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Strengere US-Einreisekontrollen führen zu Festnahmen deutscher Reisender

DMZ –INTERNATIONAL ¦ S. Koller

 

Washington - Mehrere deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger wurden im März bei der Einreise in die USA festgenommen und später abgeschoben – trotz gültiger Reisedokumente. Die Vorfälle werfen ein Schlaglicht auf die zunehmende Härte der US-Einwanderungsbehörden und sorgen in Deutschland für Irritationen.

 

Festnahmen trotz gültiger Genehmigungen

Am 18. März landeten Charlotte Pohl (19) und Maria Lepère (18) aus Rostock in Honolulu, Hawaii. Beide reisten mit gültiger ESTA-Genehmigung ein, planten einen mehrwöchigen Aufenthalt auf den Inseln. Doch bereits bei der Grenzkontrolle gerieten sie ins Visier der US-Behörden: Da sie offenbar keine durchgehenden Unterkunftsbuchungen nachweisen konnten, unterstellten die Beamten ihnen die Absicht, einer nicht genehmigten Erwerbstätigkeit nachzugehen. Die beiden jungen Frauen wurden über Nacht in Gewahrsam genommen und tags darauf nach Japan abgeschoben.

 

Ähnlich erging es der 29-jährigen Jessica Brösche, die von Mexiko aus in die USA einreisen wollte. In ihrem Gepäck fand sich ihre professionelle Tätowierausrüstung – für die US-Beamten ein vermeintlicher Hinweis darauf, dass sie im Land arbeiten wolle. Brösche wurde in Abschiebehaft genommen – insgesamt über sechs Wochen, darunter mehrere Tage in Einzelhaft –, ehe sie schließlich nach Deutschland zurückkehren durfte.

 

Auch Lucas Sielaff (25) aus Sachsen-Anhalt wurde an der US-Grenze festgesetzt. Auf dem Rückweg von einer Reise durch Mexiko gab er bei der Einreisekontrolle an, „in Las Vegas wohnen“ zu wollen – eine Formulierung, die offenbar durch Sprachbarrieren missverständlich war. Die Grenzbeamten werteten seine Aussage als Hinweis auf eine geplante illegale Beschäftigung. Zwei Wochen verbrachte Sielaff in Haft, bevor auch er abgeschoben wurde.

 

Reaktion aus Berlin

Das Auswärtige Amt hat unterdessen seine Reisehinweise für die Vereinigten Staaten aktualisiert. In der jüngsten Fassung wird eindringlich darauf hingewiesen, dass auch vermeintlich geringfügige Unklarheiten bei der Einreise zu gravierenden Konsequenzen führen können – darunter Festnahme, Abschiebehaft und Rückführung. Ein gültiges Visum oder eine ESTA-Genehmigung garantiert demnach nicht automatisch die Einreise; die endgültige Entscheidung liegt im Ermessen der Grenzbeamten.

 

Ein Sprecher des Auswärtigen Amts erklärte auf Anfrage: „Wir appellieren an alle Reisenden, ihre Unterlagen lückenlos mitzuführen und sich auf intensive Befragungen bei der Einreise vorzubereiten. Gerade junge Menschen, die ohne konkrete Reisepläne oder mit Ausrüstungsgegenständen einreisen, können leicht in Erklärungsnot geraten.“

 

Politische Kritik

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Christoph de Vries kritisierte die Vorgehensweise der US-Behörden als „überzogen und in Teilen unverhältnismäßig“. Zwar habe jeder Staat das Recht, über seine Einreisebestimmungen zu wachen, doch müsse der Umgang mit jungen, unbescholtenen Touristen verhältnismäßig bleiben. „Solche Erlebnisse beschädigen das transatlantische Verhältnis und verunsichern viele Menschen, die guten Gewissens in die USA reisen wollen“, so de Vries.

 

Konsequenzen für Reisende

Die Fälle machen deutlich, wie wichtig eine sorgfältige Vorbereitung vor der Einreise in die Vereinigten Staaten geworden ist. Selbst unabsichtliche Missverständnisse oder lückenhafte Angaben können inzwischen ernste Konsequenzen nach sich ziehen. Expertinnen und Experten raten daher dazu, Buchungsbestätigungen, Rückflugtickets sowie eine klare Darstellung des Reiseplans stets griffbereit mitzuführen.


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