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Kontroverse um Elon Musk und Twitter/X

DMZ –  LEBEN / ONLINE ¦ Anton Aeberhard ¦           

 

Die Welt der sozialen Medien war lange Zeit ein Ort des lebhaften Meinungsaustauschs, der Diskussion und der Meinungsfreiheit. Doch in letzter Zeit häufen sich die Kontroversen und ethischen Bedenken, insbesondere in Bezug auf den CEO von Twitter / X, Elon Musk.

 

Bereits im August haben zwei Unternehmen, das Pharmaunternehmen Gilead und die NCTA (The Internet and Television Association), erhebliche Anteile an X's Werbeeinnahmen zurückgezogen und auch sehr kritische Stellungnahmen veröffentlicht, die höchstwahrscheinlich andere namhafte Marken dazu bewegen werden, ihrem Beispiel zu folgen.

 

Elon Musk, der visionäre Gründer von Unternehmen wie Tesla und SpaceX, ist auch der Inhaber von Twitter / X. Mit über 153 Millionen Followern auf seinem Twitter-Account gehört er zu den meistgefolgten Persönlichkeiten auf der Plattform. Doch wer sind diese Follower, und wie aktiv sind sie?

 

Eine detaillierte Analyse der Follower-Struktur von Elon Musk wirft einige faszinierende Fragen auf. Etwa 42 Prozent seiner Follower, was mehr als 65 Millionen Nutzern entspricht, haben entweder überhaupt keine eigenen Follower oder nur sehr wenige auf ihren eigenen Accounts. Noch bemerkenswerter ist, dass über 62 Millionen seiner Follower noch nie einen einzigen Tweet veröffentlicht haben, und mehr als 100 Millionen haben weniger als 10 Tweets verfasst.

 

Besonders auffällig ist auch, dass mehr als 25 Prozent der aktuellen Follower-Konten erst nach Musks Übernahme von Twitter im Oktober 2022 erstellt wurden. Dies wirft die berechtigte Frage auf, ob diese Konten authentisch sind oder möglicherweise gefälscht wurden.

 

Ein weiterer Grund zur Besorgnis sind einige umstrittene Tweets von Elon Musk. In einem kontroversen Tweet beschuldigte er die Anti-Defamation League (ADL), eine Organisation, die sich gegen Judenfeindlichkeit einsetzt, für den drastischen Rückgang der US-Werbeeinnahmen von Twitter verantwortlich zu sein. Er argumentierte, dass die ADL Werbetreibende unter Druck gesetzt habe und beinahe "X/Twitter getötet" hätte. Diese pauschale Anschuldigung erinnert an alte Stereotypen, die in der Propaganda der Nationalsozialisten eine Rolle spielten und sorgte für Aufsehen.

 

Elon Musk hat kürzlich angekündigt, rechtliche Schritte gegen die Anti-Defamation League (ADL) in Betracht zu ziehen. Diese US-Organisation setzt sich für die Bekämpfung von Antisemitismus und Extremismus ein. Musk behauptet, die ADL habe ihn und Twitter fälschlicherweise als antisemitisch bezeichnet und plant, rechtliche Schritte einzuleiten, um den Ruf seiner Plattform im Hinblick auf Antisemitismus wiederherzustellen. Die Ironie dabei ist unübersehbar.

 

In diesem Zusammenhang möchte Musk die ADL zur finanziellen Verantwortung ziehen. Er argumentiert, dass sie für den Verlust von Werbeeinnahmen verantwortlich sei und die Einnahmen in den USA aufgrund des Drucks, den die ADL auf Werbekunden ausübe, um 60 Prozent gesunken seien. Diese Auseinandersetzung zeigt die Spannungen zwischen einem Tech-Milliardär und einer Organisation, die sich für soziale Gerechtigkeit einsetzt.

 

Vor dieser Kontroverse hatte Musk bereits Aufmerksamkeit erregt, indem er eine Hashtag-Kampagne auf Twitter unterstützte, die ein Verbot der Anti-Defamation League forderte. Später betonte er, dass er zwar für Meinungsfreiheit sei, aber gleichzeitig strikt gegen jede Form von Antisemitismus.

 

Die ADL hat bisher erklärt, dass sie grundsätzlich nicht auf rechtliche Drohungen eingehe. In einer Stellungnahme verwies sie auf die vorangegangene Hashtag-Kampagne und betonte, dass solche Bemühungen sie nicht abschrecken würden. Stattdessen würden sie die Organisation dazu anspornen, weiterhin gegen Hass in allen Formen vorzugehen und die Sicherheit von gefährdeten Gemeinschaften zu gewährleisten.

 

Eine Studie im Frühjahr 2023 zeigte, dass die Übernahme von Twitter durch Elon Musk eine Welle von Hassbotschaften ausgelöst hatte. Die durchschnittliche Anzahl antisemitischer Tweets stieg nach der Übernahme am 27. Oktober um erstaunliche 106 Prozent an. Dies verdeutlicht die Herausforderungen und Kontroversen, die mit der Führung von Twitter durch Elon Musk einhergehen.

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