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Australien warnt vor neuer COVID-Welle – Gesundheitsminister ruft zur Auffrischimpfung auf

DMZ – GESUNDHEIT ¦ Sarah Koller ¦ 

 

Australien sieht sich mit einem spürbaren Anstieg von COVID-19-Infektionen konfrontiert – und ruft deshalb verstärkt zur Wachsamkeit auf. Gesundheitsminister Mark Butler appellierte am Freitag an die Bevölkerung, besonders ältere Menschen sollten jetzt ihren Impfschutz auffrischen. Hintergrund ist die rasche Verbreitung der neuen Omikron-Subvariante NB.1.8.1, die mittlerweile in mehreren Regionen Australiens zur dominierenden Viruslinie geworden ist.

 

„Gerade mit Blick auf die kommenden Wintermonate sollten sich die Menschen fragen, wann sie zuletzt geimpft wurden“, sagte Butler in Canberra. „Ich selbst habe meine Auffrischimpfung erst vor Kurzem erhalten. Sie gibt mir ein gutes Gefühl der Sicherheit.“

 

Laut Analysen der Gesundheitsbehörden in Westaustralien wurde NB.1.8.1 insbesondere in Abwasserproben aus Perth gehäuft nachgewiesen. Demnach verdrängt sie derzeit andere zirkulierende Varianten. Die WHO beobachtet die Entwicklung von NB.1.8.1, da sie sich in mehreren Regionen schneller verbreitet als andere derzeit bekannte Subvarianten

 

Empfehlungen für Auffrischimpfungen 

Das australische Gesundheitsministerium empfiehlt eine zusätzliche Impfdosis insbesondere für Personen ab 75 Jahren, sofern die letzte Impfung mehr als sechs Monate zurückliegt. Bei Menschen im Alter von 65 bis 74 Jahren sollte der Abstand zur letzten Dosis mindestens zwölf Monate betragen. Für jüngere Bevölkerungsgruppen liegt keine generelle Empfehlung vor – eine individuelle Entscheidung sei aber in Rücksprache mit dem Hausarzt sinnvoll.

 

Die Verfügbarkeit von COVID-19-Impfstoffen sei gesichert, betonte das Ministerium. Wer zur Risikogruppe zählt oder engen Kontakt mit vulnerablen Personen hat, sollte auch weiterhin zusätzliche Schutzmaßnahmen wie das Tragen von Masken in Innenräumen und regelmäßiges Lüften beachten

 

Fachleute warnen vor Nachlässigkeit 

Auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterstützen den Appell. Professor James Trauer von der Monash University warnt davor, die Pandemie als abgeschlossen zu betrachten. „Viele Menschen verlassen sich auf einen Impfschutz, der ein oder zwei Jahre alt ist – oder auf eine frühere Infektion mit einer völlig anderen Virusvariante“, sagt der Experte für epidemiologische Modellierung. „Aber das Virus entwickelt sich weiter – besonders die Spike-Proteine verändern sich stetig. Das hat direkte Auswirkungen auf die Wirksamkeit der Immunabwehr.“

 

NB.1.8.1 stelle einen weiteren evolutionären Sprung innerhalb der Omikron-Linie dar, so Trauer. Zwar gebe es bislang keine Hinweise auf schwerere Krankheitsverläufe, doch die Kombination aus hoher Übertragbarkeit und nachlassender Immunität könne dennoch spürbare Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung haben – insbesondere bei älteren und vorerkrankten Menschen.

 

Impfmüdigkeit bleibt eine Herausforderung 

Australien hatte sich in den ersten Pandemiephasen international durch eine zügige und breit angelegte Impfkampagne hervorgetan. Doch nach mehr als vier Jahren Pandemie zeigt sich bei vielen Menschen eine gewisse Impfmüdigkeit – verbunden mit dem Wunsch, das Thema hinter sich zu lassen. Davor warnen Experten: COVID-19 sei nach wie vor präsent und entwickle sich weiter.

 

„Es geht nicht um Panik, sondern um Vorsorge“, so Minister Butler. „Wir haben heute die Werkzeuge, um schwere Krankheitsverläufe zu verhindern – aber sie wirken nur, wenn wir sie auch nutzen.“

 

Hintergrund: Was ist NB.1.8.1? 

Die Subvariante NB.1.8.1 gehört zur Omikron-Familie und weist mehrere Mutationen auf, die mit einer erhöhten Übertragbarkeit in Verbindung gebracht werden. Sie wurde erstmals Ende 2024 in Asien nachgewiesen und hat sich seither in mehreren Ländern verbreitet, darunter auch Australien. Internationale Gesundheitsbehörden wie die WHO und die US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) untersuchen derzeit, ob die Variante auch zu vermehrter Immunflucht oder schwereren Krankheitsverläufen führen könnte.

 

Abschließende Daten liegen dazu noch nicht vor. Unabhängig davon raten Fachleute weltweit weiterhin zu einem vorsichtigen Umgang mit dem Virus – vor allem während der kalten Jahreszeit, in der Atemwegsinfekte generell zunehmen.


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