DMZ –INTERNATIONAL¦ A. Aeberhard
Taipei – Die Zahl der wöchentlichen Krankenhausbesuche wegen COVID-19 ist in Taiwan zuletzt um 88 Prozent gestiegen. Die nationale Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control) spricht von einem deutlichen Anstieg der Infektionen und verweist auf die sich ausbreitende neue Virusvariante NB.1.8.1 als dominante Ursache.
Wie CDC-Epidemie-Intelligenzleiter Guo Hung-wei auf einer Pressekonferenz erklärte, wurden in der vergangenen Woche 19.097 Besuche in medizinischen Einrichtungen aufgrund von COVID-19 verzeichnet – der fünfte Anstieg in Folge. Besonders betroffen sind ältere Menschen und Risikopatienten: Von den 93 bestätigten schweren Krankheitsverläufen der letzten Woche hatten 88,2 Prozent keine Impfung mit dem an die JN.1-Variante angepassten Impfstoff erhalten. Vier Menschen verstarben infolge der Infektion.
Insgesamt meldete die CDC bis einschließlich Montag in diesem Jahr 330 schwere Verläufe, von denen über 74 Prozent Personen über 65 Jahre betrafen. 84 Prozent litten an Vorerkrankungen, und 90 Prozent hatten keine JN.1-angepasste Impfung erhalten.
Neue Virusvariante NB.1.8.1 auf dem Vormarsch
Nach Auswertung der nationalen Surveillance-Daten der vergangenen vier Wochen habe sich die Subvariante NB.1.8.1 zur dominanten Virusvariante in Taiwan entwickelt. Weitere derzeit zirkulierende Varianten sind XEC und LP.8.1. Weltweit – mit Ausnahme des amerikanischen Kontinents – zeigt sich laut CDC ein ähnlicher Trend steigender Positivraten, wobei LP.8.1 derzeit global dominiert.
Besorgniserregend ist der Fall eines 10 Monate alten Kleinkindes, das ohne Vorerkrankungen an COVID-19 erkrankte. Die nicht geimpfte Patientin entwickelte zunächst Erkältungssymptome, dann Atemnot, Appetitlosigkeit und Krupphusten. Laut CDC-Arzt Lin Yung-ching wird das Kind derzeit intensivmedizinisch betreut.
Höchste Infektionszahlen des Jahres erwartet
Laut CDC-Vizedirektor Philip Lo befindet sich Taiwan am Beginn einer neuen COVID-Welle. Die aktuellen Werte seien die höchsten des Jahres, mit weiter steigendem Trend. Die Behörden erwarten den Höhepunkt zwischen Mitte und Ende Juni, mit bis zu 56.000 Krankenhausbesuchen pro Woche. Zwar liege dieser Wert nur bei etwa der Hälfte des Vorjahreshochs, dennoch warnt Lo vor einer verfrühten Entwarnung.
Maßnahmenpaket zur Eindämmung der neuen Welle
Zur Eindämmung der steigenden Infektionen haben das Gesundheitsministerium und die CDC umfangreiche Vorbereitungen getroffen. Dazu gehören:
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Impfkampagne: Über 17.000 Menschen ließen sich vergangene Woche impfen – der höchste Wert seit drei Monaten. Aufgrund der steigenden Nachfrage wurden 31.000 Dosen verteilt, weitere Lieferungen sind für Freitag geplant. Insgesamt stehen rund 3,1 Millionen Impfdosen zur Verfügung.
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Medikamentenversorgung: Die CDC hat laut Lo ausreichend antivirale Medikamente wie Remdesivir, Paxlovid und Molnupiravir für einen Bedarf von fünf Monaten bis zu einem Jahr gesichert. Es bestehen offene Verträge für Nachbestellungen.
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Testinfrastruktur: Die taiwanische Arzneimittelbehörde hat Inlandsproduzenten zur Aufstockung der Schnelltest-Produktion aufgefordert. Zudem wurde mit den vier größten Ketten für Apotheken und Convenience Stores zusammengearbeitet, um die Tests besser verfügbar zu machen.
Die Entwicklungen zeigen: COVID-19 bleibt auch 2025 ein ernstzunehmender Gesundheitsfaktor, insbesondere für ältere und ungeimpfte Personen. Die Behörden mahnen zur Impfbereitschaft und zur Wachsamkeit gegenüber neuen Varianten.
Quellen:
Lee, I-chia: Weekly COVID-19 hospital visits surge 88 percent, Taipei Times, 21. Mai 2025.
Centers for Disease Control Taiwan, Pressekonferenz vom 20. Mai 2025.
CNA (Central News Agency Taiwan), Fotodokumentation.
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