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CH: 9500 Tote pro Jahr: Warum Rauchen eines der grössten Gesundheitsrisiken bleibt

DMZ – GESUNDHEIT ¦ MM ¦ AA ¦ 

 

Rauchen ist mehr als ein individuelles Laster – es ist ein gesellschaftliches Problem mit gravierenden gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen. In der Schweiz sterben jährlich rund 9500 Menschen an den direkten oder indirekten Folgen des Tabakkonsums – das entspricht 26 Todesfällen pro Tag. Damit ist das Rauchen nach wie vor das grösste vermeidbare Gesundheitsrisiko in der Bevölkerung.

 

Ein unterschätztes Risiko

Trotz jahrzehntelanger Aufklärungskampagnen unterschätzen viele Menschen noch immer die Gefahren, die vom Rauchen – und auch vom Passivrauchen – ausgehen. Dabei zeigen Studien eindeutig: Die Hälfte aller täglich Rauchenden stirbt vorzeitig, davon wiederum die Hälfte noch vor dem 70. Lebensjahr. Im Schnitt verlieren Raucherinnen und Raucher zehn Lebensjahre im Vergleich zu Nichtrauchenden.

 

Die häufigsten Todesursachen im Zusammenhang mit Tabakkonsum sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen (34 % aller tabakbedingten Todesfälle), gefolgt von Lungenkrebs (29 %), anderen Krebsarten (17 %) sowie chronischen Erkrankungen der Atemwege (16 %).

 

Eine teure Gewohnheit – für alle

Der gesundheitliche Schaden durch Tabakkonsum geht mit erheblichen Kosten für die Allgemeinheit einher. Allein die medizinische Behandlung der Folgekrankheiten verursacht jährlich rund 3 Milliarden Franken – unter anderem für Arztbesuche, Spitalaufenthalte und Medikamente. Hinzu kommen indirekte Kosten wie Erwerbsausfälle durch krankheitsbedingte Arbeitsunfähigkeit, die sich auf rund 833 Millionen Franken pro Jahr summieren.

 

Diese volkswirtschaftlichen Schäden treffen nicht nur den Staatshaushalt, sondern auch Unternehmen, Versicherungen, Familien und letztlich jede und jeden Einzelnen, ob rauchend oder nicht.

 

Globale Herausforderung, nationale Verantwortung

Die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen des Rauchens sind kein rein schweizerisches Phänomen. Weltweit ist Tabak einer der Hauptverursacher nichtübertragbarer Krankheiten und damit eine zentrale Ursache für vermeidbares Leiden und Tod. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat bereits 2003 mit der Tabakkonvention einen internationalen Rahmen für eine wirksame Tabakprävention geschaffen, dem auch die Schweiz beigetreten ist.

 

Auf nationaler Ebene verfolgt der Bund mehrere Strategien, um den Tabakkonsum weiter einzudämmen. Die Nationale Strategie zur Prävention nichtübertragbarer Krankheiten sowie die Nationale Strategie Sucht zielen darauf ab, sowohl individuelles Verhalten als auch gesellschaftliche Rahmenbedingungen zu verändern.

 

Was die Schweiz tut – und noch tun muss

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) koordiniert die Tabakpräventionspolitik des Bundes. Neben wissenschaftlichen Studien und Monitorings zur Konsumentwicklung werden nationale und internationale Fachkonferenzen begleitet und neue gesetzliche Grundlagen geschaffen.

 

Ein bedeutender Schritt war die Verabschiedung des Tabakproduktegesetzes im Oktober 2021, das 2024 in Kraft treten soll. Es regelt unter anderem Werbung, Verpackung und Inhaltsstoffe von Tabakprodukten. Parallel dazu wirkt der Tabakpräventionsfonds, der kantonale Programme und private Projekte fördert, um Prävention dort zu stärken, wo sie am dringendsten gebraucht wird.

 

Auch gesetzgeberisch hat sich in den letzten Jahren einiges getan: Steuererhöhungen auf Tabakprodukte, Werbeeinschränkungen und das Rauchverbot in Innenräumen sind bereits eingeführt worden – sie zeigen, dass Regulierung Wirkung zeigen kann.

 

Ein Appell an Gesellschaft und Politik

Trotz aller Massnahmen bleibt noch viel zu tun. Die Tabaklobby ist nach wie vor stark, und der Einstieg in den Nikotinkonsum erfolgt häufig bereits im Jugendalter. Der Schutz junger Menschen vor Werbung und die Förderung rauchfreier Lebensweisen sind entscheidende Hebel, um langfristig Erfolge zu erzielen.

 

Denn jeder Mensch, der nicht zu rauchen beginnt, und jede Person, die erfolgreich aufhört, ist ein Gewinn – für sich selbst, für die Angehörigen und für die Gesellschaft.

 

Wenn Sie nicht rauchen, haben Sie die Hände frei – für ein gesünderes Leben.

 

Hintergrundzahlen auf einen Blick:

  • 9500 tabakbedingte Todesfälle pro Jahr in der Schweiz
  • 26 Todesfälle täglich
  • 2 Millionen Rauchende in der Schweiz
  • 3 Milliarden Franken direkte Gesundheitskosten jährlich
  • 833 Millionen Franken Erwerbsausfallkosten
  • 10 Jahre kürzere Lebenserwartung bei täglichem Tabakkonsum

 

Weiterführende Informationen:

  • Bundesamt für Gesundheit: www.bag.admin.ch
  • WHO-Tabakkonvention: www.who.int/fct

 

Herausgeber

admin.ch


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