
DMZ – POLITIK ¦ Anton Aeberhard ¦
Ab dem 1. Juli gilt in Frankreich ein umfassendes Rauchverbot an öffentlichen Orten. Die Maßnahme zielt insbesondere auf den Schutz von Kindern ab – und könnte auch in Deutschland als Vorbild dienen.
In Frankreich wird Rauchen in öffentlichen Bereichen wie Parks, Spielplätzen und in der Umgebung von Schulen ab dem Sommer untersagt. Diese neue Regelung wurde von Gesundheitsministerin Catherine Vautrin vorgestellt und markiert einen bedeutenden Schritt im Kampf gegen die gesundheitlichen Folgen des Tabakkonsums. Ziel sei es, so Vautrin, die Generation von Kindern, die im Jahr 2025 geboren wird, zur ersten „rauchfreien Generation“ zu machen.
„Tabak hat dort nichts zu suchen, wo Kinder spielen oder sich aufhalten“, sagte die Ministerin gegenüber der Zeitung Ouest-France. Zuwiderhandlungen sollen mit einem Bußgeld in Höhe von 135 Euro geahndet werden. Die Kontrolle liegt bei den lokalen Polizeibehörden.
Öffentliche Unterstützung aus Deutschland
Die französische Initiative stößt auch jenseits der Landesgrenzen auf Interesse. So lobte Dagmar Schmidt, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD im Bundestag, die Maßnahme als „wichtigen Schritt für Gesundheits- und Kinderschutz“ und regte eine ähnliche Regelung für Deutschland an. Auch Janosch Dahmen, gesundheitspolitischer Sprecher der Grünen, sprach sich für eine rauchfreie Umgebung für Kinder aus: „Wer den Schutz von Kindern ernst meint, muss dafür sorgen, dass ihre Umgebung frei von Tabakrauch ist“, sagte er gegenüber der Rheinischen Post.
Verbot mit Ausnahmen – und Pläne für E-Zigaretten
Nicht unter das neue Rauchverbot fallen aktuell die Außenbereiche von gastronomischen Einrichtungen sowie das Konsumieren von E-Zigaretten. Allerdings plant das Gesundheitsministerium laut Ouest-France, auch den Nikotingehalt und die erlaubten Aromen von E-Zigaretten künftig zu begrenzen – eine Reaktion auf die zunehmende Beliebtheit dieser Produkte bei Jugendlichen.
Ein Bericht des französischen Gesundheitsministeriums zeigt die Dringlichkeit der Maßnahmen: Etwa 75.000 Todesfälle pro Jahr in Frankreich sind direkt auf das Rauchen zurückzuführen – das entspricht mehr als 200 pro Tag. „Rauchen ist die häufigste vermeidbare Todesursache“, so Vautrin. Der wirtschaftliche Schaden durch krebsbedingte Erkrankungen wird auf 150 Milliarden Euro jährlich geschätzt.
Prävention statt Therapie
Frankreich setzt damit nicht nur auf Repression, sondern auf Prävention. In den letzten zehn Jahren ist der Anteil rauchender 17-Jähriger bereits deutlich gesunken – von rund 32 Prozent auf etwa 16 Prozent. Dieser Rückgang soll sich mit den neuen Maßnahmen weiter beschleunigen.
Vautrin betonte: „Die Freiheit zu rauchen endet dort, wo das Recht der Kinder auf saubere Luft beginnt.“
Hintergrund und Quellen:
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Ouest-France: https://www.ouest-france.fr
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Rheinische Post: https://rp-online.de
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Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): https://www.bzga.de/presse/daten-und-fakten
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Weltgesundheitsorganisation (WHO): https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/tobacco
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