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US-Regierung listet mutmaßliche CIA-Einrichtung versehentlich zum Verkauf auf

DMZ –  POLITIK  ¦ Anton Aeberhard ¦

 

Ein Immobilienverkauf mit brisantem Hintergrund sorgt in den USA für Wirbel: Ein Lagerkomplex in Springfield, Virginia, der seit Jahren mit der CIA in Verbindung gebracht wird, tauchte kurzfristig auf einer Liste von zum Verkauf stehenden Bundesliegenschaften auf. Verantwortlich dafür war das "Department of Government Efficiency" (DOGE), eine von Elon Musk geleitete Beratergruppe, die Donald Trump nach seinem Wiedereinzug ins Weiße Haus ins Leben rief. Die betroffene Liste, die 440 Liegenschaften enthielt, wurde bereits am darauffolgenden Morgen wieder offline genommen.

 

Ein umstrittenes Regierungsprojekt

Donald Trump unterzeichnete unmittelbar nach Amtsantritt eine präsidiale Anordnung zur Gründung von DOGE. Offiziell soll die Gruppe die Bundesverwaltung modernisieren, indem sie effizientere Technologien und Software einsetzt. Während konservative Stimmen das Projekt als sinnvolle Verschlankung des Staates loben, gibt es auch scharfe Kritik: Experten warnen, dass essenzielle Dienstleistungen abgebaut werden könnten und die eingesetzten Technikexperten oft nicht über die notwendige Erfahrung verfügen.

 

Geheime Behördenstandorte im Fokus

Laut Berichten von Wired und Bloomberg war unter den gelisteten Immobilien auch ein Lagerkomplex in Springfield, der seit Jahrzehnten als CIA-Standort gehandelt wird. Zwar wurde das spezifische Gebäude nicht explizit benannt, doch die Veräußerung eines angrenzenden Geländes warf sofort Fragen auf. Bereits 2012 bezeichnete das Washington Business Journal die mutmaßliche CIA-Präsenz an diesem Standort als das "schlechtest gehütete Geheimnis von Springfield".

 

Die betreffende Liegenschaft, der Parr-Franconia Warehouse Complex, wurde 1952 erbaut und bietet mit einer Fläche von mehr als 92.900 Quadratmetern Platz für verschiedene Bundesbehörden. Bereits in den 1990er-Jahren wurde der Standort als Sitz von mindestens acht Regierungsbehörden identifiziert, darunter mutmaßlich auch die CIA.

 

Spekulationen und Zurückrudern der Regierung

Offiziell hat die CIA nie bestätigt, dass sie in dem Komplex vertreten ist. Dennoch gibt es zahlreiche Berichte und Buchveröffentlichungen, die dies nahelegen. So beschreibt etwa das Buch Fallout: The True Story of the CIA's Secret War on Nuclear Trafficking (2011), dass die CIA in Springfield eine geheime Einrichtung betreibt, in der Spezialisten für das Einbrechen in Büros, das Hacken von Computersystemen und andere verdeckte Operationen ausgebildet werden.

 

In den sozialen Medien machten zudem Gerüchte die Runde, dass es sich bei der Liegenschaft um eine sogenannte "Black Site" der CIA handeln könnte – also eine geheime Einrichtung zur Inhaftierung und Vernehmung von Verdächtigen. Geheimdienstexperten widersprechen dieser Darstellung jedoch entschieden. John Schindler, ein ehemaliger Analyst der National Security Agency (NSA), schrieb auf X (ehemals Twitter): "Es gibt keine CIA-Black Sites in den USA. Das ist ein Clickbait-Begriff, keine Realität. Einige Geheimdienststandorte tragen einfach keine offizielle Kennzeichnung – das ist völlig normal und legal."

 

Politische Reaktionen und unsichere Zukunft der Liegenschaft

Der Vorfall hat auf lokaler wie nationaler Ebene für Aufsehen gesorgt. Jeff McKay, Vorsitzender des Fairfax County Board of Supervisors, kritisierte gegenüber Wired, dass ein solch sensibler Standort nicht versehentlich von der eigenen Regierung enttarnt werden dürfte. "Normalerweise würde ein solcher Standort nicht einfach „geoutet“ werden, aber offenbar wusste das Team, das diese Liste erstellt hat, nicht, was es dort tat."

 

Ob die fraglichen Immobilien tatsächlich verkauft werden, bleibt unklar. Die Trump-Administration kündigte an, die Liste der zum Verkauf stehenden Objekte zu einem späteren Zeitpunkt erneut zu veröffentlichen.


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