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CH: Rassismus bleibt ein wachsendes Problem: Beratungsnetz meldet massiven Anstieg von Diskriminierungsfällen

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Das Beratungsnetz für Rassismusopfer hat im Jahr 2024 insgesamt 1211 Fälle rassistischer Diskriminierung dokumentiert – ein Anstieg um nahezu 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders häufig traten die Vorfälle im Bildungsbereich, am Arbeitsplatz und im öffentlichen Raum auf. Die meisten Meldungen betrafen Ausländer- und Fremdenfeindlichkeit sowie Anti-Schwarzen Rassismus. Auch antimuslimischer Rassismus nahm deutlich zu, während der Antisemitismus auf konstant hohem Niveau blieb.

 

Die kontinuierlich steigenden Fallzahlen verdeutlichen eine beunruhigende Entwicklung. Die starke Zunahme im Jahr 2024 wird auf mehrere Faktoren zurückgeführt: Die Polarisierung des öffentlichen Diskurses, geopolitische Ereignisse und eine gestiegene Bekanntheit der Beratungsangebote tragen wesentlich dazu bei, dass sich mehr Betroffene Unterstützung holen.

 

Schule als Brennpunkt

Mit 19 Prozent aller Beratungsfälle ist die obligatorische Schule erneut der Bereich mit den meisten Meldungen. Ein exemplarischer Fall zeigt, wie tief das Problem reicht: Eine Mutter wandte sich an eine Beratungsstelle, weil ihr Sohn in der Klasse ausgegrenzt wurde und rechtsextreme Symbole sowie Hitlergrüsse auftraten. Dank der Intervention der Beratungsstelle wurden Lehrpersonen und Schulsozialarbeitende aktiv und ergriffen konkrete Massnahmen. Der Bericht unterstreicht, wie dringend mehr Aufklärungsarbeit sowie kontinuierliche Weiterbildung von Lehrkräften notwendig sind, um Schulen zu sicheren Orten für alle Kinder und Jugendlichen zu machen.

 

Ausprägungen rassistischer Diskriminierung

Die häufigsten Diskriminierungsmotive bleiben Ausländer- und Fremdenfeindlichkeit (426 Fälle, 35 Prozent) sowie Anti-Schwarzer Rassismus (368 Fälle, 30 Prozent). Während Ausländer- und Fremdenfeindlichkeit überwiegend im Arbeitsumfeld gemeldet wurde, trat Anti-Schwarzer Rassismus vor allem im schulischen Bereich auf. Besonders auffällig ist der Anstieg an Fällen von antimuslimischem Rassismus auf 209 Meldungen (17 Prozent). Antisemitische Vorfälle verharren mit 66 dokumentierten Fällen auf einem weiterhin hohen Niveau.

 

Gesellschaftlicher Handlungsbedarf

Rassismuserfahrungen haben schwerwiegende Folgen: Sie belasten die psychische und physische Gesundheit der Betroffenen und untergraben das Vertrauen in gesellschaftliche Institutionen. Rassismus gefährdet damit den gesellschaftlichen Zusammenhalt insgesamt. Der Bericht mahnt, dass Diskriminierung konsequent anerkannt, ernst genommen und aktiv bekämpft werden müsse. Nur durch eine umfassende Analyse der Vorfälle und die Entwicklung institutionenübergreifender Massnahmen könne nachhaltige Veränderung erreicht werden.

 

Der vollständige Auswertungsbericht 2024 ist auf Deutsch, Französisch und Italienisch unter www.network-racism.ch abrufbar.

 

 

 

 

Herausgeber:

Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (EKR)


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