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CH: Plattformarbeit bleibt in der Schweiz ein Randphänomen

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Nur ein Bruchteil der Bevölkerung nutzt digitale Plattformen zur Erwerbsarbeit – Meist handelt es sich um sporadische Tätigkeiten mit geringem Einkommen

 

Neuchâtel – Trotz der zunehmenden Digitalisierung der Arbeitswelt bleibt die Plattformarbeit in der Schweiz bislang marginal. Wie aus der aktuellen Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervorgeht, gaben im Jahr 2024 lediglich 0,9 Prozent der Bevölkerung an, Dienstleistungen über internetbasierte Plattformen erbracht zu haben. Diese Zahl umfasst sowohl die Vermittlung klassischer Dienstleistungen wie Taxifahrten oder Essenslieferungen als auch die Vermietung von Unterkünften oder den Verkauf von Waren über Plattformen.

 

Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass nur 0,2 Prozent der Bevölkerung sogenannte Plattformarbeit im engeren Sinn leisten – etwa in Bereichen wie Transport, Programmierung oder Lieferdiensten. Weitere 0,4 Prozent vermieten über digitale Plattformen Wohnraum, während 0,2 Prozent gezielt Waren zum Verkauf anbieten.

 

Mehrheit nur gelegentlich aktiv

Von einem bedeutsamen Erwerbsmodell kann bisher keine Rede sein. Nur ein kleiner Anteil der Plattformdienstleistenden – 20,9 Prozent – führt diese Arbeit regelmässig und mit erheblichem Umfang aus, was im Kontext der Erhebung bedeutet: monatlich und mit einem Aufwand von mindestens zehn Stunden pro Woche oder einem Jahreseinkommen von über 10'000 Franken. Weitere 15,1 Prozent sind regelmässig, aber in moderatem Umfang tätig. Die grosse Mehrheit jedoch – 64 Prozent der Plattformdienstleistenden – nutzt diese Arbeitsform lediglich sporadisch: weniger als eine Stunde pro Woche oder mit einem Jahreseinkommen von unter 1'000 Franken.

 

Flexibilität und Zusatzverdienst im Vordergrund

Die Gründe für die Aufnahme von Plattformtätigkeiten sind vielfältig. Am häufigsten nennen die Befragten die Möglichkeit eines zusätzlichen Verdienstes (55,5 Prozent). Zeitliche und örtliche Flexibilität wird von knapp einem Drittel (32,8 Prozent) geschätzt. Für 18,7 Prozent ist die Vereinbarkeit mit Studium oder familiären Verpflichtungen entscheidend. Weitere 36,9 Prozent nennen «andere Gründe», was auf die heterogene Motivlage in diesem Segment hinweist.

 

Einkommen selten über 12'000 Franken

Das mittlere Bruttojahreseinkommen aus Plattformdienstleistungen belief sich 2024 auf 10'432 Franken pro Person. Nur 12 Prozent der Plattformdienstleistenden – das entspricht 0,1 Prozent der Gesamtbevölkerung – überschreiten die Schwelle von 12'000 Franken jährlich. Rund 60 Prozent verdienen hingegen weniger als diese Summe. Besonders auffällig: Ein Viertel der Befragten machte keine Angaben zum Einkommen, was auf eine gewisse Intransparenz oder Unsicherheit hinweisen könnte.

 

Plattformarbeit bleibt vorerst Nischenerscheinung

Die Ergebnisse der SAKE zeichnen ein klares Bild: Plattformarbeit ist in der Schweiz nach wie vor ein Nischenphänomen. Ihre wirtschaftliche Bedeutung für den Einzelnen bleibt in den meisten Fällen gering. Zwar bietet diese Arbeitsform insbesondere für flexible oder ergänzende Tätigkeiten gewisse Vorteile, doch als Haupterwerbsquelle scheint sie sich bisher nur in wenigen Fällen zu etablieren.

 

 

 

Quelle: Bundesamt für Statistik (BFS), Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE) 2024

Weitere Informationen unter: www.bfs.admin.ch

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