
DMZ – POLITIK ¦ Sarah Koller ¦
Kyjiw – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die von Kremlchef Wladimir Putin genannten Bedingungen für eine Waffenruhe scharf kritisiert und als gezielte Täuschung zurückgewiesen. In seiner abendlichen Videobotschaft stellte er klar, dass Moskau nicht an einer ernsthaften Verhandlungslösung interessiert sei, sondern vielmehr versuche, die eigene Kriegsstrategie in eine diplomatische Erzählung zu verpacken.
Manipulative Bedingungen aus Moskau
Putin hatte zuvor eine mögliche Waffenruhe mit weitreichenden Forderungen verknüpft, darunter Gebietsansprüche auf ukrainisches Territorium und eine rigide Kontrolle entlang der fast 2.000 Kilometer langen Frontlinie. Zudem betonte er, dass Kiew eine Waffenruhe nicht zur Wiederbewaffnung nutzen dürfe – eine Bedingung, die in der Ukraine als Versuch gewertet wird, die eigene Verteidigungsfähigkeit zu untergraben.
Selenskyj konterte, dass diese Forderungen darauf abzielten, jede ernsthafte Umsetzung eines Waffenstillstands von vornherein zu blockieren. „Putin sagt nicht offen, dass er den Krieg fortsetzen will – stattdessen konstruiert er Bedingungen, die entweder unerfüllbar sind oder so lange hinausgezögert werden können, bis sich die Lage zu seinen Gunsten ändert“, sagte der ukrainische Präsident in seiner Ansprache.
Experten: Putin will den Krieg nicht beenden
Internationale Militärexperten teilen diese Einschätzung. George Barros vom Institute for the Study of War warnte, dass man „auf die Rhetorik des Kremls hereinfällt“, wenn man Putins Worte als echte Verhandlungsbereitschaft interpretiere. In Wahrheit lehne der Kremlchef den von den USA vorgeschlagenen 30-tägigen Waffenstillstand ab und versuche lediglich, die Bedingungen zu seinen Gunsten umzudeuten.
Der deutsche Sicherheitsexperte Carlo Masala brachte es auf den Punkt: „Viele Worte, um Nein zu sagen.“ Politikwissenschaftler Thomas Jäger ergänzte: „Wie sagt man, dass man den Waffenstillstand nicht will, ohne es zu sagen? Genau so.“ Beide Fachleute sehen in Putins Vorgehen eine Strategie, um den Krieg gegen die Ukraine und indirekt gegen die EU fortzuführen.
Right now, we have all heard from Russia Putin’s highly predictable and manipulative words in response to the idea of a ceasefire on the front lines—at this moment he is, in fact, preparing to reject it.
— Volodymyr Zelenskyy / Володимир Зеленський (@ZelenskyyUa) March 13, 2025
Of course, Putin is afraid to tell President Trump directly that he wants… pic.twitter.com/SWbYwMGA46
US-Delegation sondiert in Moskau
Währenddessen zeigte sich der ehemalige US-Präsident Donald Trump mit den ersten Gesprächen einer amerikanischen Delegation in Moskau zufrieden. Ob es dabei tatsächlich Fortschritte gibt, bleibt unklar. Besonders brisant: Ob US-Sondergesandter Steve Witkoff ein direktes Gespräch mit Putin führen wird, war zunächst nicht bekannt.
Internationale Reaktionen und angespannte Lage an der Front
Die G7-Staaten beobachten die Lage mit wachsender Besorgnis. In einer gemeinsamen Erklärung forderten sie Russland auf, ernsthafte Schritte für eine Deeskalation zu unternehmen, andernfalls drohten neue Sanktionen.
Unterdessen bleibt die militärische Lage angespannt. Russische Truppen haben in den vergangenen Tagen Geländegewinne verzeichnet, was eine mögliche Waffenruhe weiter erschweren dürfte.
Ob Russland tatsächlich auf die Vorschläge der internationalen Gemeinschaft eingehen wird, ist fraglich. Zu oft hat der Kreml in der Vergangenheit diplomatische Initiativen als taktisches Manöver genutzt, ohne echte Kompromissbereitschaft zu zeigen.
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