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CH: Rückgang der Asylgesuche in der Schweiz im Jahr 2024

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Bern-Wabern – Die Zahl der in der Schweiz eingereichten Asylgesuche ist im Jahr 2024 um 8,2 Prozent gesunken. Insgesamt stellten 27.740 Personen einen Asylantrag, was 2.483 Gesuche weniger sind als im Vorjahr. Dabei gingen 20.480 Gesuche auf Asylsuchende zurück, die neu in die Schweiz eingereist sind. Die hängigen Asylverfahren konnte das Staatssekretariat für Migration (SEM) um rund ein Viertel reduzieren.

 

Afghanistan bleibt wichtigstes Herkunftsland

Mit 8.627 Gesuchen blieb Afghanistan das Hauptherkunftsland der Asylsuchenden. Rund 3.300 dieser Anträge wurden aufgrund einer Praxisänderung für afghanische Frauen gestellt, die bereits über einen Aufenthaltsstatus in der Schweiz verfügten. Auf Platz zwei folgte die Türkei mit 4.107 Gesuchen, was einem Rückgang von fast 40 Prozent entspricht. Nahezu die Hälfte aller Asylgesuche im Jahr 2024 kamen von Staatsangehörigen dieser beiden Länder.

 

Einfluss globaler Entwicklungen auf die Asylzahlen

Der allgemeine Rückgang der Asylmigration in Europa führte auch in der Schweiz zu einem geringeren Antragsvolumen. Besonders die Migration aus der Türkei, Afghanistan und Syrien ging zurück. Dennoch blieb der Druck hoch: Die Türkei setzte weiterhin 2,9 Millionen syrische und bis zu 300.000 afghanische Geflüchtete unter Druck, in ihre Heimatländer zurückzukehren. Gleichzeitig sanken die Anlandungen von Migranten über das zentrale Mittelmeer um rund 60 Prozent, was sich ebenfalls auf die Asylzahlen in der Schweiz auswirkte.

 

Steigende Schutzquote und effizientere Verfahren

Im Jahr 2024 erledigte das SEM 34.585 Asylgesuche erstinstanzlich, was einer Steigerung um fast 30 Prozent entspricht. 10.390 Personen erhielten Asyl, was die Asylgewährungsquote auf 34,2 Prozent erhöhte (2023: 25,7 Prozent). Zudem wurden 6.459 Personen vorläufig aufgenommen, während in 8.823 Fällen der vorläufige Aufenthaltsstatus beendet wurde. Trotz hoher Fallzahlen konnte das SEM die Zahl der hängigen Asylverfahren um 23,4 Prozent auf 11.921 reduzieren.

 

Wegweisungen und Dublin-Rückührungen

Die Zahl der selbstständigen oder kontrollierten Ausreisen sank im Vergleich zum Vorjahr um rund ein Drittel. Dies ist vor allem auf die geringere Rückkehrbereitschaft ukrainischer Schutzsuchender zurückzuführen. Gleichzeitig konnte die Schweiz im Rahmen des Dublin-Systems 2.491 Personen in das zuständige europäische Land überstellen, während sie selbst 869 Personen aus anderen Ländern aufnahm. Die Zusammenarbeit mit Partnerstaaten funktionierte trotz der anhaltenden Weigerung Italiens, Dublin-Transfers zu akzeptieren, weitgehend reibungslos.

 

Ukraine: Schutzstatus S bleibt vorerst bestehen

16.616 Menschen beantragten im Jahr 2024 den Schutzstatus S, rund 28 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Bundesrat entschied, diesen Status mindestens bis zum 4. März 2026 aufrechtzuerhalten, falls sich die Lage in der Ukraine nicht grundlegend stabilisiert.

 

Prognose für 2025

Das SEM rechnet für 2025 mit etwa 24.000 neuen Asyl- und rund 17.000 Schutzgesuchen. Die Entwicklung hängt insbesondere von der Migrationsbewegung aus der Türkei, Nordafrika und visumsbefreiten Staaten wie Georgien oder Kosovo ab. Zudem wird die Rückführungspolitik europäischer Staaten eine zentrale Rolle spielen.

 

 

Herausgeber:

Staatssekretariat für Migration
https://www.sem.admin.ch/sem/de/home.html


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