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CH: Energieverbrauch in der Schweiz 2024 leicht gestiegen

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Anstieg vor allem wegen kühlerem Wetter und höherem Flugtreibstoffabsatz

 

Bern – Der Endenergieverbrauch in der Schweiz ist im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr um 1,0 Prozent auf insgesamt 776’220 Terajoule (TJ) gestiegen. Dies geht aus den aktuellen Daten des Bundesamtes für Energie (BFE) hervor. Als Hauptursachen für den moderaten Anstieg werden die vergleichsweise kältere Witterung und der erhöhte Absatz von Flugtreibstoffen genannt.

 

Witterung und Wachstumstreiber beeinflussen Verbrauch 

Ein wichtiger Indikator für den Energiebedarf, die Anzahl der Heizgradtage, stieg im Jahresvergleich um 0,5 Prozent. Weitere Einflussfaktoren, die den langfristigen Wachstumstrend des Energieverbrauchs mitbestimmen, sind unter anderem die Zunahme der ständigen Wohnbevölkerung (+1,3 %), ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) um ebenfalls 1,3 Prozent sowie ein leichter Anstieg des Motorfahrzeugbestands (+0,9 %). Auch der Wohnungsbestand hat sich erhöht, wobei noch keine detaillierten Zahlen vorliegen. Das BFE kündigt an, mit den für Oktober 2025 geplanten Ex-Post-Analysen weitere Einblicke in die Ursachen der Energieverbrauchsentwicklung zu liefern.

 

Flugtreibstoffe boomen – fossile Kraftstoffe unter Druck 

Besonders deutlich fiel der Zuwachs beim Absatz von Flugtreibstoffen aus: Mit einem Plus von 9,1 Prozent gegenüber 2023 nähert sich der Verbrauch zwar langsam wieder dem Vorkrisenniveau von 2019 an, liegt aber weiterhin darunter. Im Gegensatz dazu sank der Absatz von Benzin und Diesel insgesamt um 2,1 Prozent (Benzin: -1,1 %, Diesel: -2,9 %). Fossile Treibstoffe machen rund ein Drittel (34,9 %) des gesamten Endenergieverbrauchs aus. Die Nachfrage nach biogenen Treibstoffen hingegen legte mit einem Anstieg von 25,2 Prozent kräftig zu; ihr Anteil am Gesamtabsatz von Benzin und Diesel wuchs auf 4,8 Prozent.

 

Moderate Steigerungen bei Elektrizität und Erdgas, Rückgang bei Heizöl 

Der Verbrauch von Erdgas stieg 2024 um 1,7 Prozent, der von Elektrizität um 1,4 Prozent. Dagegen verringerte sich der Verbrauch von Heizöl extra-leicht um 4,1 Prozent. Gemeinsam machen diese drei Energieträger rund die Hälfte des Endenergieverbrauchs aus. Ein leichter Rückgang von 0,9 Prozent wurde zudem bei der Nutzung von Industrieabfällen, Kohle, Petrolkoks sowie Heizöl mittel und schwer verzeichnet. Diese Energieträger haben jedoch nur einen geringen Anteil am Gesamtverbrauch (unter 2 %).

 

Erneuerbare Energien auf Wachstumskurs 

Die Nutzung erneuerbarer Energien beim Heizen nimmt weiter zu: So stieg der Verbrauch von Umgebungswärme durch Wärmepumpen um 6,7 Prozent, der von Fernwärme sogar um 9,2 Prozent. Der Anteil erneuerbarer Energien an der Fernwärmeversorgung erhöhte sich auf 43 Prozent. Während der Verbrauch von Solarwärme und Energieholz leicht zurückging (-1,5 % bzw. -0,8 %), nahm die direkte Nutzung von Biogas um 0,9 Prozent ab. Berücksichtigt man jedoch auch das ins Erdgasnetz eingespeiste Biogas, ergibt sich ein Gesamtanstieg von 2,7 Prozent beim Biogasverbrauch. Insgesamt erreichte der Anteil erneuerbarer Energieträger am Endenergieverbrauch 2024 einen Wert von 29,9 Prozent.

 

Stromverbrauch und -produktion: Rekorde bei Wasserkraft 

Der Schweizer Stromverbrauch stieg im Jahr 2024 um rund 1,4 Prozent auf 57,5 Terawattstunden (TWh). Die inländische Stromproduktion konnte mit einem Zuwachs von 11,4 Prozent auf einen neuen Rekordwert von 81,1 TWh sogar noch stärker zulegen. Ausschlaggebend hierfür war insbesondere die Wasserkraft, die mit 48,3 TWh einen historischen Höchststand erreichte – ein Plus von 18,5 Prozent im Vergleich zu 2023. Die Wasserkraft trug damit 59,6 Prozent zur Gesamtstromproduktion bei (Laufkraftwerke 23,9 %, Speicherkraftwerke 35,7 %). Weitere Anteile entfielen auf Kernkraftwerke mit 28,4 Prozent sowie thermische und erneuerbare Anlagen mit insgesamt 12,0 Prozent (thermische Erzeugung 4,4 %, Photovoltaik 7,4 %, Windkraft 0,2 %).

 

Datenrevisionen und Ausblick 

Mit der Einführung einer neuen Gliederung der Elektrizitätsproduktion, die thermische Kraftwerke sowie Wind- und Photovoltaikanlagen separat ausweist, werden die Jahresbilanzen 2024 bei Vorliegen der endgültigen Zahlen rückwirkend revidiert. Diese revisionsbedingte Neustrukturierung wird auch auf die Elektrizitätsbilanzen ab 2020 angewendet. Auch die Statistik zur Sonnenenergie wurde rückwirkend angepasst. Weitere Details dazu finden sich im veröffentlichten Faktenblatt „Revision Elektrizitätsbilanz 2020–2024“.

 

Die vollständigen Daten zur Gesamtenergiestatistik und zur Elektrizitätsstatistik 2024 werden ab der zweiten Juli-Hälfte 2025 online verfügbar sein. Die gedruckten Fassungen erscheinen Anfang August.

 

Quellen: Bundesamt für Energie (BFE), „Gesamtenergiestatistik Schweiz 2024“, „Elektrizitätsstatistik Schweiz 2024

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admin.ch


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