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Bern – Die Nationalstrassen bilden das Rückgrat der Schweizer Mobilität. Trotz ihres vergleichsweise kleinen Anteils am gesamten Strassennetz – nur etwa drei Prozent – wurden im Jahr 2024 über 40 Prozent aller Fahrzeugkilometer auf ihnen zurückgelegt. Laut dem aktuellen Bericht des Bundesamtes für Strassen (ASTRA) beläuft sich das Verkehrsvolumen auf dem Nationalstrassennetz auf insgesamt 29,8 Milliarden Kilometer, ein leichter Zuwachs von 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Starke Nutzung und steigende Belastungen
Mit rund 25 Milliarden Kilometern entfällt der Grossteil auf den Individualverkehr mit Personenwagen (+0,6 % gegenüber 2023). Auch der Güterverkehr ist auf das Nationalstrassennetz angewiesen: Mehr als 70 Prozent aller LKW- und Lieferwagenfahrten finden hier statt. Damit zählt die Nationalstrasse zu den am effizientesten genutzten Verkehrsflächen der Schweiz.
Die zunehmende Verkehrsdichte bringt jedoch erhebliche Herausforderungen mit sich. Insgesamt wurden im Jahr 2024 55'569 Staustunden verzeichnet – ein Anstieg von fast 14 Prozent gegenüber 2023. Die Hauptursache für die Staus ist die Überlastung des Netzes (rund 87 %), Baustellen spielen mit etwa 4 % eine untergeordnete Rolle. Besonders betroffen sind Pendlerregionen, wo das Verkehrsaufkommen regelmäßig Spitzenwerte erreicht.
Netz am Limit – kleine Störungen mit grossen Folgen
Die Diskrepanz zwischen dem moderaten Verkehrszuwachs und der deutlichen Zunahme der Staus verdeutlicht die zunehmende Kapazitätsgrenze des Netzes. Bereits kleinere Zwischenfälle wie Unfälle oder Pannenfahrzeuge führen schneller zu längeren Verkehrsbehinderungen, auch der sogenannte „Handorgel-Effekt“ – das ständige Bremsen und Anfahren in stockendem Verkehr – trägt zur Stauentstehung bei. Dies macht Reisezeiten unberechenbar und erschwert die Mobilität für Pendler und Gütertransporte.
Maßnahmen für mehr Verkehrsfluss
Das ASTRA reagiert mit einem Mix aus kurzfristigen und langfristigen Massnahmen, um den Verkehrsfluss zu verbessern. So werden intelligente Verkehrsmanagementsysteme eingesetzt, etwa Geschwindigkeitsanpassungen und die temporäre Nutzung von Pannenstreifen. Ein Beispiel dafür ist die Strecke Bern-Wankdorf bis Muri (A6), wo diese Massnahmen seit August 2024 erfolgreich laufen.
Zusätzlich werden an besonders belasteten Abschnitten punktuelle Ausbauprojekte umgesetzt. Ein prominentes Beispiel ist die dritte Tunnelröhre im Gubristtunnel, deren Eröffnung zu einer Reduktion der Staustunden in Richtung Bern von rund 1400 auf 150 Stunden geführt hat.
Parallel dazu prüft die ETH Zürich im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) im Rahmen des Projekts «Verkehr ’45» sämtliche geplanten Ausbauprojekte für Strassen und Schienenverkehr. Die Ergebnisse werden im dritten Quartal 2025 erwartet und sollen als Grundlage für zukünftige verkehrspolitische Entscheidungen dienen.
Ein leistungsfähiges, widerstandsfähiges Netz sichern
Das Nationalstrassennetz ist essenziell für die Verbindung von Regionen, Menschen und Wirtschaftsräumen. Ziel bleibt es, die Verfügbarkeit des Netzes dauerhaft sicherzustellen, Ausweichverkehr in Wohngebiete zu verhindern und die Infrastruktur so resilient zu gestalten, dass sie auch bei Störungen oder Baustellen funktionsfähig bleibt.
Methodik der Staustundenerhebung
Die Erfassung der Staustunden basiert auf Verkehrsmeldungen der Viasuisse und wird durch eine statistische Aufbereitung validiert. Dabei wird sorgfältig darauf geachtet, jedes Stauereignis nur einmal zu erfassen und genau einer Nationalstrasse zuzuordnen. Das ASTRA arbeitet daran, die Staudetektion künftig durch automatische Verfahren wie Floating Car Data oder Verkehrsmodellierungen zu verbessern. Eine stabile Methodik über lange Zeiträume ist dabei entscheidend, um Vergleiche mit vergangenen Jahren zu gewährleisten.
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