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Elon Musks anmaßendes Gehabe: Eine Gefahr für die Ukraine und den Westen

DMZ – GLOBAL ¦ Sarah Koller ¦  

 

Elon Musk, der gerne als "Visionär" und "Milliardär mit Mission" bezeichnet wird, hat erneut für diplomatische Spannungen gesorgt – diesmal mit einem einzigen Post auf X (ehemals Twitter). Doch hinter seinen provokanten Worten verbirgt sich eine weitreichende Problematik, die nicht nur die Ukraine betrifft, sondern auch die westlichen Demokratien insgesamt.

 

Mit einem fast schon spielerischen Ton schrieb Musk: "Ich habe Putin buchstäblich zu einem Einzelkampf um die Ukraine herausgefordert und mein Starlink-System ist das Rückgrat der ukrainischen Armee. Ihre gesamte Frontlinie würde zusammenbrechen, wenn ich es abschalten würde." Ein Satz, der nicht nur den Eindruck erweckt, Musk sehe sich als Strippenzieher im Ukraine-Konflikt, sondern auch, als würde er den Kriegsverlauf mit einem einzigen Knopfdruck beeinflussen können.

 

Es ist kaum zu fassen, dass ein Privatunternehmer solche Worte von sich gibt. In der Vergangenheit gab es bereits Berichte, wonach Musk dem ukrainischen Militär in strategisch wichtigen Bereichen den Zugang zu Starlink verwehrte – eine Entscheidung, die im Kontext eines militärischen Konflikts erschreckend viel Macht in den Händen eines Einzelnen konzentriert. Doch dieser jüngste Vorstoß lässt erahnen, dass Musk sich nicht nur als Unternehmer sieht, sondern als selbsternannter Akteur in geopolitischen Auseinandersetzungen.

 

Dass Musk mit solchen Aussagen international für Aufsehen sorgt, zeigt sich auch in der Reaktion des polnischen Außenministers Radoslaw Sikorski, der darauf hinwies, dass die Nutzung von Starlink in der Ukraine keineswegs Musks alleiniger "Großzügigkeit" zu verdanken ist. Vielmehr unterstütze die polnische Regierung dieses Vorhaben mit jährlich etwa 50 Millionen US-Dollar. "Starlink für die Ukraine wird vom polnischen Digitalisierungsministerium finanziert", so Sikorski, und fügte hinzu, dass SpaceX, sollte es zu einem unzuverlässigen Anbieter werden, problemlos durch Alternativen ersetzt werden könnte.

Musk reagierte auf diese Aussagen wie gewohnt – mit einer Mischung aus Arroganz und Herablassung. "Sei still, kleiner Mann", hieß es in einem seiner Tweets, "Ihr bezahlt nur einen winzigen Bruchteil der Kosten. Und es gibt keinen Ersatz für Starlink." Diese Antwort, die eher einem beleidigten Teenager als einem souveränen Unternehmer ähnelt, wirft grundlegende Fragen auf – nicht nur zur Rolle von Privatunternehmen in internationalen Konflikten, sondern auch zur Verantwortung, die diese Akteure tragen.

 

Es ist beängstigend, dass Musk, dessen Unternehmen SpaceX eine Schlüsselrolle bei der Infrastruktur des ukrainischen Militärs spielt, derart eigenmächtig agiert. Sollte Starlink tatsächlich die einzige Alternative für die Ukraine darstellen, dann hat Musk nicht nur die Kontrolle über eine lebenswichtige Kommunikationsstruktur, sondern auch über den Verlauf eines Krieges. Die Ukraine ist somit in einer besorgniserregenden Abhängigkeit von einem Unternehmer, der die Macht hat, den Zugang zu dieser Technologie nach Belieben zu gewähren oder zu verweigern.

 

Musk setzt mit seinem Verhalten, das immer wieder anmaßend und unberechenbar wirkt, ein gefährliches Signal. Es ist höchste Zeit, dass die westlichen Demokratien und ihre Bündnisse sich nicht länger von der Laune eines einzelnen Milliardärs abhängig machen. Stattdessen sollte man kritisch hinterfragen, wie viel Einfluss private Unternehmen auf geopolitische Ereignisse haben dürfen – und wieviel Verantwortung damit einhergeht. Denn wenn Musk weiterhin mit der Weltpolitik spielt, könnte die Zukunft des Westens von einer einzigen, unberechenbaren Persönlichkeit abhängen.

 


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