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CH: Rückgang im Aussenhandel: Schweizer Exporte und Importe brechen im April 2025 stark ein

DMZ – WIRTSCHAFT ¦ MM ¦ AA ¦ 

 

Volatilität im Chemie-Pharma-Sektor dämpft Wachstum deutlich – Handelsbilanzüberschuss erreicht Rekordniveau

 

Bern – Nach zwei Monaten mit starkem Wachstum hat der Schweizer Aussenhandel im April 2025 deutlich an Dynamik eingebüsst. Saisonbereinigt gingen die Exporte um 9,2 Prozent und die Importe gar um 15,6 Prozent zurück. Hauptverantwortlich für diese Entwicklung bleibt – wie bereits in den Vormonaten – die starke Volatilität im chemisch-pharmazeutischen Bereich. Trotz des Rückgangs bleibt das Exportniveau hoch, während der Importrückgang zu einem neuen Rekordüberschuss in der Handelsbilanz führte.

 

Deutliches Minus nach Vormonatshoch

Die Gesamtausfuhren beliefen sich im April 2025 auf 25,2 Milliarden Franken – ein Rückgang von 2,5 Milliarden gegenüber dem März. Obwohl die nominalen Ausfuhren sanken, verzeichneten sie immer noch den zweithöchsten je gemessenen Monatswert. Der Rückgang ist ausschliesslich auf die Exporte von chemisch-pharmazeutischen Produkten zurückzuführen, insbesondere auf einen markanten Einbruch bei den Medikamentenausfuhren, die innert Monatsfrist um 2,9 Milliarden Franken oder 43,9 Prozent zurückgingen.

 

Anders präsentierten sich die Entwicklungen in anderen Exportbranchen: Die Uhrenindustrie erzielte mit einem Zuwachs von 16 Prozent einen neuen monatlichen Rekordwert von 2,6 Milliarden Franken. Auch Maschinen und Elektronik (+1,4 %) sowie Präzisionsinstrumente (+2,3 %) konnten zulegen.

 

Aussenhandel mit den USA bricht ein – Europa stabilisiert

Die regionalen Exportbewegungen zeigten ein durchmischtes Bild. Besonders ausgeprägt war der Rückgang in Nordamerika (–34,7 %), wo die Exporte in die USA um 3,2 Milliarden Franken oder 36,1 Prozent sanken. Der Handel mit Europa blieb hingegen weitgehend stabil (–0,3 %), wobei insbesondere Deutschland und Frankreich mit einem kumulierten Plus von 393 Millionen Franken gegensteuerten. In Asien entwickelten sich die Exporte mit einem Zuwachs von 4,4 Prozent insgesamt positiv – vor allem durch gestiegene Ausfuhren nach China (+15,2 %) und Japan (+5,0 %).

 

Importe mit stärkstem Rückgang seit Pandemiebeginn

Noch deutlicher fiel der Rückgang bei den Importen aus. Mit einem Minus von 15,6 Prozent gegenüber dem Vormonat verzeichnete die Schweiz den stärksten Rückgang seit April 2020. In nominalen Zahlen sanken die Importe auf 18,9 Milliarden Franken – ein Rückgang um mehr als 3,5 Milliarden Franken.

 

Die chemisch-pharmazeutischen Produkte waren erneut ausschlaggebend: Ihre Einfuhren gingen um rund einen Drittel oder 3,2 Milliarden Franken zurück. Rückläufig waren auch die Importe von Energieträgern (–13,0 %), Fahrzeugen (–3,4 %) und Präzisionsinstrumenten (–6,2 %). Lediglich Bijouterie- und Juwelierwaren verzeichneten einen Anstieg von 9,6 Prozent.

 

Regional betrachtet war der Rückgang am stärksten in Europa spürbar (–20,1 %), insbesondere durch tiefere Einfuhren aus Slowenien (–60,1 %), Italien (–23,3 %) und Frankreich (–11,9 %). Auch aus Nordamerika wurden deutlich weniger Güter bezogen (–15,4 %). In Asien zeigte sich der Rückgang moderater (–2,6 %), wobei Südkorea mit einem Importplus von 66,3 Prozent positiv auffiel.

 

Rekord-Handelsbilanzüberschuss

Trotz – oder vielmehr wegen – des drastischen Einbruchs bei den Importen ergab sich im April ein neuer Höchststand beim Handelsbilanzüberschuss: Mit 6,3 Milliarden Franken übertraf dieser den bisherigen Rekordwert deutlich.

 

Fazit

Der Schweizer Aussenhandel bleibt stark abhängig vom chemisch-pharmazeutischen Sektor, dessen Volatilität sowohl auf der Export- als auch der Importseite zunehmend durchschlägt. Während einzelne Branchen wie die Uhrenindustrie oder der Maschinenbau positive Signale senden, unterstreichen die Zahlen insgesamt die Fragilität der gegenwärtigen Handelsdynamik. Eine nachhaltige Erholung scheint derzeit nicht in Sicht – auch angesichts der weltwirtschaftlichen Unsicherheiten.

 

Quellen: Eidgenössische Zollverwaltung / Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit / Medienmitteilung April 2025

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admin.ch


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