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Neue Corona-Variante „Nimbus“ breitet sich aus – Virologen warnen vor Sommerwelle

DMZ – GESUNDHEIT ¦ Anton Aeberhard ¦

 

WHO stuft NB.1.8.1 als „Variante unter Beobachtung“ ein – Immunität lässt nach – Experten rufen zu Auffrischungsimpfungen auf

 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und internationale Virologen warnen vor einer neuen Variante des Coronavirus: NB.1.8.1, in Großbritannien auch „Nimbus“ genannt. Die Untervariante gehört zur weitverbreiteten Omikron-Familie und zeigt laut ersten Analysen eine deutlich erhöhte Übertragbarkeit. In mehreren Ländern, darunter auch Deutschland, wurden bereits Infektionen mit Nimbus nachgewiesen.

 

Wie die britische Gesundheitsbehörde UKHSA berichtet, sind die Positivraten für Covid-19 in diesem Frühjahr auf den höchsten Stand des Jahres gestiegen – 97 Prozent über dem Niveau vom März. Auch in China, Singapur und Hongkong sorgte Nimbus für einen sprunghaften Anstieg der Infektionen. Die WHO hat NB.1.8.1 daher Mitte Mai als „Variante unter Beobachtung“ eingestuft.

 

In Deutschland wurde die Variante laut Robert Koch-Institut (RKI) erstmals im März 2025 entdeckt. Bereits im Mai waren 16,7 Prozent aller Corona-Fälle auf Nimbus zurückzuführen. Zwar liegt die allgemeine Infektionsrate derzeit noch auf niedrigem Niveau, doch Experten warnen vor einem möglichen Wiederanstieg im Sommer – auch durch das wärmere Wetter, das geselliges Verhalten und damit Infektionsrisiken begünstigt.

 

„Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir in den kommenden Wochen einen Anstieg der Infektionen erleben werden“, erklärt Professor Lawrence Young, Virologe an der Universität Warwick, gegenüber dem britischen i Paper. Das genaue Ausmaß lasse sich jedoch nur schwer prognostizieren.

 

Symptome wie bei Omikron – aber höhere Ansteckung 

Die Symptome unterscheiden sich laut WHO und britischem Gesundheitsdienst nicht wesentlich von früheren Omikron-Varianten. Zu den häufigsten Beschwerden gehören Halsschmerzen, Fieber, Muskelschmerzen, Müdigkeit und gelegentlich Husten. Einige Betroffene berichten von besonders starken Rachenschmerzen, die als „rasiermesserscharf“ beschrieben werden.

 

Nach Einschätzung von Virologen könne Nimbus menschliche Zellen effizienter infizieren als frühere Varianten und besitze eine gewisse Fähigkeit zur Immunflucht – also zur Umgehung bereits bestehender Immunabwehr durch frühere Infektionen oder Impfungen. Dies könnte erklären, warum es trotz vorhandener Grundimmunität zu vermehrten Infektionen kommt.

 

Gleichzeitig gibt es bislang keine Hinweise, dass die Variante häufiger zu schweren Verläufen oder Todesfällen führt. Die WHO stuft das öffentliche Gesundheitsrisiko daher weiterhin als „niedrig“ ein. In Großbritannien waren im Mai rund 300 Todesfälle mit Covid-19 registriert – ein im Vergleich zu früheren Wellen niedriger Wert.

 

WHO und Experten rufen zu Auffrischungsimpfungen auf 

Gerade für ältere oder vorerkrankte Menschen könnte Nimbus dennoch ein ernstes Risiko darstellen. Britische Experten betonen, dass die Immunität vieler Menschen inzwischen nachgelassen habe – sei es durch Zeitablauf seit der letzten Impfung oder durch schwächere Immunantworten bei bestimmten Bevölkerungsgruppen.

 

Daher empfehlen Virologen weiterhin Auffrischungsimpfungen. Die aktuell verfügbaren Impfstoffe, die an Omikron angepasst wurden, dürften nach Einschätzung von Fachleuten auch gegen Nimbus Schutz bieten – insbesondere gegen schwere Verläufe und Krankenhausaufenthalte.

 

„Wir müssen die Impfraten bei Risikogruppen aufrechterhalten, um unnötige Todesfälle zu verhindern“, heißt es in einer aktuellen Einschätzung der WHO.

 

Infektionsschutz bleibt auch im Sommer wichtig 

Auch wenn keine neuen gesetzlichen Maßnahmen geplant sind, erinnern Fachleute daran, dass klassische Schutzmaßnahmen wie das Tragen von FFP2-Masken in Innenräumen, ausreichende Belüftung und freiwillige Tests bei Symptomen nach wie vor hilfreich sein können – gerade bei engem Kontakt mit gefährdeten Personen.

 

Nimbus ist ein weiteres Beispiel dafür, dass das Coronavirus nicht verschwunden ist. Auch fünf Jahre nach Beginn der Pandemie bleibt Covid-19 eine ernstzunehmende Erkrankung – wenn auch mit veränderter Dynamik. Der Umgang mit neuen Varianten erfordert daher weiterhin Wachsamkeit, gezielte Prävention und eine wissenschaftsbasierte Kommunikation. 


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