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Schweizer Testreihe zeigt: SAF reduziert Russemissionen und schont Klima wie Luftqualität
Bern – Eine bemerkenswerte Testreihe auf dem Militärflugplatz Payerne liefert neue Argumente für die breite Einführung nachhaltiger Flugtreibstoffe (SAF): Neben einer deutlichen Verringerung fossiler CO₂-Emissionen wurde auch eine markante Reduktion der Feinstaubbelastung gemessen – ein doppelter Gewinn für Umwelt und Gesundheit. Die Untersuchungen wurden vom Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) in Kooperation mit der Schweizer Luftwaffe durchgeführt und nun in Form belastbarer Daten veröffentlicht.
Klarer Rückgang der Emissionen – ohne Eingriffe in die Technik
Im Mittelpunkt der Untersuchungen stand die Wirkung von SAF auf Russpartikel und flüchtige organische Verbindungen. Zum Einsatz kam eine Cessna 560 XL Citation Excel – ein zweistrahliger Jet aus dem Bestand der Luftwaffe. Die Messungen fanden am Boden statt, bei laufendem Triebwerk. Das Ergebnis: Bereits eine 35-prozentige Beimischung von SAF zum konventionellen Kerosin senkte die CO₂-Emissionen um denselben Anteil – ohne dass Änderungen an Triebwerk oder Treibstoffsystem nötig gewesen wären.
Noch auffälliger war der Rückgang der Russpartikel. Je nach Triebwerkszustand lagen die Einsparungen bei bis zu 35 Prozent – besonders im Leerlaufbetrieb, also in jenem Zustand, in dem Flugzeuge am Boden Treibstoff verbrennen, ohne sich fortzubewegen. Der technische Hintergrund: SAF enthält keine aromatischen Kohlenwasserstoffe, die als Hauptverursacher der Russbildung gelten. Zudem ist der nachhaltige Treibstoff frei von Schwefel, was sich ebenfalls günstig auf die Luftqualität auswirkt.
Relevanz auch für kleinere Triebwerke erstmals nachgewiesen
Was bisher vor allem für Grossflugzeuge bekannt war, konnte nun auch für kleinere Triebwerke empirisch belegt werden. Die verwendete Treibstoffmischung basierte zu 35 Prozent auf nachhaltig gewonnenem SAF, hergestellt aus organischen Reststoffen wie gebrauchten Speiseölen und tierischen Fetten. Eine Besonderheit des Versuchsaufbaus: Während des Betriebs wurde gezielt zwischen rein fossilem Kerosin und dem SAF-Gemisch gewechselt – ein direkter Vorher-Nachher-Vergleich war somit unter realistischen Bedingungen möglich.
Ökologische Wirkung ohne technischen Mehraufwand
„Nachhaltige Flugtreibstoffe bieten eine der grössten Chancen, den CO₂-Fussabdruck der Luftfahrt ohne Umrüstungen signifikant zu senken“, betont das BAZL. Auch die Feinstaubbelastung rund um Flughäfen lasse sich mit SAF messbar reduzieren – eine Nachricht, die nicht nur Klimaschützer, sondern auch Anwohnende und Flughafenpersonal interessieren dürfte. Über den gesamten Lebenszyklus können mit SAF bis zu 80 Prozent CO₂ eingespart werden, rechnet die Behörde vor.
Wissenschaftlich publiziert – politisch relevant
Die Resultate wurden mittlerweile in einer internationalen Fachzeitschrift veröffentlicht und bilden eine solide Grundlage für künftige Strategien der Schweizer Luftfahrtpolitik. Sie liefern konkrete Anhaltspunkte dafür, wie SAF künftig effizient und wirkungsvoll eingesetzt werden kann – nicht als Zukunftsvision, sondern als praktikable Lösung, die bereits heute funktioniert.
Quellen:
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Bundesamt für Zivilluftfahrt und Luftwaffe testen nachhaltigen Flugtreibstoff: bazl.admin.ch
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Wissenschaftliche Publikation: Gaseous and Particulate Emissions from a Small Business Jet Using Conventional Jet A-1 and a 30% SAF Blend | ACS ES&T Air
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SAF-Strategie des BAZL: SAF-Strategie BAZL
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ZHAW Centre for Aviation: ZHAW ZAV
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Paul Scherrer Institut, Labor für Atmosphärenchemie: PSI LAC
Herausgeber:
Bundesamt für Zivilluftfahrt
Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport
Gruppe Verteidigung
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