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CH: Wasserkraft in der Schweiz 2024: Stabilität mit leichtem Aufwärtstrend

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Die Wasserkraft bleibt das Rückgrat der Schweizer Stromversorgung – das bestätigt die aktuelle Statistik des Bundesamts für Energie (BFE) für das Jahr 2024. Per Stichtag 1. Januar 2025 waren schweizweit 704 Wasserkraftwerke mit einer Leistung über 300 Kilowatt in Betrieb. Damit bleibt die Zahl der Anlagen nahezu konstant (Vorjahr: 705), doch die Energieproduktion konnte leicht gesteigert werden.

 

Leistungszuwachs trotz Anlagenkonstanz

Die installierte Maximalleistung aller erfassten Grossanlagen ist um 43 Megawatt (MW) gestiegen. Dieser Zuwachs ergibt sich sowohl aus Erweiterungen bestehender Anlagen als auch aus statistischen Korrekturen und präziseren Daten. Die erwartete Jahresproduktion stieg gegenüber dem Vorjahr um 179 Gigawattstunden (GWh) auf neu 37'350 GWh.

 

Besonders ins Gewicht fiel die Kompletterneuerung des Speicherkraftwerks Robbia im Puschlav, das allein 20 GWh zur Steigerung beiträgt. Insgesamt wurden durch Neubauten und Erneuerungen 46 GWh zusätzlich verfügbar gemacht.

 

Wetterextreme und ihr Einfluss

Während die Wasserkraftproduktion von günstigeren Zuflüssen profitierte – unter anderem durch ein niederschlagsreiches Jahr –, zeigte sich zugleich die Verletzlichkeit der Infrastruktur gegenüber Extremereignissen. So führten die schweren Unwetter im Sommer 2024 in den Regionen Wallis und Misox zu temporären Kraftwerksausfällen, deren Auswirkungen teilweise bis zum Jahresende spürbar waren.

 

Regionale Verteilung: Wallis bleibt Stromspitze

Im kantonalen Vergleich bestätigt sich die dominierende Rolle des Wallis mit einer erwarteten Produktion von 10'513 GWh – das entspricht rund 28 Prozent der gesamten Grossanlagenproduktion. Dahinter folgen Graubünden (7'935 GWh), Tessin (3'624 GWh) und Bern (3'402 GWh). Diese vier Kantone stehen zusammen für über zwei Drittel der nationalen Wasserkraftproduktion.

 

Ausblick und gesetzlicher Rahmen

Gemäss Energiestrategie 2050 soll die durchschnittliche Jahresproduktion der Wasserkraft bis 2035 auf 37'900 GWh steigen. Das aktuelle Monitoring zeigt, dass die Schweiz diesem Ziel näherkommt: Für 2024 ergibt sich – nach Berücksichtigung des Verbrauchs der Zubringerpumpen und Einbeziehung kleinerer Anlagen unter 300 kW – eine wirkungsgradbereinigte Inlandsproduktion von 36'901 GWh (+193 GWh zum Vorjahr).

 

Zwölf Wasserkraftzentralen befanden sich 2024 im Umbau oder Neubau mit einem geplanten Produktionsausbau von weiteren 47 GWh jährlich – ein Hinweis auf die kontinuierlichen Investitionen in die Modernisierung der Branche.

 

Mehr als Strom: Speicherung als Schlüsselfaktor

Angesichts der Herausforderungen der Versorgungssicherheit gewinnt die Speicherfähigkeit der Wasserkraft zunehmend an Bedeutung. Die interaktive Storymap des Bundesamts für Energie zur „speicherbaren Wasserkraft“ zeigt, welche Anlagen durch ihre Speicherbecken zur Stabilität des Stromnetzes beitragen. Parallel dazu macht eine zweite Storymap die grössten Anlagen des Landes geografisch und technisch erfahrbar.

 

Einordnung

Die aktuellen Zahlen unterstreichen die zentrale Rolle der Wasserkraft im Rahmen der Energiewende. Sie zeigen auch, dass selbst in einem ausgereiften Sektor wie der Wasserkraft Effizienzsteigerungen möglich sind. Dennoch mahnt der Einfluss von Extremwetterereignissen zur Vorsicht: Die klimatische Stabilität, von der Wasserkraft abhängig ist, steht unter Druck. Damit wird einmal mehr deutlich, dass der Ausbau auch anderer erneuerbarer Quellen und vor allem Netzinfrastruktur sowie Speichertechnologien Hand in Hand gehen müssen.

 

Die Schweiz bleibt mit rund 59,5 Prozent Wasserkraftanteil an der Stromproduktion europaweit führend – doch die Zahlen zeigen auch, dass diese Führungsrolle kein Selbstläufer ist.

 

 

 

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