
DMZ – POSITIVE NEWS ¦ Sarah Koller ¦
Sinis-Halbinsel/Sardinien – Auf der italienischen Mittelmeerinsel Sardinien hat die Umweltorganisation Med Sea Foundation ein groß angelegtes Projekt zur Wiederherstellung mariner Ökosysteme gestartet. Ziel ist es, bis zum Jahr 2050 rund eine Million Seegraspflanzen der Art Posidonia oceanica entlang der Küstenlinie der Sinis-Halbinsel zu pflanzen – auf einer Fläche von rund 50 Quadratkilometern.
Ökologische Schlüsselrolle von Seegras
Seegraswiesen gehören zu den produktivsten und ökologisch bedeutendsten Lebensräumen der Weltmeere. Die im Mittelmeer heimische Posidonia oceanica speichert Schätzungen zufolge bis zu 35-mal mehr Kohlenstoff pro Fläche als tropische Regenwälder und trägt entscheidend zur Bindung von CO₂, zur Stabilisierung des Meeresbodens, zur Dämpfung von Wellenenergie und zum Erhalt der marinen Artenvielfalt bei. Zugleich reduziert Seegras die Versauerung der Ozeane und schützt Strände vor Erosion – ein wichtiger Faktor auch für den sardischen Tourismus.
Doch die Bestände sind weltweit stark zurückgegangen – unter anderem durch Ankerverkehr, Schleppnetzfischerei, Küstenbebauung und Klimawandel. Laut EU-Schätzungen sind im Mittelmeer bereits bis zu 30 % der Seegrasflächen verloren gegangen.
Schutz durch Wiederherstellung und Regulierung
Um die fragile Vegetation zu schützen, kombiniert die Med Sea Foundation die Pflanzungen mit technischen Schutzmaßnahmen. Entlang der Küstenlinie werden Beton- und Steinblöcke installiert, die das illegale Schleppnetzfischen unterbinden sollen. Diese sogenannten Anti-Schleppnetzsperren haben sich bereits an anderen Orten bewährt – etwa an der Küste der Toskana, wo sie in Form von kunstvoll gestalteten Marmor-Skulpturen aus Carrara errichtet wurden.
Internationale Unterstützung
Das sardische Seegrasprojekt erhält Unterstützung von mehreren internationalen Partnern: Die britische University of Exeter begleitet die Maßnahme wissenschaftlich. Auch die Elektroautorennserie Extreme E, die sich für Umweltschutz in sensiblen Regionen einsetzt, sowie das Auktionshaus Sotheby’s zählen zu den Förderern.
Europäische und transatlantische Vorbilder
Weltweit gewinnen Seegras-Restaurierungen an Bedeutung. In Wales und im US-Bundesstaat Virginia wurden in den letzten Jahren großflächige Pflanzprojekte realisiert – mit positiven Effekten auf Wasserqualität, Fischbestände und Kohlenstoffbindung.
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