
DMZ – POLITIK ¦ Anton Aeberhard ¦
KOMMENTAR
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder ist bekannt für seinen Hang zur Selbstdarstellung. Anlässlich des "Star Wars"-Tags, der jedes Jahr am 4. Mai gefeiert wird, ließ sich der CSU-Chef erneut in seiner ganz eigenen Inszenierung als Fan der legendären Saga ablichten. Doch dieses Mal verwendete der Politiker moderne KI-Technologie, um sich in die Rolle eines edlen Jedi-Ritters zu schlüpfen. Was als humorvolle Geste begann, erntete vor allem Spott und Häme aus den sozialen Netzwerken.
Der 58-Jährige, der sich im politischen Alltag oft als robusten, aber auch humorvollen Anführer präsentiert, bediente sich in seiner jüngsten Social-Media-Aktion einer digitalen Verwandlung. Auf seinem X-Account, dem mittlerweile über 530.000 Menschen folgen, postete Söder um Punkt 8 Uhr ein KI-generiertes Bild von sich als Jedi-Ritter mit Lichtschwert und als Rebellenpilot Han Solo. "Begeistere mich schon seit meiner Jugend für Star Wars", schrieb er dazu, ohne allzu viel Wert auf die Feinheiten der Interpunktion zu legen.
May the 4th be with you - möge die Macht mit euch sein! Begeistere mich schon seit meiner Jugend für Star Wars und jeder große Fan würde wohl gerne mal einen Tag im Star Wars-Universum verbringen. Natürlich auf der hellen Seite der Macht 😇 Welche Star Wars-Figur mögt ihr am… pic.twitter.com/uOVkVJv04U
— Markus Söder (@Markus_Soeder) May 4, 2025
Der 4. Mai, der als offizieller "Star Wars"-Tag gilt, ist für Fans der Saga ein Anlass, ihre Begeisterung zu teilen – und auch Politiker wie Söder nutzen diesen Moment, um sich als Teil des Mythos zu präsentieren. Der Ministerpräsident erklärte augenzwinkernd, dass er selbstverständlich auf der "hellen Seite der Macht" stehe. Mit einem Scheinheiligkeits-Emoji versah er seinen Beitrag, in dem er seine Follower fragte, welche "Star Wars"-Figur sie am meisten mögen.
Doch statt Begeisterung gab es vor allem Spott. Schnell antworteten die User auf Söders humorvolle Selbstinszenierung, teils mit Biss. Ein Kommentar fragte: "Warum machst du dann Politik wie ein Sith-Lord?" – ein Hinweis auf die politische Rolle des Ministerpräsidenten, die nicht jedem als "hell" erscheint. Ein weiteres Bild, das Söder als finsteren Darth Vader zeigte, verbreitete sich ebenfalls schnell.
Die Reaktionen waren durchweg kritisch und machten Söders Versuch, sich als heroischer Star-Wars-Kämpfer darzustellen, zum Ziel des Spottes. Ein User formulierte es scharf: "Das Selbstbild, dass Sie einer der Helden seien, ist doch eher bizarr. Sie sind ein hochrangiger Bürokrat des Imperiums, der unter Darth Vader dient." Diese Kommentare werfen einen Schatten auf die Selbstdarstellung des Politikers, der sich in der Öffentlichkeit gerne als humorvoller und volkstümlicher Anführer inszeniert.
Neben der spöttischen Kritik war auch eine Reaktion besonders hervorstechend: Ein Nutzer bastelte ein weiteres KI-Bild von Grünen-Politiker Robert Habeck als Jedi-Ritter und bezeichnete ihn als "Endgegner" von Söder. Es ist ein Zeichen dafür, dass politische Rivalitäten auch in der digitalen Welt gerne humorvoll oder sarkastisch ausgetragen werden.
Unabhängig von der Popularität der "Star Wars"-Saga bleibt Söders Versuch, sich als Sternenkrieger zu präsentieren, ein weiteres Kapitel seiner politischen Selbstinszenierung. Ob diese Art der Eigenwerbung jedoch auf Dauer die nötige Seriosität vermittelt, bleibt fraglich. In der politischen Kommunikation dürfte es mehr und mehr um Inhalte gehen, und weniger um die digitale Verwandlung in mythologische Heldenfiguren.
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