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Klimakrise in Echtzeit – Hitzewellen im Süden, Überschwemmungen im Zentrum Europas

DMZ – KLIMA ¦ Sarah Koller ¦                 

 

Der Sommer 2025 stellt Europas Verwundbarkeit unmissverständlich unter Beweis: Extreme Hitze trifft auf Überflutungen – und zeigt klaffende Lücken bei Prävention und Resilienz.

 

Der Sommer 2025 steht exemplarisch für die Folgen des menschengemachten Klimawandels: Wo Südeuropa unter Rekordhitze ächzt, versinkt Mitteleuropa im Wasser. Diese Extremwetterlagen bestätigen Forschermeinungen, gefährden Landwirtschaft, Infrastruktur und Energieversorgung – und legen offen, wie schlecht Europa vorbereitet ist.

 

Vorbereitungslücken in Europa 

Laut einem Bericht der Europäischen Umweltagentur (EEA) heizt sich Europa doppelt so schnell auf wie der globale Durchschnitt. Über die Hälfte der 36 identifizierten Klimarisiken wird als „dringend“ eingestuft – darunter Hitze, Dürre und Überschwemmungen. Trotzdem kritisieren Experten ineffiziente Frühwarnsysteme, unzureichende Anpassungspläne und mangelnde Einbindung vulnerabler Gruppen . Nur 4 % der regionalen Anpassungsprogramme binden gefährdete Bevölkerungsgruppen ein, wie ein aktueller EEA-Bericht betont.

 

Hitze im Süden – Überflutung im Zentrum 

Südeuropa: Im Juni 2025 wurden in Südeuropa rund 44 °C gemessen, etwa in Italien, Spanien und Griechenland. Diese Hitzewellen sind laut World Weather Attribution (WWA) mindestens zehnmal (!) wahrscheinlicher – und 2–4 °C intensiver – als in einem vorindustriellen Klima.

 

Mitteleuropa: In nur 48 Stunden fielen in Teilen Niederösterreichs rund 185 Liter pro Quadratmeter – das Fünffache des Monatsniederschlags. Kleinflüsse traten über die Ufer, Hunderttausende wurden evakuiert . Solche Starkregenlagen könnten infolge der globalen Erwärmung um 20–30 % intensiver ausfallen .

 

Folgen für Landwirtschaft und Energie 

Landwirtschaft: Südeuropäische Kulturen wie Wein und Olivenbäume leiden unter den Hitzewellen – Ernteverluste von bis zu 30 % sind prognostiziert. Blutzoll: jährlich rund 28 Mrd. € Schäden in der EU-Agrarwirtschaft.

 

Energieversorgung: Wasserkraftwerke in Mitteleuropa kämpfen mit Überlastung, während verstärkter Kühlbedarf in Südeuropa die Netze zusätzlich belastet – mit spürbar steigenden Energiepreisen . Ungeachtet des Klimarisikos investieren private Unternehmen in Europa nur etwa 0,15–0,9 % ihres BIP in Anpassungsmaßnahmen – mit stark steigender Tendenz, aber ungleich verteilt.

 

Stimmen von Klimaforschern

 

Handlungsempfehlungen – sofortiges Handeln erforderlich

 

Einige wirksame Maßnahmen:

  • Frühwarn- und Evakuierungssysteme verbessern – speziell in Hochwassergebieten.
  • Hitzeaktionspläne überall etablieren: klimatisierte Rückzugsräume, flexible Arbeitszeiten, Trinkwasserstationen.
  • Naturnahe Hochwasserschutz-Infrastruktur – Dämme, Retentionsräume, renaturierte Flussläufe – zahlt sich mehrfach aus 
  • Flächendeckende Anpassungsstrategie, die soziale Gerechtigkeit verankert: Unterstützung besonders gefährdeter Gruppen muss zentral sein .

 

Unsere Sommerextreme sind keine Singularität mehr – sie sind Ausdruck eines bereits beschleunigten Klimawandels, gepaart mit Defiziten in der Vorsorge. Wissenschaftler warnen: Europa riskiert Gesundheit, Ernte, Infrastruktur und Wirtschaftserfolge – wenn nicht jetzt entschlossen und gerecht agiert wird.


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