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Schweiz setzt starkes Zeichen für Diplomatie – Ignazio Cassis bei Gründung der Internationalen Organisation für Mediation in Hongkong

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Hongkong/Bern – Mit klaren Worten hat Bundesrat Ignazio Cassis, Vorsteher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA), an der feierlichen Lancierung der Internationalen Organisation für Mediation (IOMed) in Hongkong das Bekenntnis der Schweiz zur aktiven Friedensförderung bekräftigt. In seiner Rede hob Cassis die Bedeutung vertrauensvoller, pragmatischer Diplomatie hervor und unterstrich die Rolle der Schweiz als verlässliche Vermittlerin in einer zunehmend zersplitterten Weltordnung.

 

„In einer Welt wachsender Unsicherheit unterstützt die Schweiz Initiativen, die auf pragmatische Lösungen setzen und eine regelbasierte internationale Ordnung stärken“, erklärte Cassis. Der Anlass markiert nicht nur die offizielle Gründung der IOMed, sondern auch einen bedeutenden Schritt in den Bemühungen um eine effektivere internationale Konfliktlösung durch Mediation – ein Feld, in dem die Schweiz seit Jahrzehnten tätig ist.

 

Schweiz als vertrauenswürdige Vermittlerin 

Die Schweizer Aussenpolitik stützt sich auf zwei zentrale Prinzipien: Neutralität und Pragmatismus. Beide Aspekte wurden in der Ansprache von Cassis mehrfach betont. Als neutrales Land könne die Schweiz glaubwürdig zwischen Konfliktparteien vermitteln – eine Rolle, die sie seit langem mit Sorgfalt und Zurückhaltung wahrnimmt. So verwies Cassis auf die Guten Dienste der Schweiz, ein bewährtes diplomatisches Instrumentarium mit drei Säulen: Schutzmachtmandate, Gastgeberrolle für internationale Gespräche und aktive Mediation.

 

Der Bundesrat erinnerte daran, dass die Schweiz aktuell über 30 Friedensprozesse in mehr als 20 Ländern unterstützt – stets auf Einladung der Konfliktparteien und häufig in Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen wie der UNO oder der OSZE. Diese Arbeit geschehe meist im Verborgenen, aber mit nachhaltiger Wirkung. Cassis verglich die Guten Dienste mit dem berühmten Schweizer Taschenmesser: „Vielseitig, diskret und erstaunlich nützlich – und doch so kompakt, dass es in eine Hosentasche passt.“

 

Internationale Zusammenarbeit als Schlüssel 

Trotz der Unterschiede zwischen der Schweiz und China betonte Cassis die Relevanz stabiler bilateraler Beziehungen. Die Teilnahme an der Gründung der IOMed sei Ausdruck einer „reifen und dynamischen Partnerschaft“, so der Aussenminister. Gleichzeitig hob er hervor, dass Mediation kein universelles Konzept sei: „Konflikte unterscheiden sich – ebenso wie die politischen und kulturellen Kontexte. Deshalb sind Partnerschaften mit anderen Staaten von grossem Wert.“

 

In diesem Sinne begrüsste Cassis die chinesische Initiative zur Schaffung eines internationalen Rahmens für Mediation ausdrücklich. Die Schweiz nehme zunächst den Status eines Beobachterstaates innerhalb der IOMed ein – mit der Absicht, ihre langjährige Expertise aktiv einzubringen.

 

75 Jahre diplomatische Beziehungen Schweiz–China 

Der Auftritt von Cassis fand auch im Lichte eines historischen Jubiläums statt: 2025 jährt sich die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Schweiz und der Volksrepublik China zum 75. Mal. Der Bundesrat betonte, dass diese Beziehung seit jeher vom gegenseitigen Respekt und einem offenen Dialog geprägt sei – eine Grundlage, auf der auch die künftige Zusammenarbeit im Rahmen der IOMed aufbauen könne.

 

Vertrauen als Fundament 

Ein zentrales Motiv der Rede war das Vertrauen – als Grundvoraussetzung für funktionierende Diplomatie und als identitätsstiftendes Element schweizerischer Aussenpolitik. Vertrauen, so Cassis, lasse sich nicht improvisieren. Es entstehe über Jahre, durch Diskretion, Verlässlichkeit und eine Politik, die nicht auf Selbstdarstellung abziele.

 

„Die Schweiz ist vielleicht keine Supermacht“, schloss Cassis, „aber sie ist zweifellos eine Vertrauensmacht.“

 

 

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