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Putin kritisiert Israels Angriffe – und lässt Kiew bombardieren

DMZ – GLOBAL ¦ Sarah Koller ¦                 

 

Während Russland einen politischen Ausweg im Nahostkonflikt fordert, sterben bei russischen Drohnenangriffen auf Kiew mindestens 14 Menschen.

 

Kiew/Moskau – Die internationale Lage bleibt angespannt: Während der russische Präsident Wladimir Putin vor einer Eskalation im Nahen Osten warnt, führt sein Militär gleichzeitig massive Angriffe auf die ukrainische Hauptstadt Kiew durch. In der Nacht auf Dienstag kamen bei einem russischen Drohnenangriff mindestens 14 Menschen ums Leben, rund 55 weitere wurden verletzt, wie die örtlichen Behörden mitteilen.

 

Der Angriff erfolgte nur wenige Stunden, nachdem Putins Sprecher Dmitri Peskow erklärt hatte, Russland sei „zutiefst besorgt“ über die wachsenden Spannungen zwischen Israel und dem Iran. „Wir verurteilen Handlungen, die zu einer gefährlichen Eskalation führen, und rufen alle Seiten zu politischer und diplomatischer Zurückhaltung auf“, so Peskow laut russischen Agenturmeldungen.

 

Doppelte Standards aus dem Kreml? 

Beobachter sehen darin einen Widerspruch. Während Russland offiziell eine Rückkehr an den Verhandlungstisch zwischen Israel und dem Iran fordert, setzt es seinen eigenen Krieg gegen die Ukraine mit unverminderter Härte fort. Seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 hat die Ukraine immer wieder massive Luftangriffe erlebt, bei denen tausende Zivilisten ums Leben kamen.

 

Israel weist Regimewechsel-Pläne zurück 

Hintergrund der russischen Kritik sind jüngste Aussagen des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. In einem Interview mit dem US-Sender Fox News hatte dieser erklärt, die israelischen Angriffe auf iranisches Territorium könnten einen Regimewechsel in Teheran begünstigen. „Die iranische Regierung ist sehr schwach“, sagte Netanjahu.

 

Die israelische Botschafterin in Moskau, Simona Halperin, wies diese Darstellung zurück. Israel verfolge nicht das Ziel eines Regimewechsels, betonte sie. „Nur das iranische Volk kann über die politische Zukunft des Landes entscheiden.“ Die israelischen Militäraktionen seien auf konkrete Bedrohungen und nukleare Infrastruktur gerichtet, nicht auf einen Sturz der Regierung, erklärte Halperin gegenüber Medienvertretern.

 

USA zeigen militärische Präsenz – aber ohne direkte Beteiligung 

Die Vereinigten Staaten haben unterdessen einen Flugzeugträger in die Region entsandt. US-Außenminister Marco Rubio sprach von einer Schutzmaßnahme für US-Streitkräfte im Nahen Osten. Eine direkte Beteiligung am Konflikt schloss er aus. Innerhalb der USA wächst indes der Widerstand gegen eine mögliche militärische Eskalation. Mehrere konservative Kommentatoren, darunter der Trump-nahe Influencer Charlie Kirk, warnten auf der Plattform X vor einem neuen Krieg. „Das Letzte, was Amerika jetzt braucht, ist ein weiterer Konflikt“, so Kirk.

 

Internationale Spannungen, innenpolitisch instrumentalisiert 

Auch der frühere US-Präsident Donald Trump äußerte sich. Auf seiner Plattform „Truth Social“ forderte er den Iran auf, „einen Deal zu schließen“, um weiteres Blutvergießen zu vermeiden. Die geopolitischen Spannungen in Nahost drohen zunehmend, innenpolitisch instrumentalisiert zu werden – nicht nur in den USA, sondern auch in Russland, wo Putins Regierung internationale Konflikte wiederholt für eigene strategische Zwecke nutzt.

 

Friedensappelle aus Moskau verlieren Glaubwürdigkeit 

Der Widerspruch zwischen russischen Friedensappellen im Nahen Osten und gleichzeitigem massiven Kriegseinsatz in der Ukraine wirft Fragen nach der Glaubwürdigkeit der Moskauer Diplomatie auf. Während Russland sich als vermittelnde Macht inszeniert, zeigt die Lage in Kiew ein anderes Bild: einen andauernden Krieg mit dramatischen humanitären Folgen.

 

Hinweis: Israel und der Iran befinden sich in einem komplexen geopolitischen Konflikt, der immer wieder aufflammt. Die Lage bleibt dynamisch und bedarf fortlaufender, sorgfältiger Beobachtung. Russland wiederum wird wegen seiner Invasion in der Ukraine international weitgehend isoliert und sanktioniert. 


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