auch die Erzeugerpreise (+3,2%) leicht an. Der Produktionswert aus der Schweinehaltung blieb bei einem leicht rückläufigen Produktionsvolumen und neuerlich gesunkenen Preisen um 6,2% hinter dem Vorjahresergebnis zurück. Der Produktionswert aus der Rinderhaltung stieg infolge höherer Erzeugerpreise bei einem stabilen Erzeugungsvolumen um 8,8%.
Nach dem historischen Preisverfall für Sägerundholz kam es laut Grünem Bericht im Jahr 2021 am Holzmarkt zu einer Trendumkehr. Der Produktionswert der Forstwirtschaft stieg auf rund 2,4 Mrd. €, was einen kräftigen Anstieg um 38,3% bedeutet. Insbesondere durch die gestiegene Nachfrage des Baugewerbes nach Frischholz waren im Spätsommer 2021 Rekordpreise für Sägerundholz erzielt worden.
Einkünfte stiegen durchschnittlich um 15%
Die durchschnittlichen Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft je Betrieb betrugen für das Jahr 2021 32.146 €. Nach der Stagnation des Einkommens in den vergangenen Jahren (2020: 27.919 €) konnte somit ein Plus von 15% erzielt werden. Dafür ausschlaggebend waren deutliche Ertragsanstiege in der Forstwirtschaft und im Marktfruchtbau, die Zunahme der Erträge in der Rinderhaltung, die Erhöhung der öffentlichen Gelder aufgrund der COVID-19-Zahlungen sowie Preissteigerungen im Obst- und Weinbau. Negativen Einfluss auf die Einkommenssituation hatten die verstärkte Investitionstätigkeit und der daraus resultierende Anstieg der Umsatzsteuerleistungen, die gestiegenen Kosten für die Tierhaltung (insbesondere Futtermittel) und Energie, höhere Abschreibungen, vor allem für Maschinen und Geräte sowie gesunkene Erträge in der Schweinehaltung.
Dauerkulturbetriebe erzielten aufgrund der hohen Preissteigerungen und trotz größerer Ernteeinbußen den höchsten Einkommenszuwachs (+38%). Danach folgen die Marktfruchtbetriebe mit einem Plus von34%. Bei den Forstbetrieben beläuft sich die Einkommenssteigerung aufgrund des höheren Einschlags und gestiegener Holzpreise auf 24%. Anders sieht es bei den Veredelungsbetrieben aus. Der Einkommensrückgang (–21%) ist auf den Preisrückgang von Schweinefleisch bei gleichzeitig stark gestiegenen Aufwendungen zurückzuführen.
Zwar kam es 2021 auch bei den Bergbauernbetrieben zu einer Einkommenssteigerung von 14% (23.884 €), damit liegen diese aber nach wie vor unter dem Durchschnitt aller Betriebe (-26%). Auch die Jahreseinkünfte der Biobetriebe stiegen im Vorjahr um 17% an, sie betrugen 31.653 € je Betrieb und lagen um 2% unter dem Durchschnitt aller Betriebe. Der Einkommensanstieg ist laut dem Bericht auf den erhöhten Ertrag zurückzuführen, wobei insbesondere die gestiegenen Erträge in der Bodennutzung, Tierhaltung und Direktvermarktung sowie die COVID-19-Zahlungen ausschlaggebend waren.
Agrarhandel: EU-Staaten bleiben wichtigste Handelspartner
Wie der Gesamtaußenhandel entwickelte sich auch der österreichische Agraraußenhandel 2021 positiv. Gegenüber dem Vorjahr erhöhten sich die Agrarexporte um 8,5% auf 13,84 Mrd. €. Bei den Importen gab es einen Anstieg auf 13,88 Mrd. € (+ 7,8%), wodurch sich ein Agrarhandelsdefizit von 4,4 Mio. € ergibt. Wichtigste Handelspartner sind nach wie vor die EU-Staaten. 83,2% der Importe kamen aus und 75,1% der Exporte gingen in den EU-Raum. Bedeutende Handelspartner aus Drittländern sind die Vereinigten Staaten sowie die Schweiz. Den größten Exportüberschuss erzielte Österreich mit den USA, gefolgt von Deutschland und Russland. Länder, mit denen Österreich das größte Handelsbilanzdefizit aufweist, sind die Niederlande, Ungarn, Polen, Spanien und die Türkei.
Fördermittel um 4,2% erhöht
Die Gesamtsumme der Zahlungen aus den EU-, Bundes- und Landestöpfen für die heimische Land- und Forstwirtschaft betrug im Jahr 2021 rund 2,41 Mrd. €, was eine Steigerung von rund 4,2% bzw. 98 Mio. € bedeutet gegenüber 2020 bedeutet. Für die 1. Säule der GAP (Direktzahlungen) wurden 707 Mio. € (29% des Agrarbudgets) für rund 103.200 landwirtschaftliche Betriebe und Agrargemeinschaften sowie rund 23 Firmen aufgewendet. Für die 2. Säule der GAP, das Programm für die ländliche Entwicklung, wurden 2021 rund 1,12 Mrd. € (47 %) für rund 103.800 Betriebe sowie rund 1.950 Firmen und Institute ausgegeben. Die rein national finanzierten Maßnahmen beliefen sich auf 582 Mio. € (24%). Hier schlugen insbesondere die vom Bund aufgebrachten COVID-19-Zahlungen zu Buche, heißt es im Grünen Bericht.
Herausgeber / Quelle: Parlamentskorrespondenz Österreich ¦
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